Welche Vitamine hat eine Orange

Stand: 18.01.2022 18:46 Uhr

Im Winter haben erntefrische Zitrusfrüche Saison. Sie liefern in der Erkältungszeit viel Vitamin C. Was unterscheidet Orange, Kumquat, Grapefruit und Co? Tipps zu Einkauf, Lagerung und Zubereitung.

Im Winter gehören Zitrusfrüchte zu den beliebtesten Obstsorten. In leuchtenden Farben liegen Orangen, Mandarinen, Grapefruits und andere leckere Sorten in den Geschäften. Sie sind gesund und in der erkältungsträchtigen Jahreszeit wichtige Vitamin-Lieferanten. Zitrusfrüchte enthalten viel Vitamin C, zusätzlich unter anderem Vitamine der B-Gruppe, Mineralstoffe wie Calcium und Kalium sowie Ballaststoffe. Da Zitrusfrüchte überwiegend roh gegessen werden, bleiben die wertvollen Bestandteile vollständig erhalten.

Pro 100 Gramm Frucht enthalten:Zitronen: 55 Milligramm (mg)Orange: 50 mgLimette: 45 mgGrapefruit: 40 mgKumquat: 35 mgMandarine: 30 mg

zum Vergleich

Apfel: 10 mgschwarze Johannisbeere: 175 mg

Tagesbedarf eines Erwachsenen


100 mg

So unterscheiden sich die wichtigsten Zitrusfrüchte

Das Angebot an Zitrusfrüchten im Handel ist groß. Doch wie schmecken die Früchte eigentlich und was sind die Unterschiede? Ein Überblick:

  • Orange, Blutorange und Kumquat: Orangen sind druckempfindlich. Beschädigungen der Schale führen zu einem schnelleren Verfall. Besonders saftig und kräftig im Geschmack sind Blutorangen. Der hohe Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten Anthocyanen, sorgt für das dunkle, rot-orangene Fruchtfleisch. Kumquats sind besonders kleine Früchte. Sie haben eine weiche, essbare Schale. Auch die Kerne der Kumquat sind weich und verzehrbar. Der Geschmack ist bitter-herb bis süß-sauer. Kumquats lassen sich wie Orangen zum Beispiel als Sauce zu Herzhaftem oder in Desserts, als Likör und als Sirup verwenden.

  • Mandarine und Clementine: Mandarine ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Zitrusfrüchte, die von Oktober bis Januar erhältlich sind. Die Clementine ist eine Kreuzung aus Mandarine und Bitterorange (Pomeranze). Sie ist besonders saftig und süß aromatisch, leicht teilbar und praktisch kernlos. Clementinen haben eine festere Schale als Mandarinen. Sehr alte Mandarinen und Clementinen fühlen sich weich an, denn bei langer Lagerung bildet sich ein Hohlraum zwischen Schale und Fruchtfleisch.

  • Zitrone: Im Gegensatz zu Orangen reifen Zitronen nach. Trotzdem sollte die Haut nicht ledrig sein und möglichst auch nicht zu dick. Ideal sind kleine, schwere Früchte - sie geben viel Saft. Beim Aufschneiden lässt sich gute Qualität an einer dünnen Schale und wenig Kernen erkennen. Wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts gilt Zitronensaft als Allzweckwaffe bei Erkältungen.

  • Limette: Die Früchte enthalten fast doppelt so viel Saft wie Zitronen. Sie haben eine grüne Farbe und kaum Kerne. Dunkelgrüne Limetten können überreif sein. Sie schmecken dann unangenehm sauer. Gelb verfärbte Limetten haben dagegen einen bitteren Geschmack. Sie sind ganzjährig erhältlich, weil sie aus tropischen Anbaugebieten stammen.

  • Grapefruit und Pampelmuse: Grapefruits besitzen eine rosa gefärbte Schale. Sie sind eine natürliche Kreuzung aus Orange und Pampelmuse. Pampelmusen bilden eine eigene Art: Die grün bis tiefroten Früchte mit fester Schale erreichen ein Gewicht von bis zu 1,5 Kilogramm und sind damit die größten Zitrusfrüchte. Werden Grapefruits und Pampelmusen bei circa 15 Grad gelagert, können sie an Aroma gewinnen. Vorsicht: Die Furocumarine (auch Furanocumarine) in Grapefruits können die Wirkung von Cholesterinsenkern, Blutdrucksenkern, Blutgerinnungshemmern und Antibiotika gefährlich verstärken.

Saison im Winterhalbjahr: Reife beim Einkauf erkennen

In Südeuropa werden Zitrusfrüchte im Winter geerntet, frühe Sorten ab November, späte bis in den Mai. So kommen sie in der kalten Jahreszeit frisch in den Handel. Einige Arten, etwa Orangen, reifen nicht nach und müssen am Baum vollständig ausreifen. Dort verlieren sie monatelang kaum an Qualität. Die Farbe der Schale sagt wenig über den Reifegrad aus. Ein sattes Orange entsteht nicht bei viel Sonne, sondern bei hohen Differenzen zwischen Tag- und Nachttemperatur. Grüne Flecken bedeuten also keine Qualitätseinbuße.

Lagerung im Kühlschrank - Verzehr bei Zimmertemperatur

Je dicker die Schale, desto länger lassen sich Zitrusfrüchte lagern. Im Obstfach des Kühlschranks halten sie sich ebenso frisch wie in einer kühlen Speisekammer. Damit sie ihr volles Aroma entfalten können, sollten sie beim Verzehr Zimmertemperatur haben.

Schale von Bio-Früchten weniger mit Pestiziden belastet

Auf der Schale von Zitrusfrüchten können sich Reste von Chemikalien befinden. Bei Zitrusfrüchten aus Bio-Anbau werden weder Spritz- noch Schutzmittel zur Reifung oder Konservierung eingesetzt. Zitrusfrüchte aus konventionellem Anbau hingegen werden das ganze Jahr mit Pestiziden behandelt, oft gewachst und manchmal auch gefärbt. Die Pestizide sind auf und in der Schale enthalten.

Bei Zitronen, Orangen und Mandarinen gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Konservierungsstoffen. Hinweise wie "konserviert" oder "mit Konservierungsstoff" sollen für Transparenz sorgen. Irreführend für Verbraucher ist die Bezeichnung "unbehandelt", was lediglich bedeutet, dass die Früchte nach der Ernte nicht mehr chemisch behandelt wurden. Die Verwendung von Wachs muss bei allen Zitrusfrüchten gekennzeichnet sein.

Zubereitung: Früchte aus konventionellem Anbau waschen

Bei der Zubereitung von Zitrusfrüchten aus konventionellem Anbau wegen der möglichen Pestizid-Rückstände den Kontakt von Schale und Fruchtfleisch vermeiden. Die Früchte vor dem Schälen sorgfältig unter heißem Wasser waschen. Nach dem Schälen die Hände mit warmem Wasser und Seife waschen. Kleinkindern nur bereits geschälte Früchte geben. Die Schalen nicht verzehren oder zum Aromatisieren von Speisen und Getränken verwenden.

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Die Ernährungs-Docs | 11.10.2021 | 20:15 Uhr

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Lebensmittel

Wenn der Winter naht, wird das regionale Obst-Angebot immer knapper. Gleichzeitig beginnt die Saison der Orange und anderer Zitrusfrüchte. Abgesehen vom kulinarischen Genuss bietet die Orange viele gesundheitliche Vorteile. Sowohl im Fruchtfleisch und im Saft als auch in der Schale und in den Blüten stecken jede Menge medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe wie Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe sowie ätherische Öle. Da verwundert es nicht, dass der Held Herkules die Äpfel der Hesperiden, wobei es sich um Zitrusfrüchte gehandelt haben soll, gestohlen hat, um zu ewiger Jugend und Kraft zu gelangen.

Die Orange ist eine Beere

Im Volksmund werden alle möglichen Früchte wie etwa die Erdbeere oder die Himbeere als Beeren bezeichnet, obwohl diese aus botanischer Sicht gar keine sind. Die Orange aber, die eigentlich nicht der Vorstellung einer Beere entspricht, ist eine solche. Genauer gesagt handelt es sich um eine Panzerbeere. Dieser Begriff rührt daher, dass die Orange eine feste und ledrige Schale hat, welche das Fruchtfleisch wie ein Panzer umschliesst.

Die Herkunft der Orange

Die Orange (Citrus × sinensis L.) gehört wie z. B. die Mandarine, die Zitrone und die Grapefrucht zu den Zitruspflanzen. Sie stammt ursprünglich wahrscheinlich aus China und wird deshalb auch als Apfelsine bezeichnet, was nichts anderes als "Apfel aus China" bedeutet. Erstmals Erwähnung fand die Orange in der chinesischen Literatur im Jahr 314 v. Chr.

Zahlreiche Zitrusfrüchte sind durch Kreuzungen zwischen Zitruspflanzen untereinander entstanden. Die Eltern der Orange sind laut DNA-Analysen die Mandarine und die Pampelmuse, die es schon viel früher gegeben hat. ( 9 ) Zu den Orangen werden auch die Bergamotte und die Bitterorange (Pomeranze) gezählt. Letztere werden aber im Vergleich zur populären Süssorange selten gegessen, sondern dank der besonders dicken Schale vor allem zur Herstellung von Orangeat und auch von ätherischen Ölen verwendet.

Wie die Orange nach Europa kam

Nach Europa gelangte die Orange erst im Mittelalter. Portugiesische Seefahrer entdeckten die schönen Früchte in Ostafrika auf ihrem Weg nach Indien und brachten sie – wie schon zuvor die Zitronen und Bitterorangen – nach Europa.

Einer Legende zufolge soll der allererste Orangenbaum, der nach Portugal gebracht wurde, für Jahrhunderte in Lissabon gestanden haben. Es stimmt zwar, dass auf europäischem Boden lange Zeit nur in Portugal Orangenbäume kultiviert wurden und dass diese ein stattliches Alter erreichen können. Recht viel älter als 100 Jahre werden die Pflanzen dann aber doch nicht.

Was man unter einer Orangerie versteht

Im Mittelmeerraum angekommen, erfreute sich die Orange schnell grosser Beliebtheit. Mitte des 17. Jahrhunderts war sie den Menschen in ganz Europa zumindest ein Begriff. Da die süsse Frucht damals noch ein seltenes Gut war, mutierte sie in Kürze zum Luxusartikel. Unter den Adligen kam es gewissermassen zu einem Wettkampf, wer sich die meisten Orangenbäume bzw. Apfelsinen leisten konnte.

So entstanden die sogenannten Orangerien, also Gewächshäuser, in denen exotische und nicht winterfeste Pflanzen gezogen wurden. Über die grösste königliche Orangerie verfügte Ludwig XIV. Denn der Sonnenkönig liebte Orangen über alles und liess deshalb die Orangenbäume in der mit Kachelöfen beheizten Orangerie in Versailles das ganze Jahr über kultivieren. Auch wurden die exotischen Bäume in Wannen aus purem Silber gepflanzt und im prunkvollen Palast überall aufgestellt, um die Luft zu parfümieren.

Orangerie im Park von Schwerin

gettyimages.de/hbbolten


Was das Wort Orange bedeutet

Einmalig am Begriff Orange ist, dass er sowohl für eine Frucht als auch für eine Farbe steht. Doch wurde nun die Frucht nach der Farbe benannt oder umgekehrt? Der Name der Frucht stammt vom Sanskrit-Wort nāraṅga ab. Das Adjektiv wird hingegen erst seit Beginn des 17. Jahrhunderts gebraucht. Interessant ist, dass es davor für die orange Farbe gar kein Wort gegeben hat. Man umschrieb sie beispielsweise mit dunkelgelb, hellrot oder gelbrot. ( 16 )

Der Nährwert der Orange

Wie beim Obst üblich, besteht die Orange zu über 80 Prozent aus Wasser und enthält kaum Fett. Auch ist sie relativ arm an Ballaststoffen und der fruchteigene Zuckergehalt wird als mittel eingestuft. Unsere Nährstoff-Tabelle zeigt die Werte von 100 g rohen Apfelsinen im Detail (1):

  1. 85,7 g Wasser
  2. 0,2 g Fett
  3. 1 g Eiweiss
  4. 9,2 g Kohlenhydrate (Einfachzucker: 2,5 g Glucose und 2,9 g Fructose, Zweifachzucker: 3,8 g Saccharose)
  5. 2,2 g Ballaststoffe (0,8 g wasserlösliche und 1,4 g wasserunlösliche Ballaststoffe)

Die Kalorien in Orangen

Bei 100 g Orangen sind es 47 kcal, bei derselben Menge Zitronen nur 35 kcal. Doch lohnt es sich beim Obst in der Regel nicht, die Kalorien zu zählen. Lediglich Trockenfrüchte sind kalorienreicher, da bei ihrer Herstellung das Wasser entzogen wird, während gleichzeitig der Zuckergehalt steigt. So enthalten 100 g getrocknete Orangen bereits 250 kcal, was jedoch im Vergleich zu einem typischen Schokoriegel wenig ist. Letztere liefern im Durchschnitt fast die doppelte Kalorienmenge (z. B. Milky Way 450 kcal/100 g). Trockenobst ist also hier die bessere Wahl.

Die Vitamine der Orange

So wie jedes andere Obst ist auch die Orange vitaminreich. Im Besonderen ist der hohe Gehalt an Vitamin C hervorzuheben: Wenn Sie nur 100 g Apfelsinen essen, können Sie den offiziellen Tagesbedarf von 100 mg immerhin zu 50 Prozent erfüllen. Denken Sie aber daran, dass z. B. bei chronischen Krankheiten oder bei Infekten der Vitamin-C-Bedarf auf ein Vielfaches steigt. Auch zur Prävention wäre es besser, täglich deutlich mehr Vitamin C zu sich zu nehmen. Halten Sie sich daher beim Orangen-Verzehr nicht zurück! Nachfolgend die Vitamine der Orange als PDF.

Warum die Orange ein Sinnbild für Vitamin C ist

Zitrusfrüchte wie die Orange und die Zitrone sind geradezu ein Sinnbild für Vitamin C. Dies ist auf die Skorbut-Forschung zurückzuführen. Die Vitaminmangelkrankheit Skorbut war bereits in der Antike bekannt, doch wusste man bis ins 18. Jahrhundert nicht, wodurch sie ausgelöst wurde.

Dann fand der britische Schiffsarzt James heraus, dass erkrankte Seeleute, die Orangen und Zitronen assen, wieder gesund wurden. Portugiesische, spanische und niederländische Seeleute pflanzten im Zeitalter der Eroberungen Zitruspflanzen sogar entlang der Handelswege an, um Skorbut vorzubeugen.

Erst im 20. Jahrhundert wurde erkannt, dass ein bestimmter Stoff in Zitrusfrüchten für die Genesung verantwortlich war, der zunächst als Antiskorbut-Vitamin und später als Vitamin C bezeichnet wurde. Seitdem werden Zitrusfrüchte aller Art automatisch mit Vitamin C in Verbindung gebracht, obgleich es jede Menge andere Obst- und Gemüsearten sowie Kräuter gibt, die viel mehr davon enthalten.

Altes Segelschiff auf dem Meer

gettyimages.de/imaginima

Wieviel Vitamin C in Orangen und anderen Lebensmitteln enthalten ist

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen den Vitamin-C-Gehalt von einigen Zitrusfrüchten, anderem Obst, Kräutern und Gemüse pro 100 g frischer Ware im Vergleich:

  1. Acerolakirsche: 1700 mg
  2. Hagebutte: 1250 mg
  3. Sanddornbeere: 450 mg
  4. Schwarze Johannisbeere: 177 mg
  5. Rote Spitzpaprika: 140 mg
  6. Brennnessel: 330 mg
  7. Petersilie: 166 mg
  8. Brokkoli: 115 mg
  9. Grünkohl: 105 mg
  10. Zitrone: 53 mg
  11. Orange: 50 mg
  12. Blutorange: 45 mg
  13. Grapefruit: 44 mg
  14. Limette: 43,5
  15. Kumquat: 38 mg
  16. Mandarine: 30 mg
  17. Clementine: 30 mg

Die Mineralstoffe der Orange

Obst gehört grundsätzlich nicht zu den Mineralstoff-Bomben. Dennoch kann die Orange dazu beitragen, den täglichen Bedarf zu decken. Nachfolgend der Mineralstoffgehalt der Orange als PDF.

Die glykämische Last der Orange

Da Obst naturgemäss süss ist und (fruchteigenen) Zucker enthält, essen viele Menschen nur wenig Obst. Zitrusfrüchte aber können getrost gegessen werden. So enthalten sie deutlich weniger Zucker als z. B. Bananen oder Weintrauben. Selbst Menschen mit Blutzuckerproblemen können zur Orange greifen. Denn ihre glykämische Last (GL) liegt bei nur 4.

Die glykämische Last gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Blutzucker- bzw. Insulinspiegel erhöhen kann. Lebensmittel mit einer glykämischen Last kleiner als 10 gelten in Hinblick auf den Blutzucker- bzw. Insulinspiegel als unproblematisch. Erst eine GL von 20 und darüber gilt als hoch. (3) Dass Früchte sogar vor Diabetes mellitus schützen können, haben wir im vorigen Link erklärt.

Orangensaft ist auch bei Diabetes erlaubt

Oft ist zu lesen, dass – anders als die Orange selbst – der daraus gewonnene Fruchtsaft für Diabetiker weniger empfehlenswert ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Orangensaft im Vergleich zur Frucht kaum Ballaststoffe enthält. Dadurch geht der Zucker aus dem Saft schneller ins Blut über. Es spricht aber nichts dagegen, kleine Mengen oder mit Wasser verdünnten Orangensaft als Schorle zu trinken. Dabei sollte berücksichtig werden, möglichst frisch gepressten Orangensaft und keinen Saft mit Zuckerzusatz zu trinken.

Im Jahr 2017 hat eine Studie an der University of Navarra mit über 17.000 Probanden gezeigt, dass das Diabetesrisiko gesenkt werden kann, wenn abgepackter Orangensaft (der meist zusätzlich gesüsst ist) durch frisch gepressten Orangensaft oder Wasser ersetzt wird ( 6 ). Zum selben Schluss kamen chinesische Forscher von der Shandong University. Sie stellten in ihrem Review fest, dass gesüsste Säfte das Diabetesrisiko sehr wohl erhöhen, nicht aber Fruchtsäfte bzw. frisch gepresster (und natürlich ungezuckerter) Orangensaft. ( 36 )

Orangen bei Fruktoseintoleranz

Orangen enthalten rund 9 g fruchteigenen Zucker pro 100 g, davon 2,9 g Fruktose und 2,5 g Glucose. Für Menschen mit Fruktoseintoleranz sind Orangen daher nicht ideal. Der gleichzeitige Verzehr von ähnlich viel Glucose kann die Verträglichkeit der Fruktose bessern. Wenn aber ein Lebensmittel weniger Glucose als Fruktose enthält, spricht man von einem ungünstigen Glucose-Fruktose-Verhältnis und rät bei einer FI vom jeweiligen Lebensmittel eher ab. ( 4 ) Alle Informationen über eine Fruktoseintoleranz, ihre Symptome und mögliche Massnahmen lesen Sie im vorigen Link.

Was beim Kauf von Orangensaft beachtet werden sollte

In den Supermarktregalen stehen unzählige Orangensäfte, da hat der Verbraucher die Qual der Wahl. Welcher Orangensaft ist nun der beste und was zeichnet gute Qualität aus? ( 27 ) ( 28 )

  1. Die Deklarationen "Fruchtsaft" oder "100 % Saft" deuten darauf hin, dass weder Zucker noch Farb- und Konservierungsstoffe enthalten sind. Werden Vitamine hinzugefügt, müssen sie gekennzeichnet werden. In Bio-Fruchtsäften sind keine Vitamin-Zusätze erlaubt. Bei einem Fruchtsaft kann es sich sowohl um einen Saft aus Konzentrat als auch um einen Direktsaft handeln.
  2. Meist werden Orangensäfte aus Konzentrat hergestellt. Hierbei wird in den Anbauländern frisch gepresster Fruchtsaft bis auf ein Sechstel seines ursprünglichen Volumens eingedickt, wobei die natürlichen Aromen entzogen werden. Was bleibt, ist eine süss-säuerliche Masse, die sich auf die Kosten für den Transport und die Lagerung positiv auswirkt. In den Ankunftsländern werden das entzogene Wasser sowie die natürlichen Fruchtaromen wieder zugesetzt.
  3. Beim Direktsaft handelt es sich ebenfalls um einen Saft aus der Kategorie Fruchtsaft, der allerdings nicht aus Konzentrat hergestellt wird, sondern direkt nach der Pressung in die Flaschen abgefüllt wird. Da Transport und Lagerung aufwändiger sind, kostet er in der Regel mehr.
  4. Orangennektar bzw. generell Nektar ganz gleich aus welchen Früchten besteht hingegen nur maximal zu 50 Prozent aus Früchten. Pro Liter können ausserdem bis zu 150 g Zucker hinzugegeben werden.
  5. Am schlechtesten schneiden die sog. Fruchtsaftgetränke ab, denn sie enthalten vordergründig Wasser, Zucker und künstliche Aromen. Der Fruchtanteil (aus Konzentrat) muss bei Fruchtsaftgetränken aus Zitrusfrüchten nur 6 Prozent ausmachen.

Bio-Orangen im Supermarkt

gettyimages.de/Nature, food, landscape, travel

Direktsaft, Konzentrat oder frisch gepresst: Was am besten ist

Ob Direktsaft oder Konzentrat: Hierbei gibt es in Bezug auf die Qualität Experten zufolge meist kaum Unterschiede. ( 25 ) Denn in beiden Fällen wird der Fruchtsaft pasteurisiert, also kurz auf 80 bis 85 °C erhitzt.

Dies ist laut Forschern von der Michigan State University unbedingt notwendig, um Bakterien und andere Mikroorganismen abzutöten und den Saft dadurch länger haltbar zu machen. Sowohl industriell hergestellter als auch frischer Orangensaft sollten nach dem Öffnen bzw. Pressen im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb weniger Tage verbraucht werden. ( 26 )

Immer wieder heisst es, dass bei der Pasteurisierung praktisch alle Inhaltsstoffe verloren gehen. So dramatisch ist die Reduktion zwar nicht, doch frisch gepresster Orangensaft schneidet besser ab. Im Hessischen Landeslabor wurden 76 Orangenfruchtsäfte aus dem Handel im Hinblick auf deren Vitamin-C-Gehalte analysiert. Der vorgeschriebene Mindestgehalt an Vitamin C liegt bei 200 mg pro Liter und wurde mit Ausnahme von einem Saft erreicht. Man muss allerdings bedenken, dass bei einigen der untersuchten Fruchtsäfte Vitamin C zugefügt wurde, um den Mindestgehalt zu erreichen. In frisch gepresstem Orangensaft stecken im Vergleich dazu rund 490 mg Vitamin C pro Liter. ( 29 )

Orangen und deren Saft enthalten aber natürlich nicht nur Vitamin C, sondern auch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie z. B. Narirutin und die Carotinoide. Spanischen Forschern zufolge wirkt sich das industrielle Auspressen, das Pasteurisieren und das Einfrieren negativ auf die Pflanzenstoffe aus. So lagen z. B. die Verluste von Narirutin bei 28 Prozent. ( 30 ) Auch die Lagerung von Orangensaft reduziert laut einer Studie den Gehalt der sekundären Pflanzenstoffe wie etwa der Anthocyane und Carotinoide. Da die genannten Pflanzenstoffe antioxidativ wirken, kann man deren Aktivität (bzw. deren Vorhandensein) anhand der antioxidativen Kapazität bestimmen. Diese nahm im Laufe von nur 36 Tagen um bis zu 26 Prozent ab.

Frisch gepresster Orangensaft ist somit die allerbeste Wahl – natürlich nur, wenn man keinen Zucker hinzufügt. Um 1 Liter Saft zu gewinnen, benötigen Sie etwa 10 bis 15 Orangen – abhängig von Ihrer Saftpresse, der Grösse und Frische und somit dem Saftgehalt der Orangen.

Orangensaft mit oder ohne Fruchtfleisch

Oft wird diskutiert, ob Fruchtsaft aus dem Handel mit Fruchtfleisch gesünder ist als ohne, etwa weil er mehr Ballaststoffe enthält. Das stimmt laut einer internationalen Studie aus dem Jahr 2019 zwar schon, doch die Unterschiede sind in Bezug auf den Gehalt und den Effekt auf die Darmflora nur geringfügig.

Denn in den untersuchten Fruchtsäften mit Fruchtfleisch war der Ballaststoffgehalt nur um 2 bis 3 Prozent höher als bei jenen ohne Fruchtfleisch. In frisch gepresstem Orangensaft liegt der Ballaststoffgehalt hingegen im Durchschnitt um 33 Prozent höher!

Für den Erwerb von Orangenfruchtsaft mit Fruchtfleisch spricht viel eher, dass dieser reicher an sekundären Pflanzenstoffen ist. Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn eine ausreichende Menge an Fruchtfleisch im Orangensaft ist. Auch hier ist frisch gepresster Orangensaft die bestel Wahl. Er enthält nicht nur mehr Ballaststoffe, sondern auch mehr sekundäre Pflanzenstoffe als industriell hergestellter Fruchtsaft mit Fruchtfleisch. ( 31 )

Die Orange als Heilmittel

Die Orange ist ein uraltes Heilmittel, das noch heute in der traditionellen Medizin eine wichtige Rolle spielt. Laut mexikanischen Forschern wird die schöne Frucht weltweit nicht nur als hervorragende Quelle für Vitamin C und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt, sondern auch bei der Behandlung von Krankheiten wie z. B. ( 7 ):

  1. Magen-Darm-Problemen wie Verstopfung, Krämpfen / Koliken und Durchfall
  2. Bronchitis, Husten bzw. Erkältungen
  3. Tuberkulose
  4. Fettleibigkeit
  5. Menstruationsstörungen
  6. Herzleiden
  7. Bluthochdruck
  8. Angstzuständen, Depressionen und Stress

Inzwischen konnte der Studie zufolge durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen untermauert werden, dass Orangen beispielsweise gegen Bakterien, Viren und Parasiten wirken, einen antioxidativen Effekt haben, Übergewicht entgegenwirken, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und der psychischen Gesundheit zugutekommen ( 5 ). Dafür sind insbesondere die unzähligen sekundären Pflanzenstoffe in der Apfelsine verantwortlich.

Die Flavonoide in der Orange und ihre Wirkungen

Abgesehen von den Vitaminen und Mineralstoffen stecken in der Orange viele sekundäre Pflanzenstoffe. Sie können sich sowohl im Fruchtfleisch und im Saft als auch in der Schale, in der Wurzel und den Blättern verbergen. Die Orangenschale stellt zwar die beste Quelle dar, aber im Fruchtfleisch und im Saft sind ebenso ausreichende Mengen enthalten, um zur Gesundheit beizutragen. ( 21 )

Zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoffen der Orange zählen zahlreiche phenolische Verbindungen, darunter insbesondere Flavonoide wie z. B. die folgenden ( 8 ):

Hesperidin ist das wichtigste Flavonoid der Orange

Hesperidin hat eine entzündungshemmende sowie schmerzstillende Wirkung und wird medizinisch bereits bei diversen Beschwerden wie Hämorrhoiden und Krampfadern eingesetzt. Die Dosierung liegt hier etwa bei 1 g Hesperidin pro Tag. Da in 1 l Orangensaft rund 280 mg Hesperidin enthalten sind, müsste man davon fast 4 l trinken. In diesem Sinne bietet es sich an, Hesperidin-Kapseln einzunehmen.

Laut einer italienischen Studie (Reagenzglas) an der University of Verona Medical School könnte Hesperidin bei der Vorbeugung von Covid-19 eine wichtige Rolle spielen, da es an die Schlüsselproteine ​​des Coronavirus bindet und das Virus somit zu hemmen vermag. ( 20 )

Hesperetin senkt das Demenzrisiko

Hesperetin ist ein sehr starkes Antioxidans, das der Arteriosklerose vorbeugt und die Nervenzellen schützt. Eine japanische Studie mit 13.373 Probanden hat gezeigt: Je mehr Hesperetin in Form von Zitrusfrüchten aufgenommen wird, desto geringer ist das Demenzrisiko. ( 24 ) Sowohl In-vivo- als auch In-vitro-Studien haben überdies ergeben, dass Hesperetin Leberentzündungen entgegenwirkt. ( 23 )

Naringenin schützt das Herz

Naringenin wurde bereits in diversen Studien untersucht und es gibt schon Hinweise darauf, dass der Stoff vor Herzerkrankungen und Krebs schützen kann. ( 7 ) ( 22 )

Anthocyane machen Blutorangen zu etwas Besonderem

Es sind die Farbstoffe namens Anthocyane, die den Blutorangen ihre charakteristische rote Farbe verleihen. Anthocyane sind aber auch Antioxidantien, die zum Schutz vor diversen Krankheiten beitragen können.

Bei einer internationalen, im Jahr 2020 durchgeführten Studie mit 15 übergewichtigen Probanden haben Anthocyane im Blutorangensaft die Funktion des Endothels (Zellschicht, welche die Innenseite der Blutgefässe auskleidet) merklich verbessert und können deshalb Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose vorbeugen. ( 19 )

Nur eine Orange am Tag schützt die Augen

Eine Untersuchung australischer Forscher hat im Jahr 2019 gezeigt, dass der tägliche Genuss von zumindest einer Portion Orangen (ca. 130 g) das Risiko, eine Makuladegeneration (Erkrankung der Netzhaut des Auges) zu entwickeln, um 60 Prozent reduziert. An der Studie nahmen 2.856 Probanden teil. ( 33 )

Die Forscher führten diese medizinische Wirkung darauf zurück, dass Orangen besonders reich an Flavonoiden sind. Zwar sind auch z. B. Äpfel reich an Flavonoiden, dennoch wurde weder bei ihnen noch bei einem anderen untersuchten Lebensmittel der auf die Augen so positive Effekt festgestellt. So ist es wahrscheinlich, dass es gerade die orangenspezifischen Flavonoide wie Hesperidin sind – vielleicht in Kombination mit den in Orangen vielfältig vorhandenen Carotinoiden – die das Risiko für eine Makuladegeneration reduzieren.

Orangen sind reich an Carotinoiden

Ob Orangen, Bananen, Flamingos oder Lachsforellen: Sie alle verdanken ihre schöne Farbe den Carotinoiden. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Farbstoffen, deren Spektrum von gelb bis rot reicht. Die Orange ist eine beachtliche Quelle für Carotinoide, die sich sowohl in der Schale als auch im Fruchtfleisch und Saft befinden.

Durch Analysen eines internationalen Forscherteams konnten im Jahr 2019 bereits rund 80 Carotinoide eruiert werden. Neben dem bekannten Betacarotin enthält die Orange also viele weitere dieser Farbstoffe wie z. B. β-Cryptoxanthin, Violaxanthin und Lycopin. Der Gehalt, das Vorhandensein und die Dominanz der jeweiligen Carotinoide sind stark vom Fruchtteil, dem Erntezeitpunkt und der Sorte abhängig. ( 32 )

Die Carotinoide haben natürlich nicht nur einen Effekt auf die Optik, sondern auch auf die Gesundheit. Sowohl Betacarotin als auch β-Cryptoxanthin dienen als Provitamin A, werden also im Körper in Vitamin A umgewandelt und tragen auf diese Weise zur Augengesundheit bei. Mit dem Lycopin teilen viele andere Carotinoide ausserdem die Fähigkeit, freien Radikalen entgegenzuwirken und vor Krankheiten wie Krebs zu schützen.

Im Übrigen werden laut spanischen Forschern aus dem Fruchtfleisch der Orange mehr Carotinoide aufgenommen als aus dem Saft. ( 34 ) Weiterführende Infos über Carotinoide erhalten Sie, wenn Sie den vorangegangenen Link anklicken.

Orangenschale: Eigenschaften und Wirkungen

Wer kennt nicht den Duft, den Orangen versprühen, wenn sie aufgeschnitten oder geschält werden? Sofort erwachen, wie bei anderen winterlichen Aromen wie Zimt oder Nelke, Weihnachtsgefühle. Das betörende Zitrusaroma entspringt dabei nicht dem Fruchtfleisch, sondern der Orangenschale. Und zwar sowohl in der äussersten, bei uns meist orange gefärbten Schicht der Schale (Exokarp) sowie im Mesokarp (weisser Anteil der Schale). Das Fruchtfleisch wird als Endokarp bezeichnet.

Da nun das Mesokarp aufgrund von bestimmten Flavonoiden wie Naringin dazu tendiert bitter zu schmecken, wird in Speisen und Getränken nur die orange Schalenschicht eingesetzt. Deshalb machen sich Mütter und Grossmütter seit Menschengedenken die Mühe, diese dünne Schicht (Zesten) zu entfernen, um Plätzchen, Kuchen oder Tees und den Punch zu aromatisieren. Inzwischen gibt es einen sehr nützlichen Küchenhelfer, den sogenannten Zestenreisser, womit diese Arbeit problemlos bewältigt werden kann.

Orangenzesten

gettyimages.de/Kathrin Ziegler

Ätherisches Orangenöl: Die Zusammensetzung

Der Zitrusduft ist auf die ätherischen Öle in der Orangenschale zurückzuführen. Ätherisches Orangenöl wird durch Kaltpressung gewonnen und setzt sich aus Hunderten Stoffen zusammen. Vordergründig handelt es sich hierbei um Terpene – zwischen 74 bis 97 Prozent um Limonen – und weitere Stoffe wie Flavonoide. Ätherisches Orangenöl ist demzufolge auch medizinisch von Bedeutung.

Ätherisches Orangenöl in der Heilkunde

Ätherisches Orangenöl kommt seit langem in der Heilkunde zum Einsatz, etwa bei Aromatherapien. Bei der Dufttherapie ist lediglich ein Verdampfer bzw. eine Duftlampe vonnöten. Maximal 10 Tropfen ätherisches Orangenöl im Wasser der Duftlampe reichen schon aus, um einen ganzen Raum in ein Zitrusparadies zu verwandeln.

Wichtig ist beim Kauf, dass es sich um "100% reines ätherisches Öl" in Bio-Qualität handelt. Ansonsten läuft man Gefahr, dass das Produkt synthetische oder halbsynthetische Duftstoffe enthält, die keinen medizinischen Effekt haben und sogar zu unangenehmen Symptomen wie Kopfschmerzen führen können.

Nicht selten ist zu vernehmen, beispielsweise auf der englischen Wikipedia-Seite, dass es sich hierbei um eine Pseudowissenschaft handelt. Fakt ist aber, dass die Aromatherapie nicht grundlos seit Jahrhunderten angewandt wird und es inzwischen auch etliche Studien gibt, welche die Wirksamkeit bestätigt haben, worauf wir nachfolgend etwas näher eingehen möchten.

Ätherisches Orangenöl wirkt gegen Ängste, Stress und Müdigkeit

Ätherisches Orangenöl wird u. a. angewandt, um Stress abzubauen, Ängste zu kontrollieren, zu entspannen und die Stimmung zu heben. Im Jahr 2013 hat eine Studie mit 30 Kindern gezeigt, dass eine Aromatherapie mit Orangenöl nachweislich die Angst vor dem Zahnarzt lindert. Eine Sitzung erfolgte ohne Aromatherapie (Kontrollgruppe) und an einem anderen Tag erfolgte eine weitere Behandlung mit Aromatherapie.

Vor und nach der Behandlung wurde bei jedem Besuch das Angstniveau der Kinder anhand von Cortisol im Speichel und der Pulsfrequenz gemessen. Denn liegt ein Angstzustand vor, wird das Stresshormon Cortisol freigesetzt und der Puls erhöht sich. Die Studie ergab, das Orangenöl die Ängste signifikant linderte. ( 35 )

Orangenöl kann auch die Geburt erleichtern. Denn viele Frauen reagieren mit Stress und Angst, wenn sie in den Wehen liegen. Im Jahr 2012 hat eine Studie an der North Khorasan University of Medical Sciences mit 100 schwangeren Frauen gezeigt, dass sich ätherisches Orangenöl hier stresslindernd und ängsteabbauend auswirkt. ( 22 ) Überdies hat eine im Jahr 2019 durchgeführte Studie mit 90 Probanden ergeben, dass eine Aromatherapie mit Orangenöl der Müdigkeit bei Dialysepatienten entgegenwirkt. ( 18 )

Mehr über die Wirkung der Aromatherapie gegen Depressionen verrät Ihnen der vorangegangene Link.

Orangenöl

gettyimages.de/Florin Petrescu / 500px

Wo die meisten Orangen angebaut werden

Im Jahr 2018 wurden weltweit rund 75 Millionen Tonnen Orangen geerntet. Das Ranking wird mit fast 17 Millionen Tonnen eindeutig von Brasilien angeführt, gefolgt von der Volksrepublik China und Indien. Zu den wichtigsten europäischen Anbauländern gehören Spanien (3,6 Millionen Tonnen), Italien (1,5 Millionen Tonnen) und Griechenland (knapp 1 Million Tonnen).

Im deutschsprachigen Raum kommen bis Dezember die frühreifenden Sorten wie Navelorangen und Hamlin auf den Markt. Die mittelspät reifenden Orangen, darunter vorwiegend Sorten wie Queen, Pineapple und die meisten Blutorangen, werden vom Dezember bis in den März hinein angeboten. Spätorangen, vor allem Valencia, kommen erst im Frühling auf den Markt. ( 17 )

Welche Orangensorten es gibt

Es gibt mehr als 400 verschiedene Orangensorten. Diese können sich in puncto Farbe, Form, Grösse, Geschmack, Saft- und Kerngehalt wesentlich voneinander unterscheiden. Süsse Orangensorten werden in vier Gruppen unterteilt:

1. Blondorangen bzw. Rundorangen

Blondorangen haben eine helle Farbe und werden aufgrund ihrer Form auch als Rundorangen bezeichnet. Sie bilden die wichtigste Gruppe, denn sie machen rund zwei Drittel der gesamten Orangenproduktion aus. Der Grossteil der Blondorangen wird verwendet, um Fruchtsäfte herzustellen. Zu den bekanntesten Rundorangen gehört die Valencia, die hauptsächlich im Mittelmeerraum, Südafrika und in den USA angebaut wird. Die Sorte Shamouti – auch bekannt als Jaffa-Orange – stammt vordergründig aus Israel.

2. Navelorangen bzw. Bahia-Orangen

Navelorangen stammen ursprünglich aus Brasilien, sie werden auch als Nabelorangen bezeichnet. Man erkennt sie daran, dass am Blütenpol eine winzige Mini-Orange, eine sogenannte Tochterfrucht, gebildet wird. Navelorangen werden vorwiegend als Frucht genossen. Sie haben im Vergleich zu den Blondorangen eine dickere Haut, was das Schälen erleichtert. Auch sind sie weniger saftig und schmecken etwas bitterer, weshalb sie sich für die Saftproduktion nicht so gut eignen. Dafür ist der Bitterstoff Limonin verantwortlich, der insbesondere in nicht ausgereiften Früchten und in den Kernen steckt. Werden die Orangen gepresst, gelangt der Bitterstoff vermehrt von den Samen in den Fruchtsaft. Zu den wichtigsten Sorten zählen z. B. die besonders grosse Navelina und die Cara Cara, die wegen ihres roten Fruchtfleischs oft mit einer Blutorange verwechselt wird.

3. Blutorangen

Blutorangen haben ihren Namen erhalten, da ihr Fruchtfleisch und zuweilen ihre Schale aufgrund der enthaltenen Anthocyane (Farbstoffe) blutrot sind. Es handelt sich hierbei um eine natürliche Mutation, die in Sizilien im 15. Jahrhundert erstmals entdeckt und dann kultiviert wurde.

Blutorangen gedeihen besonders in trockenen Gebieten gut und lieben Nachtfröste. Sie werden vor allem in Italien und Spanien angebaut. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Moro-Orangen, die auf den Hängen des Ätnas gedeihen, und die Tarocco. Blutorangen zeichnen sich durch ihren besonderen Geschmack aus, denn zu den Zitrusnoten gesellt sich eine himbeerartige Note. Da sie sich meist nicht leicht schälen lassen, werden sie vorwiegend als Saft geschätzt.

4. Säurefreie Orangen

Die sogenannten säurefreien Orangen bilden die vierte Gruppe, es handelt sich aber eigentlich um Süsse Limetten, die u. a. in Indien beheimatet sind. Sie zeichnen sich durch ihren geringen Säuregehalt aus, sind weniger aromatisch und haben eine grün-gelbe Schale. Auf säurefreie Orangen trifft man in Europa allerdings kaum, da sie schnell verderben und deshalb in Bezug auf den Export nicht rentabel sind.

Orangensorten

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Wann Orangen Saison haben

In Südeuropa beginnt die Orangensaison im Spätherbst und dauert bis in den April hinein. Eine Ausnahme stellen die Blutorangen dar, die im Handel nur von Dezember bis Anfang April erhältlich sind. Orangen zählen zu den wenigen, aus Europa stammenden Früchten, die es bei uns in Mitteleuropa in der kalten Jahreszeit in den Obstkorb schaffen.

Allerdings sind Apfelsinen inzwischen das ganze Jahr über erhältlich. Im Sommer werden sie vorwiegend aus Ländern wie Südafrika, den USA und Israel importiert. Die meisten Früchte werden jedoch nicht als Frischware vertrieben, sondern industriell zu Säften und Konzentraten verarbeitet.

Die meisten reifen Orangen sind eigentlich grün

Die Orangen, die bei uns in den Handel gelangen, sind stets orange oder im Fall der Blutorangen rötlich gefärbt. Doch sagt die Farbe nichts über den Reifegrad aus, denn auch grüne Orangen können reif sein. Zitrusfrüchte benötigen kühle Nachttemperaturen, um sich orange oder gelb zu färben. In den Tropen bleiben sie daher grün, auch wenn sie reif sind.

Dass die meisten von uns noch nie eine grüne Orange gesehen haben, liegt an der Vermarktungsnorm der EU für Zitrusfrüchte. Denn diese schreibt vor, dass die Orangenfarbe sortentypisch sein muss und maximal ein Fünftel der Schale grün gefärbt sein darf. Aus diesem Grund werden Orangen, die nicht der Norm entsprechen, entgrünt. Dies geschieht, indem die Früchte dem Reifegas Ethylen ausgesetzt werden, wodurch der grüne Farbstoff Chlorophyll in der Schale zerstört wird.

Warum grüne Orangen in der EU verboten sind

Verantwortlich für diese EU-Vorschriften sind die südeuropäischen Orangenproduzenten Spanien und Griechenland. Während andere europäische Staaten auch die reifen grünen Orangen für den Verkauf zulassen möchten, wehren sich Spanien und Griechenland hartnäckig dagegen. Denn dort sind die Nächte kühl und somit ist die Chance gross, dass die meisten Orangen eine orange Farbe bekommen. Europäische Orangen müssen vor allem zu Beginn der Orangensaison entgrünt werden.

Südeuropäische Apfelsinen bieten somit den Vorteil, dass kein unnötiger Energieaufwand betrieben werden muss. Laut dem deutschen Lebensmittelchemiker Udo Pollmer schmecken nicht entgrünte Apfelsinen besser. Denn durch das Entgrünen werde die Qualität beeinträchtigt, was sich durch weniger Fruchtsäure, einen faderen Geschmack und eine schnellere Alterung äussere. Letztendlich geht es aber um den Konkurrenzkampf. Denn könnten auch grüne Orangen verkauft werden, würde sich das Entgrünen erübrigen. ( 12 )

Dazu kommt, dass die Menschen in Europa es inzwischen so gewohnt sind, dass Orangen eine schöne orange Farbe haben, dass sie die grünen Früchte als unreif einstufen und gar nicht erst kaufen würden.

Alle konventionell angebauten Orangen sind mit Pestiziden belastet

Wie jedes Jahr wurde 2019 vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart ein Bericht aus dem Laboralltag veröffentlicht, wobei Rückstände und Kontaminanten in Frischobst aus konventionellem Anbau analysiert wurden. ( 2 ) Und wie jedes Jahr fiel auch diesmal die Bestandsaufnahme in Hinblick auf die Zitrusfrüchte nicht gut aus. Denn diese enthielten im Schnitt 6,5 verschiedene Wirkstoffe.

Untersucht wurden 36 Orangen, jede von ihnen enthielt Pestizidrückstände sowie Mehrfachrückstände. Darunter fanden sich die Insektizide Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-Methyl. Diese Pestizide wirken auf Tiere wie Amphibien, Bienen und Fische toxisch und sind auch für den Menschen alles andere als ungefährlich.

So haben Studien gezeigt, dass Chlorpyrifos selbst bei ungiftigen Dosen das Grosshirn von Embryos schädigen und deren geistige Leistungsfähigkeit mindern kann. ( 11 ) Infolgedessen wurde die Zulassung in der EU im Januar 2020 nicht mehr verlängert.

Womit Orangen nach der Ernte behandelt werden

Orangen aus konventionellem Anbau werden nicht nur am Baum, sondern auch nach der Ernte mit Schadstoffen behandelt. Dazu gehören Fungizide wie Imazalil, die dafür sorgen, dass die Früchte auf dem Transport und in den Geschäften nicht frühzeitig verderben. Die amerikanische Umweltbehörde United States Environmental Protection Agency (EPA) hat Imazalil bereits als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft.

Laut Einschätzungen der EPA sind vordergründig jene Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, die bei ihrer Arbeit direkt mit dem Fungizid in Kontakt kommen, etwa bei der Verpackung von Zitrusfrüchten. Laut einer belgischen Studie können aber auch geringe Mengen von Imazalil, welche durch die Nahrung aufgenommen werden, der Gesundheit schaden. ( 13 )

Überdies werden Apfelsinen nach der Ernte mit künstlichen Überzugsmitteln versehen. Denn die natürliche Wachsschicht, welche die Früchte eigentlich vor Beschädigungen und Pilzbefall schützt, wird bei den Reinigungsprozessen zerstört. Zu den synthetischen Überzugsmitteln zählt z. B. Montansäureester (E 912), das aus Braunkohle extrahiert wird.

E 912 wurde als unbedenklich eingestuft, da es nur für Früchte bestimmt ist, deren Schale nicht für den Verzehr bestimmt ist. Da toxikologische Studien zu E 912 fehlen, wird in der EU inzwischen diskutiert, dem Stoff die Zulassung zu entziehen. ( 14 )

Wer nicht mit Schadstoffen in Kontakt kommen möchte, sollte auf Bio-Orangen zurückgreifen. Denn diese sind frei von Pestiziden sowie Konservierungsstoffen und werden mit einer natürlichen Wachsschicht wie Bienenwachs (E 901) oder Candellilawachs (E 902) überzogen, wenn überhaupt.

Manche Merkmale deuten darauf hin, dass es sich um Bio-Orangen handelt. Zum einen sind ökologisch erzeugte Früchte meist kleiner. Zum anderen ist eine glänzende und makellose Schale meist ein deutlicher Hinweis, dass synthetische Überzugsmittel verwendet wurden und es sich nicht um Bio-Früchte handelt. Bio-Früchte sehen hingegen matt aus. Einen sicheren Aufschluss, ob bio oder nicht, liefern jedoch nur Bio-Gütesiegel.

Ausserdem ist beim Kauf zu beachten, dass sogenannte "unbehandelte Orangen" zwar nach der Ernte nicht behandelt wurden, dafür aber beim Anbau natürlich gespritzt worden sein können. Ein Hinweis auf Bio-Orangen ist diese Info somit nicht. Dasselbe gilt für die Deklaration "Schale zum Verzehr geeignet".

Bio-Orangen sind im Übrigen auch dann zu empfehlen, wenn die Schale nicht verwendet wird. Denn giftige Substanzen landen beim Aufschneiden, Schälen oder Auspressen unweigerlich im essbaren Anteil. Sollten dennoch Orangen aus konventionellem Anbau verwendet werden, ist es laut dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sehr wichtig, die Früchte vor der Verarbeitung unter fliessendem Wasser gründlich zu waschen.

Viele Verbraucher fragen sich, warum Bio- und Fairtrade-Orangen mehr kosten als die Früchte aus konventionellem Anbau. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Anbau von Bio-Orangen arbeitsintensiver ist. Anstelle von chemisch-synthetischem Düngern und Pestiziden kommen mechanische Massnahmen und natürliche Mittel zum Pflanzenschutz zur Anwendung.

Dazu kommt, dass Bio-Orangen in kleineren Mengen angebaut werden und die Ernten viel geringer ausfallen als bei grossen Agrarbetrieben, die kostengünstiger wirtschaften können. Bei Fairtrade-Orangen wird zudem viel Wert darauf gelegt, dass die Landwirte die Produktionskosten decken können und die Arbeiter einen fairen Lohn bezahlt bekommen. Verbraucher, denen dies wichtig ist, bezahlen gern etwas mehr, um die Umwelt zu schonen, um einen fairen Handel zu fördern und die eigene Gesundheit zu schützen.

Wie Orangen am besten gelagert werden

Was die Lagerung anbelangt, haben Lebensmittel unterschiedlichste Bedürfnisse. Orangen mögen es möglichst dunkel und kühl. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 0 und 9 °C. Dann bleiben die Früchte bis zu 5 Monate frisch. Derartige Bedingungen sind aber in der Regel nur in Kühllagern zu schaffen.

Im privaten Ambiente fühlen sich Orangen in kühlen Vorratskellern am besten. Bei Temperaturen zwischen 10 und 15 °C halten sich die Früchte für einige Wochen und behalten ihr verführerisches Aroma. Bei Zimmertemperatur leiden Orangen nach einigen Tagen, weshalb sie in Kürze aufgebracht werden sollten. Denn der Kühlschrank ist für die kälteempfindlichen Früchte auch nicht der richtige Ort, da sie dort schnell an Süsse und Aroma einbüssen.

Beachten Sie bei der Lagerung ausserdem:

  1. Sortieren Sie schimmlige Apfelsinen stets aus, da die Pilzsporen ansonsten auch auf die anderen Früchte übertragen werden.
  2. Wenn Sie die Früchte grossflächig nebeneinanderlegen, werden Druckstellen vermieden und die Schimmelgefahr wird gesenkt. Apfelsteigen (Holzkisten) eignen sich für die Lagerung hervorragend.
  3. Lagern Sie die Orangen getrennt von anderem Obst und Gemüse wie Äpfeln, Aprikosen und Tomaten. Denn diese sondern das Reifungsgas Ethylen ab, das bei Orangen zu einem schnelleren Verderb führen kann.

Orangen können eingefroren werden

Wer zu viele Orangen eingekauft hat, kann diese einfrieren. Doch Tiefkühlorangen lassen in Bezug auf die Konsistenz, den Geschmack und das Aroma zu wünschen übrig. Navelorangen eignen sich hierfür am schlechtesten. Denn sie enthalten mehr von dem sekundären Pflanzenstoff Limonin, der bitter schmeckt. Beim Einfrieren wird die bittere Note grundsätzlich verstärkt.

Sie können Orangen in Scheiben, im Ganzen oder auch die Orangenfilets sowie die Orangenschale und den Saft einfrieren. Geben Sie einfach die Orangen in gewünschter Form in Gefrierbeutel, entfernen Sie die Luft und geben Sie sie in das Gefrierfach. Auftauen sollten Sie die Früchte bzw. den Saft langsam im Kühlschrank. Tiefkühlorangen eignen sich für Smoothies oder Nachspeisen wie Fruchtsalat.

Orangen-Granita aus gefrorenen Orangen

gettyimages.de/Agnese Siciliano

Wie Orangen getrocknet werden

Abgesehen vom Einfrieren gibt es viele weitere Möglichkeiten, um Orangen zu konservieren. So können Sie die Früchte wunderbar trocknen. Bei der Vorbereitung können Sie wie folgt vorgehen:

  1. Schneiden Sie die ungeschälten Orangen quer in etwa 2 bis 5 mm dicke Scheiben.
  2. Legen Sie die Scheiben in ein Sieb oder auf ein Abtropfgitter, damit so viel Saft wie möglich abfliessen kann.
  3. Nun legen Sie die Orangenscheiben auf Küchenpapier und decken sie mit einer weiteren Schicht Küchenpapier zu. Je mehr Feuchtigkeit in den Früchten verbleibt, desto länger brauchen sie, um zu trocknen, was die Gefahr des Verderbens erhöht.
  4. Walzen Sie die Scheiben mit einem Nudelholz vorsichtig aus.

Nun können Sie sich für eine von verschiedenen Methoden entscheiden, um die Orangenscheiben zu trocknen. Zur Auswahl stehen u. a. das Trocknen auf der Heizung, im Backofen oder im Dörrgerät.

  1. Backofen: Legen Sie ein Gitterrost mit Backpapier aus und geben Sie die Orangenscheiben darauf. Bei Umluft und einer Temperatur zwischen 70 und 100 °C sind sie nach etwa 3 Stunden fertig getrocknet. Wenn Sie die Orangenscheiben alle 30 Minuten wenden, erhalten Sie ein gleichmässiges Resultat.
  2. Dörrgerät: Bei einer Temperatur von 70 °C dauert es etwa 8 bis 10 Stunden, bis die Orangenscheiben gedörrt sind.

Füllen Sie das Trockenobst in ein gut verschliessbares Glasgefäss und kontrollieren Sie es in den kommenden Tagen täglich. Fühlt es sich dann noch weich und feucht an, sollte der Trocknungsprozess verlängert werden, da es sonst zu schimmeln beginnt.

Wenn die getrockneten Orangenscheiben nicht nur als Deko verwendet werden, sondern gegessen werden wollen, sollte die Temperatur beim Trocknen nie über 70 Grad ansteigen, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.

Wie Orangeat ohne Zucker hergestellt wird

Insbesondere in der Weihnachtszeit sind kandierte Früchte sehr begehrt. Es können sowohl Orangenscheiben als auch die Orangenschale kandiert werden. Die kandierte Orangenschale wird als Orangeat bezeichnet, das beispielsweise in Stollen oder Früchtebrot zum Einsatz kommt. Bei der industriellen Herstellung wird in der Regel die Schale von Bitterorangen verwendet, da diese eine sehr dicke Schale haben. Da diese aber kaum zum Kauf angeboten werden, können Sie auch auf Süssorangen zurückgreifen, wenn Sie selbst Orangeat herstellen möchten. Idealerweise wählen Sie Orangen mit einer möglichst dicken Schale.

Leider bestehen kandierte Orangen bzw. Orangeat in der Regel mindestens zu 65 Prozent aus Zucker. Doch es geht auch ohne, wie Ihnen das folgende Rezept zeigt:

Zutaten:

  1. 4 Bio-Orangen
  2. 1.200 ml Wasser (zum Aufkochen)
  3. 500 ml Wasser (für den Sirup)
  4. 400 g Xylit

Zubereitung:

  1. Schälen Sie die Orangen mit einem Zestenreisser, denn die Schale sollte vollständig von der weissen Haut befreit sein.
  2. Schneiden Sie die Schale in dünne Streifen und geben Sie diese mit 600 ml Wasser in einen Topf.
  3. Lassen Sie die Mischung für ca. 8 Minuten auf hoher Stufe kochen.
  4. Giessen Sie das Wasser ab, geben Sie erneut 600 ml Wasser hinzu und wiederholen Sie den vorangegangenen Schritt.
  5. Giessen Sie das Wasser wieder ab und fügen Sie das Xylit und 500 ml Wasser dazu.
  6. Lassen Sie die Mischung aufkochen und dann für ca. 1 Stunde leise vor sich hin köcheln, sodass ein Sirup entsteht und die Schalen glasig werden.
  7. Nun wird die Mischung durch ein Sieb gegossen, wo Sie die Schalen gut abtropfen lassen.
  8. Trocknen Sie die Orangenschalen bei Zimmertemperatur auf einem Gitter für 24 Stunden.
  9. Schneiden Sie die Orangenstreifen nun in kleine Würfelchen und bewahren Sie das Orangeat in einem gut verschliessbaren Glasgefäss im Kühlschrank auf.
  10. Industriell hergestelltes Orangeat enthält meist Konservierungsstoffe wie schweflige Säure, wodurch die Haltbarkeit verlängert wird. Selbst gemachtes Orangeat sollte nach etwa 3 Wochen verbraucht werden, auch weil das Aroma bei der Lagerung leidet.

Orangenmarmelade ohne Zucker herstellen

Schon die alten Römer haben Orangenmarmelade genossen, zumindest einen Vorläufer. Raffinierten Industriezucker hat es damals natürlich noch nicht gegeben, weshalb die Marmelade auch noch gesünder war. Als wichtigstes Süssungsmittel kam eingekochter Traubensaft zum Einsatz.

Auch Sie können Ihre Orangenmarmelade zuckerfrei gestalten, etwa mithilfe des Süssungsmittels Xylit. Der sogenannte Gelier-Xucker ist Gelierzucker, der statt Zucker Xylit enthält und zusätzlich als Geliermitter das pflanzliche Pektin.

Zutaten:

  1. 10 Bio-Orangen (die Schale von 2 Orangen, der Saft von 6 Orangen, die Filets von 4 Orangen)
  2. 2 Bio-Zitronen (die Schale und der Saft von 2 Zitronen)
  3. 1 Vanilleschote
  4. Gelier-Xucker (im Verhältnis 2:1)

Zubereitung:

  1. Nachdem Sie die Zitrusfrüchte mit warmem Wasser gewaschen haben, reiben Sie mit dem Zestenreisser die Schale von 4 Orangen und 2 Zitronen ab.
  2. Pressen Sie den Saft von 6 Orangen und 2 Zitronen aus.
  3. Schneiden Sie von 4 Orangen Filets, welche Sie dann zerteilen.
  4. Vermischen Sie nun den Fruchtsaft, die Orangenfilets und die Zesten und wiegen Sie alles ab.
  5. Stellen Sie nun eine Mischung von 2 Teilen Frucht und 1 Teil Gelierzucker her, schneiden Sie die Vanilleschote auf, kratzen Sie das Mark aus und geben Sie dieses sowie die Schote zur Zitrusmischung.
  6. Bringen Sie alles zum Kochen und lassen Sie es für etwa 3 Minuten sprudelnd köcheln.
  7. Entfernen Sie nun die Vanilleschote und füllen Sie die heisse Orangenmarmelade zwecks Haltbarkeit am besten in sterile Einweckgläser, die gut verschlossen werden.

Wie Orangen filetiert werden

Wenn Sie Orangen auspressen möchte, müssen Sie sie lediglich halbieren. Möchten Sie das Fruchtfleisch in Scheiben oder Würfel schneiden, ist etwas mehr Aufwand vonnöten. Das Entfernen der Schale geht am einfachsten, wenn Sie von der Orange oben und unten die Schale abschneiden, dann ringsherum vertikal fünf- bis sechsmal die Schale einritzen, so dass sie die Schalenteile einfach abschälen können. Eine andere Variante ist es, die Orange wie einen Apfel spiralförmig zu schälen. Doch verletzen Sie dabei häufig die feine Haut der Schnitze, so dass Sie keine kompletten Schnitze mehr erhalten.

Das Filetieren ist wohl die edelste und zugleich schwierigste Art, um Orangen küchenfertig zu machen. Küchenchefs sind darin geübt, Orangen zu filetieren, doch auch Hobbyköchen gelingt es mit ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl wunderbar. Gehen Sie beim Filetieren von Apfelsinen wie folgt vor (oder schauen Sie das zuvor verlinkte Video an):

  1. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer am Stielansatz und an der gegenüberliegenden Seite ein Stück von der Orange ab, sodass diese auf einem Brett stehen kann.
  2. Setzen Sie dann an der Schnittfläche an und schneiden Sie die Schale samt der weissen Haut Streifen für Streifen rundherum nach unten hin dünn ab.
  3. Nehmen Sie nun die geschälte Orange in die Hand und schneiden Sie die Fruchtfleisch-Filets über einer Schüssel zwischen den Trennhäuten heraus. Den abgefangenen Saft können Sie weiterverwerten.

Interessante Rezepte mit Orangen

Ob pur oder in Form von Fruchtsaft genossen: Orangen schmecken einfach wunderbar aromatisch. Darüber hinaus können die Zitrusfrüchte aber auch das Frühstücks-Müsli und herzhafte Gerichte wie Salate oder einen Risotto aufwerten und in Desserts glänzen.

Besuchen Sie doch unsere Rezepteseite oder unseren YouTube-Kanal, wo viele ganz besondere Orangen-Rezepte auf Sie warten.

Wir wünschen Ihnen ein gutes Gelingen und viel Freude beim Geniessen!

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