Unterschied fondvolumen volumen der anlageklasse

Mit einem ETF investieren Sie kostengünstig in einen ganzen Markt. Über unseren Vergleich finden Sie günstige ETFs und können den Wertzuwachs der einzelnen Fonds betrachten. Die rückwirkende Performance können Sie für ein, drei oder fünf Jahre ermitteln.

Zum ersten notwendigen Kriterium gehört das Fondsvolumen. Hierbei gilt: Je höher das Fondsvolumen, desto besser. Warum ist das so? Ganz einfach: Je höher das Fondsvolumen, desto mehr verdient auch der Fondsanbieter. Dieser bekommt nämlich einen prozentualen Anteil vom Volumen ausgezahlt (Total Expense Ratio). Man sagt, dass ein Fonds erst über 100 Mio. Euro Volumen als profitabel gilt. Über lange Zeit wird ein Anbieter sicher keinen Fonds betreiben, wenn er damit Verlust macht. Die Gefahr für euch steckt also darin, dass der Fonds aufgelöst wird. Dabei werden die Anteile einfach liquidiert. Ihr habt also keinen finanziellen Nachteil, jedoch etwas mehr Aufwand und eventuell die Kosten einer Wiederanlage des Geldes.

Daher gibt es drei Abstufungen für das Fondsvolumen:

  • unter 100 Mio. Euro: wahrscheinlich unprofitabel
  • 100 – 499 Mio. Euro: wahrscheinlich profitabel
  • über 500 Mio. Euro: wahrscheinlich hoch profitabel

Dazu ist zu sagen, dass gerade neue Themen, wie die Anlage in nachhatlige ETFs, meist ein kleines Fondsvolumen aufweisen. In Kombination mit dem Alter des ETFs lässt sich aber ganz gut abschätzen, ob der Fonds auf einem Weg in die Profitabilität ist oder nicht.

Alter des ETFs

Auch beim Alter des ETFs lässt sich sagen: Je höher, desto besser. Ein ETF, der schon lange am Markt ist, hat bewiesen, dass er sich gleichermaßen für Anleger und Fondsanbieter rentiert. Meine Aufteilung ist:

  • jünger als 1 Jahr: noch in der Testphase
  • jünger als 2 Jahre: auf dem Weg sich zu etablieren
  • älter als 3 Jahre: ist etabliert

Welchen ETF also kaufen? Ich entscheide mich daher nur für Fonds, die bereits über zwei Jahre am Markt sind.

Total Expense Ratio

Die laufenden Kosten eines ETFs werden auch als Total Expense Ratio (TER) bezeichnet. Lasst euch nicht von dem Begriff täuschen. Er bildet nicht alle Kosten ab, die für einen ETF anfallen. Kauf- und Verkaufs- sowie Depotkosten sind beispielsweise nicht durch die TER abgedeckt. Ich habe bereits einen Artikel darüber geschrieben, welche ETF Kosten tatsächlich alle anfallen. Bei der TER lässt sich sagen: Je geringer, desto besser. Beliebte ETFs sind dabei meistens günstiger als 0,3 % p.a. und damit um einiges günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

ETFs, die Nischen-Branchen oder Unternehmen abdecken, welche nur schwer handelbar sind, haben dagegen meistens höhere Kosten. Generell sollte die TER aber unter 0,5 % p.a. sein. Liegt die Total Expense Ratio darüber, solltet ihr euch mindestens zweimal überlegen, ob ihr diesen ETF wirklich braucht.

Tracking Difference

Die Tracking Difference, auch Tracking Error genannt, bezeichnet die Abweichung des Fonds zum Index und beschreibt damit die tatsächlich angefallenen laufenden Kosten. Durch die TER, die aus dem Fondsvermögen gezahlt wird, performt ein ETF automatisch minimal anders. Das kann sich positiv, aber auch negativ auswirken. Leiht ein Fonds beispielsweise Wertpapiere aus, ist es gut möglich, dass er dadurch seine Kosten wieder deckt. Eine Tracking Difference von 0,2 % p.a. besagt, dass sich der Fonds um diesen Wert schlechter entwickelt hat als der Index. Bei einem Tracking Error von -0,1 % p.a. schneidet der ETF besser als der Index ab, was gut für uns ist.

Es lässt sich leider nicht pauschal sagen, welche Tracking Difference unakzeptabel ist. Das variiert sehr stark von Index zu Index. Je geringer die Tracking Difference aber ist, desto besser. Auch hier schneiden beliebte Indizes wieder besser ab als Nischen-Branchen. In den meisten Fällen sollte der Wert aber unter 0,2 % p.a. liegen. Um den Tracking Error verschiedener ETFs zu finden, nutze ich das kostenlose Tool von trackingdifferences.com.

Fondsdomizil

Das letzte notwendige Kriterium bei der Frage „Welchen ETF kaufen?“ ist das Fondsdomizil. Anleger aus Deutschland oder Österreich sollten dabei darauf achten, dass der ETF in der EU aufgelegt ist. Wichtig: EU und nicht Europa. Woran erkennt ihr, ob ein Fonds innerhalb der EU aufgelegt ist? EU-ETFs tragen am Ende ihres Namens das Kürzel „UCITS“. In einem anderen Artikel habe ich bereits beschrieben, welche Bedeutungen die Kürzel in Namen von ETFs haben.

Fonds, die außerhalb der EU aufgelegt sind, haben oft rechtliche und steuerliche Nachteile. Die gute Nachricht: Bei den meisten deutschen Brokern könnt ihr gar keine ETFs kaufen, die nicht in der EU aufgelegt sind. Ihr kommt somit gar nicht erst in Versuchung.

Bist du alle notwendigen Kriterien für dich durchgegangen? Dann kannst du jetzt Aussagen treffen wie: Ich suche einen ETF mit einem Fondsvolumen über 500 Mio. €, der in der EU aufgelegt, älter als 3 Jahre und nicht teurer als 0,5 % p.a. (TER + Tracking Difference) ist.

Ertragsverwendung

Kommen wir jetzt zu den persönlichen Kriterien, die eher Geschmackssache sind und bei denen ihr im Grunde nicht viel falsch machen könnt. Fangen wir mit der Ertragsverwendung an. Dabei unterscheiden wir zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds. Bei ausschüttenden ETFs erhaltet ihr regelmäßig eine Auszahlung in Form von Dividenen. Bei Thesaurierern werden die Gewinne automatisch reinvestiert und ihr bekommt keine Ausschüttung, dafür steigt aber der Kurs an. Ihr könnt die unterschiedlichen Ertragsverwendungen meist schon im Namen des ETFs ablesen. Dabei steht

  • Dist. für ausschüttende ETFs
  • Acc. für thesaurierende ETFs

Seit ein paar Jahren gibt es zwischen den beiden Varianten auch keinen großen Steuerunterschied mehr, so dass ihr hier rein nach eurem Geschmack gehen könnt. Oft gibt es für einen Index sogar zwei ETFs von demselben Anbieter. Einen als ausschüttenden und einen als thesaurierenden Fonds. Ihr habt die Wahl. Mehr dazu erfahrt ihr in meinem Artikel zu thesaurierenden und ausschüttenden ETFs.

Replikationsmethode

Ein ETF bildet in den meisten Fällen einfach einen Index nach. Wie genau er das macht, beschreibt die Replikationsmethode. Dafür gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:

  • physisch replizierend: exakte Abbildung mit identischen Werten und gleicher Gewichtung
  • optimiert physisch replizierend: Abbildung durch wichtigste Index-Werte
  • synthetisch replizierend: Nachbildung durch Tauschgeschäfte (Swaps)

Auf physische Replizierer setzt die Branche gern bei Indizes mit wenigen Werten, da hier der Aufwand nicht so groß ist alle Aktien zu kaufen und zu verwalten. Ein Beispiel dafür wäre ein DAX ETF. Anders sieht es beim MSCI World aus. Dieser enthält ca. 1.600 Unternehmen und alle Werte zu kontrollieren wäre sehr aufwändig. Daher entscheidet man sich hier oft für die optimierte physische Methode. Swap-ETFs kommen dagegen häufig bei Nischen-Werten zum Einsatz, weil es hier auch für den Fondsanbieter schwierig sein kann, die Werte zu handeln.

Die Replikationsmethode hat auch eine Auswirkung auf die Tracking Difference. Ich schaue daher bei mehreren ETFs auf den gleichen Index zuerst auf den Tracking Error und erst später auf die Replikationsmethode.

Welchen ETF kaufen? Die Rolle des Fondsanbieters

Für erfolgreiche Indizes gibt es immer mehr als nur einen ETF-Anbieter. Allein beim MSCI World sind es 9 verschiedene Emittenten, die mehr oder weniger das Gleiche anbieten. Hier findet ihr eine Liste mit ETF-Anbietern in Deutschland. Für welchen Anbieter ihr euch entscheidet, macht eigentlich keinen großen Unterschied. Da ETFs als Sondervermögen gelten, wird das Geld der Anleger an einem Ort verwahrt, der unabhängig von dem Emittenten ist. Im Klartext bedeutet das: Geht die Investmentgesellschaft pleite, wird euer Vermögen nicht an die Gläubiger verteilt – es ist gesetzlich vor dem Zugriff geschützt. Schaut euch deshalb lieber die Kosten als den Fondsanbieter an, denn diese machen einen größeren Unterschied.

Hervorheben kann man allerdings den Fondsanbieter Vanguard. Dieser ist genossenschaftlich organisiert. Wo andere Emittenten im Sinne ihrer Gesellschafter oder Eigentümer Profit erzielen sollen, arbeitet Vanguard nur für seine Fondsinvestoren. Denn die ETFs von Vanguard enthalten Anteile an Vanguard selbst. Damit agiert Vanguard rein im Interesse der Fondsinvestoren. Resultat ist, dass Vanguard meist eine sehr niedrige Gebührenstruktur aufweist.

Sparplanfähigkeit/Handelskosten

Des Weiteren solltet ihr euch Gedanken darüber machen, ob ihr euer Erspartes auf einmal investieren möchtet oder lieber in kleinen Tranchen über einen Sparplan. Diese Entscheidung betrifft in der Regel eher euren Broker als den ETF direkt. Denn euer Broker legt fest, wie hoch die Handelskosten sind und ob er einen ETF auch als sparplanfähig anbietet. Allerdings sind nicht immer alle ETFs auf einen Index auch über einen Sparplan besparbar. Deshalb solltet ihr euch schon vorher darüber Gedanken machen.

Studien zufolge schlägt eine Einmalanlage meist eine Sparplanausführung (cost average effect), was die Performance angeht. Je nachdem, welchen Broker ihr habt, lohnt sich die Einmalanlage aber erst ab über 800 €, wegen der hohen Gebühren. Über Sparpläne kannst du bei kleinen Kosten hingegen schon ab 25 € in ETFs investieren. Gerade am Anfang einer Privatinvestoren-Karriere möchte man vielleicht gar nicht so große Beträge auf einmal in die Hand nehmen. Daher ist ein Sparplan eine schöne Einstiegsmöglichkeit in die Welt der Aktien. Über die ETF Kosten habe ich bereits geschrieben.

Viele Broker bieten auch das kostenlose Besparen bestimmter ETFs an. Dabei handelt es sich meist nur um eine Marketingaktion und viele heben die Kosten nach einiger Zeit an. Lasst euch davon nicht blenden, da die Ordergebühren über einen langen Investitionszeitraum kaum ins Gewicht fallen.