Show Dresden – „Nitrathelmlinge, Rötelritterlinge“, murmelt Stefan Zinke (34) vor sich hin. Kaum ist der Pilzsachverständige in der Dresdner Heide aus dem Auto gestiegen, sieht er den Waldboden voller Pilze – wo andere nur Zapfen und Buchenblätter sehen... Zinke kennt sie (fast) alle, kartierte für Sachsens großen Pilzatlas, der 2018 erscheinen soll, bereits 800 Arten! BILD zeigte er die besten Pilz-Ecken der Heide. „Das Pilzjahr war durch den trockenen September diesmal nicht so üppig. Deswegen lohnt es sich jetzt noch mal für alle Pilzsammler bevor der erste Frost kommt“, rät Zinke. Sein Tipp: Beim Suchen auch auf Baumarten achten, die typisch für bestimmte Pilze sind: ► Fichten: Maronen, Steinpilze ► Kiefer: Butterpilze, Edelreizker ► Buche: Pfifferlinge, Steinpilz ► Birke: Birkenpilz „Rund 6000 Pilzarten gibt es in Sachsen – dazu gehören aber auch Baumpilze und Parasiten“, erklärt der studierte Lebensmittel-Chemiker. Zinke gibt auch gern Auskunft, falls sich Pilzsammler unsicher sind: „Lieber einmal mehr fragen als zu schnell in die Pfanne gehauen.“ Seine Nummer: 0160/3045977. Die Heide ist das Pilz-Eldorado für Dresdner. Doch auch im Umland kann man fündig werden. Besonders viele Exemplare fand Zinke z.B. dieses Jahr in Schöna (Sächsische Schweiz). Verraten Sie uns Ihr Pilzrevier und schicken Sie uns ein Foto Ihrer Ausbeute per MMS an 1414 (29 Cent zzgl. Gebühren des Netzbetreibers) oder als E-Mail an . Für jedes in BILD Dresden abgedruckte Foto gibt‘s 50 Euro. SIE SIND BEI FACEBOOK? WERDEN SIE FAN VON BILD DRESDEN! Mehr News aus Dresden und Umgebung lesen Sie hier auf dresden.bild.de
Pilze sammeln – für viele eine wahre Freude! Hier kann man ganz und gar Erholung und Nutzen auf eine Aktivität zusammenführen. Andere brauchen noch den einen oder anderen Anstupser, um sich auf die Suche zu machen. Jäger und Sammler! Tief im Herzen sind wir das doch alle noch … Viele denken wahrscheinlich, im November sind die Zeiten für eine ganze Mahlzeit längst vorbei, aber es gibt auch zum Ende des Jahres noch so einige Pilze zu finden. Wir verraten euch, wo! Was du über Pilze wissen solltestWas unterscheidet eine Grünpflanze von einem Pilz? Ihnen fehlt das Blattgrün. Die Zellwände der Pilze bestehen nicht aus Zellulose, wie es bei den Pflanzen der Fall ist, sondern aus Chitin, wie der Körper von Insekten. Dieses Material gibt dem Pilz eine gewisse Festigkeit. Pilze gewinnen ihre Energie nicht aus dem Sonnenlicht. Für ihre Energieerzeugung bauen sie organische Substanzen ab, was ihre Unentbehrlichkeit im biologischen Stoffkreislauf der Natur erklärt. Der eigentliche Pilz ist für uns Sammler eher unbedeutend: ein riesiges Myzel (wie das Wurzelgeflecht von Bäumen und Pflanzen) wächst unterirdisch im Boden. Was wir sammeln und essen, sind die Fruchtkörper, die vom Myzel bei guten Bedingungen ausgebildet werden. Sie wachsen überirdisch. Mal sind sie giftig, mal essbar. Wer auf Pilzsuche geht, sollte einen guten Pilzratgeber einstecken haben. Damit nur die wirklich guten auf dem Teller landen! Orte in und bei Dresden, die man als Pilzsammler kennen sollte:HellerbergeIm Norden Dresden liegen die Hellerberge. Im Osten und Westen werden sie durch die Dresdner Heide begrenzt, weiter im Norden liegt der Stadtteil Hellerau, im Süden die Neustadt. Im Gegensatz zur Dresdner Heide sind die Hellerberge nur zart bewaldet, erinnern vielmehr an eine Dünenlandschaft auf einer Heidesandterrasse. Da die Hellerberge lange Zeit unter militärischer Nutzung standen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, konnte sich hier eine recht eigene Pflanzenwelt entwickeln. Birken, Robinien und Ginster prägen das Bild dieser Landschaft. Finden werdet ihr hier vor allem Parasolpilze, die ihr ähnlich wie ein Schnitzel, panieren könnt! Dresdner HeideAuch in der Dresdner Heide werdet ihr reichlich Beute machen. Die Dresdner Heide ist die die grüne Lunge Dresdens. Wer in der Neustadt, auf dem Weißen Hirsch, in Bühlau und Ullerdorf, Klotzsche und Hellerau wohnt, für den ist es nur ein Katzensprung in den Wald. Zahlreiche Wanderwege führen euch durch 50 Quadratkilometer Wald. Eine Lichtung hier, ein Grund zu einem Bachlauf gehörend – so abwechslungsreich die Heide sich euch bietet, so bunt und vielseitig sind auch die Pilzbestände. Eingefleischte Sammler bestehen darauf, vor allem die Region um Bühlau nicht noch öffentlicher zu machen. Hier sollen besonders viele gute essbare Pilze wachsen. Pssst! Tharandter WaldDer Tharandter Wald liegt etwa 20 Minuten von Dresden entfernt, etwas südlich von Freital. Etwa 200 km Wanderweg laden zum fröhlichen Sammeln ein. Es gibt sagenhafte Gesschichten um unglaubliche Pilzfunde in diesem Gebiet. Erst vor kurzem erfuhren wir aus erster Hand von handtellergroßen Steinpilzfunden! Wenn das kein Grund ist, um den Weg auf sich zu nehmen. Vielleicht könnt ihr einen Ausflug in den Tharandter Wald mit einem Besuch in Tharandt oder Grillenburg verbinden, zwei kleine Städtchen, die es lohnt einmal kennenzulernen! ElbwiesenSicher habt ihr auf euren Spaziergängen an der Elbe auch schon den einen oder anderen Pilz gefunden. Die Elbwiesen bilden das Ufer der Elbe und ziehen sich zumeist beidseitig der Elbe durch die ganze Stadt – mit einer Gesamtlänge von rund 30km auf jeder Elbseite. Dabei sind die Elbwiesen bis zu 400 Meter breit – viel Raum also für Pilze. Hier könntet ihr mit etwas Glück ein paar Champignon-Arten finden! Großer GartenDie größte Parkanlage Dresdens wurde von Kurfürst Johann Georg III. in Auftrag gegeben und im Laufe seines Bestehens mehrmals erweitert. Heute umfasst der Große Garten eine Fläche von ca. 1,8 Quadratkilometer. Der einst barocke Garten mit dem Palais im Zentrum wird von der Dresdner Bevölkerung für einige Aktivitäten genutzt. Ihr könnt hier Inline Skates fahren, auf dem Carolasee rudern, Parkeisenbahn fahren, auf den zahlreichen Wiesen sitzen und eben auch spazieren und Pilze finden. Auch hier gibt es Champignons, Hallimasch und Co. Ihr könnt auch den farbenfrohen und wie eine Laterne leuchtenden, an Baumrinden vorkommenden Schwefelporling entdecken! Sächsische SchweizWem die Vorschläge bisher alle zu nah und zu unaufregend waren, den schicken wir in die Sächsische Schweiz. Das Elbsandsteingebirge, wie es auch genannt wird, befindet sich ebenfalls an der Elbe, zwischen Pirna und der Grenze zu Tschechien. Landschaftlich wird das Bild der Sächsischen Schweiz von den Formen der zahlreichen zergliederten Felsen bestimmt. Auch wenn die Sächsische Schweiz heute unter Naturschutz steht, hatte doch der Mensch lange Zeit Einfluss darauf, was wächst und eben nicht (Kulturwald). So kann man hier kaum noch Urwald finden. Wohl aber Waldbestände, die naturnah sind: Kiefernwälder, Buchenwälder, Waldmeister-Buchenwälder und Tannen-Fichtenwälder. Und entsprechend der verschiedenen Waldbestände bildet das Elbsandsteingebirge auch Vorkommensort für zahlreiche Pilzarten. Ihr werdet auf viele Röhrlinge treffen! WinterpilzVon einem Pilz, der nur im Winter vorkommt (von November bis März), wollen wir euch noch zu guter Letzt berichten: es ist der Samtfuß-Rübling. Sein anderer Name lautet Winterpilz. Durch seinen klebrigen, gelbbraunen Hut, den braunsamtigen Stiel und sein winterliches Auftreten ist er gut zu erkennen. Viel Spaß beim Finden dieses schmackhaften Speisepilzes! Wem es in diesem Jahr bereits zu kalt ist, um durchs Unterholz zu spazieren, dem wollen wir unsere Tipps für das nächste Jahr ans Herz legen. Welche Orte kennt ihr noch, wo man sich den Korb (und später den Bauch) so richtig füllen kann? Schreibt es in unsere Kommentare … |