In Elternbrief
Nr. 1 hieß es: „Rechtschreib-/Leseschwächen wachsen sich nicht von
selbst aus,
sie sollten bis zum Ende von Klasse 2 erkannt werden, dem spätesten
Zeitpunkt, zu
dem eine wirklich effektive Behandlung noch aussichtsreich ist.
Wesentlich
später beginnende Fördermaßnahmen haben dann oft nur noch den Charakter
eines
Reparaturversuchs.“ Eltern sollten also umgehend handeln, wenn sie
feststellen
müssten:
Unser Kind kann nach Klasse 2
immer noch nicht richtig schreiben
und lesen
„Lernstrategisch ist
die 2. Klasse von
besonderer Bedeutung“, das
sagte jüngst Professor Peter May von der Universität Hamburg auf einer
Fortbildungsveranstaltung. In seinem Elternratgeber warnt Prof.
Schulte-Körne (in: Elternratgeber
Legasthenie. München
2004) daher auch die Eltern: „Wenn Ihr Kind in der Mitte bis zum Ende
des
zweiten Schuljahrs Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten hat, bleiben
diese
Probleme häufig bis zum Ende der Schulzeit bestehen.“
Fachwissenschaftler Prof.
Klicpera u.a. wiesen schon 1993 in der „Wiener Längsschnittstudie“
nach, dass
kaum ein Schüler, der zu Beginn der 2. Klasse Lese- und
Rechtschreibschwierigkeiten aufwies, in der 8. Klasse durchschnittliche
Leistungen
erzielte. Prof. Shaywitz u.a. belegten dann 1999 mit der sogenannten
Connecticut Studie, dass diese Schwierigkeiten mindestens auch noch bis
zur 12.
Klasse anhielten. (Shaywitz, S. E., Fletcher, J.
M., Holohan, J. M., Schneider, A. E., Marchione, K. E., Stuebing, K.
K.,
Francis, D. J., Pugh, K. R. & Shaywitz, B. A. Persistence of
dyslexia: the
connecticut longitudinal study at adolescence, 1999) Und
Manfred Spitzer, der wohl bekannteste deutsche
Hirnforscher bilanziert dazu: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans
nimmermehr.
In neurobiologischer Hinsicht ist diese Volksweisheit längst eingeholt
und auf
vielfache Weise bestätigt“ (Lernen - Gehirnforschung und die Schule des
Lebens.
Heidelberg/Berlin 2002).Auch
Hochschuldozentin Frau Dr. Dummer-Smoch von der Pädagogischen
Hochschule Kiel
wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen: „Wenn Kinder im
ersten halben
Schuljahr den Zugang zum Lesenlernen nicht finden, dann ist das in der
Regel
ein Problem von Anfangsschwierigkeiten.“ Daher
muss spätestens während oder nach der 2. Klasse schlüssig
geklärt werden, welche Kinder Schwächen aufweisen und wie sie individuell
am effektivsten gefördert werden können.
An
dieser Stelle ist es notwendig, Eltern mit der Frage zu konfrontieren:
Wie
kommt es überhaupt zu Lese - Rechtschreib - Problemen?
Zutreffend
ist zunächst einmal wirklich diese
Antwort: Da streiten sich die Gelehrten! Mehr darüber in den > Anlagen zu
Elternbrief Nr. 3.
Sommer-Stumpenhorst
trifft in seiner Schrift
„Richtig Schreiben lernen von Anfang an“ (Verlag Cornelsen, Berlin
2001.) eine
folgenreiche Entscheidung: Er teilt die Kinder in schnell lernend (lernstark) und langsam lernend ein
und
beschreibt
somitLese–Rechtschreib–Probleme als
Folge einer Entwicklungsverzögerung.
Mit
dieser
Auffassung steht er nicht alleine
da, er sieht sich aber einer wachsenden Anzahl von ernstzunehmenden
Wissenschaftlern gegenüber, die beweisen: “Entwicklungsstörungen
alleine können
nicht als Ursache für die beschriebenen vielfältigen Arten von
Lese-Rechtschreibschwierigkeiten angenommen werden.“ Und in der Tat
gibt es
eine große Anzahl der verschiedensten Ursachen für die Entwicklung
einer
Lese-Rechtschreib-Problematik (siehe > Anlagen!).
Schon
ein Kind, das mit Hörproblemen zu tun hat und
daher erhebliche Probleme beim Schriftspracherwerb hat, ist natürlich
nicht
deshalb ein Kind mit einerEntwicklungsverzögerung.
Das Kind mit eingeschränktem
Sprachschatz und
verminderter Entwicklung der Grammatik, weil es aus einer
unterentwickelten sprachlichen
Umgebung kommt, muss es auch nicht sein -wie
auch nicht das Kind mit ADHS. Die Reihe könnte fortgesetzt
werden.
Mit Intelligenz hat die Entwicklung einer Lese-Rechtschreib-Problematik
allerdings nicht so sehr viel zu tun, die Wechselbeziehung zwischen
Intelligenz
und einer Lese-Rechtschreib-Schwäche ist als höchstens nur mittelhoch
anzusetzen.Peter Marx von der
Universität Gießen kommt (in: Intelligenz und Lese-
Rechtschreibschwierigkeiten. Hamburg 2004) in einer Studie zu dem
Befund,„dass weder das Rechtschreiben
noch das
Lesen in enger Beziehung zum IQ stehen“. Dies lässt natürlich auch den
durchaus
nachvollziehbaren Schluss zu: Auch das sehr intelligente ADHS-Kind kann
zum
schlechten Rechtschreiber werden – wenn es z.B. nach einer
untauglichen Methode unterrichtet wird.
Fachwissenschaftler
vor allem im Ausland gehen - in ziemlicher Übereinstimmung - derzeit
davon aus,
dass bei 5 – 8% der eingeschulten Kinder mit Lese- und
Rechtschreibstörungen zu
rechnen ist, die genetisch bedingt sind. Darüber hinaus gehende
Prozentzahlen weisen auf eine
didaktisch-methodische Verursachung, etwa aufungeeignete
Methoden, oder auf eine mangelhafte
fachwissenschaftliche
Verankerung des Unterrichts hin. Der
Unterricht nach der Methode
Sommer-Stumpenhorst hat bereits nach zwei Jahren 23%
lese-rechtschreibschwache Kinder hervorgebracht, daraus
lässt sich unschwer schließen, dass diese Methode zwischen 15 – und 18% mehr
Kinder mit
Lese-Rechtschreib-Schwäche produziert, als dies bei einer
Unterrichtsmethode
mit einwandfreier wissenschaftlicher und didaktisch-methodischer
Konzeption der
Fall wäre. Auch so kommen also Kinder zu ihren
Lese-Rechtschreib-Problemen!
Alle Wissenschaftler, egal
worauf sie Lese-Rechtschreib-Schwächen
zurückführen, sind sich darin einig,
dass selbst bei Verdacht auf
Lese-Rechtschreib-Schwäche so früh wie möglich eine Diagnose zu
erfolgen hat - erfahrene Lehrer sehen die Problematik laut
Fachwissenschaftler Prof. Peter May (Universität Hamburg) bereits
nach 4 Monaten Anfangsunterricht -,
dass so
früh wie möglich auf den jeweiligen Fall zugeschnittene individuelle
Fördermaßnahmen notwendig sind.
Als
Zeitpunkt für Diagnose und individuelle
Fördermaßnahmen wird von Fachwissenschaftlern viele Male das Ende der
2. Klasse
genannt, inzwischen ist man aber offenbar mit Hochschuldozentin Frau
Dr.
Dummer-Smoch eher geneigt, diesen Zeitpunkt an das Ende bereits der 1.
Klasse
vorzuverlegen.
Und
wie sieht das in Sommer-Stumpenhorst-Klassen mit Diagnose und
Förderung aus?
Nach
Sommer-Stumpenhorst unterrichtende Lehrer
befassen sich in aller Regel weniger umfassend mit objektiven
Diagnoseverfahren
und entsprechenden Fördermaßnahmen, sie sehen den ganzen Komplex, wie
ihnen
versprochen wurde, abgedeckt durch das Kärtchensystem der
„Rechtschreibwerkstatt“. Indem Sommer-Stumpenhorst die Gruppe
derjenigen
Kinder, die mit irgendwelchenLese -
Rechtschreib – Problemen zu tun haben, als langsam lernend abtut,
hat
er sich für den Augenblick eines
großen Problems entledigt: Es bedarf keinerlei aufwendiger
Diagnoseverfahren,
die auch etwas anderes feststellen könnten, es bedarf schließlich auch
nicht
besonderer spezieller und individueller Fördermaßnahmen. Kinder, die
eine
Lese-Rechtschreibschwäche aufweisen, sind eben bei Sommer-Stumpenhorst
einfach
nur langsam
lernende
Kinder.
Besorgte
Eltern, die vermuten, dass bei ihren
Kindern im Schriftspracherwerb nicht alles so richtig läuft, bekommen
denn auch
von Lehrern/Lehrerinnen zu hören:
Abwarten,
es wird schon! - Geduld! Ihr Kind lernt nur langsamer als die
anderen! – Ihr Kind hat noch so lange Zeit, das zu lernen! – Bei Ihrem
Kind
gibt es eben eine Entwicklungsverzögerung.
Abwarten
also. Aber wie lange?
Sommer-Stumpenhorsts rechte Hand, der Moderator „Thomas“, wie er sich
im Forum
der „Rechtschreibwerkstatt“ nennen lässt, sagt dazu am 5. Juni 2005:
„Bei
einem individualisierten Konzept ist das mit dem Durchschnitt (gemeint
ist die durchschnittliche Arbeitsdauerim Bereich
LB, Anm.
des Autors dieses Elterbriefs) so ein
Problem. Wenn man gründlich
gearbeitet hat, sind
die meisten
Kinder nach zwei
Schuljahren ’in
der Regel’ in der
Laut-Buchstabenzuordung weitgehend
sicher.
Aber es hängt natürlich sehr stark vom Umfeld der Schule, von der jeweiligen
Zusammensetzung der Klasse und
den jeweiligen
Kindern ab. Es
ist ja möglich,
dass du Kinder
mit
ganz
spezifischen Schwierigkeitenhast.
Diese Kinder
müssen die Möglichkeit haben, so lange an ihrem Lernbereich zu
arbeiten,
wie sie es benötigen (Anm.: Markierungen
erfolgten d. d. Autor dieses Elterbriefs).“
Unschwer
ist zu erkennen, mit wie vielen
Ausflüchten und Einschränkungen „Thomas“ operiert und wen/was alles er
dafürverantwortlich macht, wenn die
Methode„Rechtschreibwerkstatt“ nicht
funktioniert. So einfach ist das!
Eigentlich
unglaublich auch das: Bei der
Methode Sommer-Stumpenhorst ist es also kein Problem, wenn sich Kinder
nach
Klasse 2 bis ins 3. - u. U. sogar bis ins 4. Schuljahr hinein - immer
noch
vorwiegend bei derLaut-Buchstabenzuordung
aufhalten, es also offenbar sogar völlig ausreicht, wenn Kinder in der
Rechtschreibung bis sogar über die 2. Klasse hinaus lediglich lernen,
welche
Laute man welchen Buchstaben zuordnet.
Die
Idee,
dass die Schwierigkeiten auch auf
andere Ursachen alsauf eine
Entwicklungsverzögerung zurückzuführen sind, darf „Thomas“ allerdings
erst gar
nicht erst äußern: Dann wäre die ganze Methode kaputt, die für sich in
Anspruch
nimmt, mit ein
und
demselbenMaterial
das
normale Lesen und Schreiben lehren zu können,
nach den
allerdings sehr in Frage zu stellenden Diagnosediktaten
-Kinder punktgenau und individuell bei
Rechtschreibschwierigkeiten jeglicher Art fördern zu können.
Wer
fest
davon überzeugt ist, dass bei einer
Lese-Rechtschreibschwäche nur eineEntwicklungsverzögerung als Ursache in
Betracht zu ziehen ist, ist natürlich blind die für die vielen anderen
möglichen Ursachen (siehe >
Anlagen!).
Es spricht vieles für die Annahme, dass nach Sommer-Stumpenhorst
unterrichtende
LehrerInnen daher auch gar nicht dahinter kommen (können), welche
Schwierigkeiten/Störungen
nun wirklich vorliegen.
Analysediktate
gibt es in der Tat bei
Sommer-Stumpenhorst. Nur: Diese Analysediktate gelten nur
für seine Methode und entsprechen keineswegs
einem standardisierten Test, der wissenschaftlich erprobt ist und
deutschlandweit eingesetzt werden könnte auch bei Kindern, die nach
allen
möglichen Methoden unterrichtet werden. Nur mit Hilfe von
standardisierten
Testverfahren lässt sich allerdings verlässlich feststellen, ob die
Leistungen
von Kindern nach Klasse 1, 2, 3, ..... tatsächlich den allgemeinen
Anforderungen entsprechen. Allein solche validen Testverfahren sind in
der
Lage, die Leistungen der Kinder festzustellen und zu diagnostizieren,
wo es hakt. Eines der bekanntesten Testverfahren ist die Hamburger
Schreibprobe des Hamburger Professors Peter May. Das wohl derzeit
genaueste
Analyseinstrument ist die „Oldenburger Fehleranalyse“ von Thomé/Thomé
(2004),
leider aber derzeit noch zu wenig bekannt. Von allen Grundschulen wäre
jedoch
dringend die alljährliche Überprüfung ihrer SchülerInnen mit einem
soliden
Testverfahren - schon von der ersten Klasse an - einzufordern,
um
festzustellen, wie weit Leistungen den allgemeinen Anforderungen
entsprechen,
um
festzustellen, welche Kinder speziell – aber dann mit individuellen
Maßnahmen -
gefördert werden
müssen.
Darauf
sollten Eltern bestehen, weil es eben so
sehr wichtig ist, Lese-Rechtschreib-Schwächen frühzeitig festzustellen
und zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt mit Fördermaßnahmen zu beginnen, aber eben
nur mit
solchen, die individuell auf das bestimmte Kind und seine spezielle
Problematik
zugeschnitten sind.
Nach
Sommer-Stumpenhorst unterrichtende
LehrerInnen geben offen zu: Wenn Kinder beim Analysediktat wieder
einmal nicht
so gut abgeschnitten haben, heißt es wie beim kindlichen Würfelspiel:
„Zurück
zum Start!“ Was nichts anderes bedeutet als: „Derselbe Durchlauf mit
denselben
Kärtchen noch einmal!“ Nicht eben motivierend und alles andere als
pädagogisch
sinnvoll solche immer und immer zu wiederholenden Durchläufe! Es gibt
LehrerInnen, die ehrlicherweise auch davon berichten: Eine
Null-Bock-Haltung
mit schlimmen Folgen baut sich bei den Kindern auf!
Sommer-Stumpenhorst
hat übrigens seinerzeit die
Ergebnisse der Marburger Studie nicht anerkennen wollen, weil ihm die
Testmethode nicht passte. Die Schülerleistungen in Rechtschreibung
wurden in
der Marburger Studie nach dem Weingartener Testverfahren festgestellt,
ein in Fachkreisen unumstrittenes Verfahren von hohem Ansehen, das zu
gültigen
Ergebnissen führt und daher landesweit angewandt wird. Völlig
unverständlich
indes sein Verhalten: Dieses Vorgehen war nämlich schon vor dem Beginn
der
Studie auch mit ihm vereinbart worden.
Wie
können Eltern herausbekommen, ob ihre Kinder tatsächlich das
lernen, was sie eigentlich lernen sollten – lesen und schreiben?
Eltern
sollten jetzt nicht allzu sehr
erschrocken sein: Das können die meisten LehrerInnen auch nicht.Prof.
Schulte-Körne von der Universität Marburg
hat dieses Phänomen untersucht und bilanziert: “Wenn man das
Lehrerurteil
hinsichtlich der Lese- und Rechtschreibfähigkeit eines Kindes mit der
Lese- und
Rechtschreibleistung in einem standardisierten Test vergleicht, so ist
die
Übereinstimmung durchschnittlich nicht größer als 20-30%. D.h., dass
das
Lehrerurteil über die Lese- und Rechtschreibleistung eines Kindes nur
in
geringem Maß mit der tatsächlichen Lese- und Rechtschreibleistung, wie
sie im
Test gemessen wurde, zusammenhängt. Dies führt erwartungsgemäß zu
Widersprüchen
zwischen dem Lehrerurteil und z.B. einem Fachgutachten“ (in:
Elternratgeber
Legasthenie. München 2004). Die Frage, warum das so ist, beantwortet
Prof.
Peter May – siehe dazu in >
Anlagen zu
Elternbrief Nr. 2. Zur Ehrenrettung der Lehrer muss allerdings auch
gesagt
werden: Das haben die weitaus meisten LehrerInnen während ihrer
Ausbildung auch
nicht gelernt: dieses Defizit ist nur eines von vielen weiteren Mängeln
in der
Lehrerausbildung.
Neuere
standardisierte Tests sind allerdings
ohne weiteres ohne große Vorbildung durchaus zu bewältigen – nur werden
sie
eben zu wenig angewandt.
Eltern von
Kindern in Klasse 2 ist dringend zu
empfehlen:
Achten
Sie
darauf, dass der Lehrer/die Lehrerin
Ihres Kindes mindestens einmal im Jahr einen standardisierten Test
durchführt, der nicht nur die Fehler
zählt, sondern auch einen diagnostischen Teil enthält, der Aussagen
darüber
macht, in welchen Bereichen Ihrem Kind geholfen werden muss. Lassen Sie
sich die
Ergebnisse mitteilen!
Eltern,
die in Nordrhein-Westfalen wohnen,
sollten sich nie erzählen lassen: Wir arbeiten streng nach den
Richtlinien/Lehrplänen unseres Landes. Nordrhein-Westfalen formuliert
schon
seit Jahrzehnten seineRichtlinien/Lehrpläne
nur noch mit wachsweichen Vorgaben, wohl auch mit ein Grund dafür,
warum NRW
bei den internationalen PISA- und IGLU-Studienimmer
wieder nur auf den letzten Rängen landet und sich auch
noch
weiterhin – wie jüngst veröffentlicht – im Sinkflug befindet. In > Anlagen ist
zu
finden, was
andere
Bundesländer nach Klasse 2
verlangen, damit ihre SchülerInnen – wie die bayrischen Kinder - bei
den
internationalen Studien ganz oben stehen können.
Eltern sollten aber nicht
alles
auf die Schule abschieben! Sie
müssten zum
Beispiel schon selbst dafür sorgen, dass ihr Kind regelmäßig und sorgfältig und vollständig seine
Hausaufgaben
anfertigt. Es ist auch Aufgabe der Eltern, ihm eine „ordentliche“
Arbeitshaltung
anzuerziehen. Das zählt selbstverständlich mit zu den Fürsorgepflichten
der
Eltern! Kinder, die eine positive Arbeitshaltung schon in die Schule
mitbringen, sind die erfolgreicheren SchülerInnen, auch natürlich beim
Erlernen
des Lesens und Schreibens. Auch für die Arbeitshaltung gilt: „Was
Hänschen
nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Insofern stellt also auch das
Sorgeverhalten mancher Eltern einen erheblichen Risikofaktor fürden schulischen Erfolg ihres Kindes dar. Und
letzten Endes tragen in erster Linie Eltern die Verantwortung für die
Lebensbiographien ihrer Kinder, die kann nicht einfach auf die Schule
abgewälzt
werden!
Lese-Rechtschreib-Schwäche
– schlimme Folgen
Lese-Rechtschreib-Schwächen
können sich aber
nicht nur etwa bei späteren Einstellungstests oder beim beruflichen
Werdegang
nachteilig auswirken. Der schon oben erwähnte Prof. Schulte-Körne warnt
darüber
hinaus in seinem Buch (in: Elternratgeber Legasthenie. München 2004)
vor
möglichen schlimmen krankhaften Erscheinungen, die Folge nicht
behandelter
Lese-Rechtschreib-Schwäche sein können:
inversive
Störungen (Zurückgezogenheit, traurige Stimmung,
depressive Störungen mit Selbstmordgedanken, Schlafstörungen,
Gewichtsverlust,
morgendliches Erbrechen, Kopf- und Bauchschmerzen, nächtliches
Einnässen, auch
wenn zuvor bereits seit Jahren trocken, diverse psychosomatische
Erkrankungen)
negatives
Selbstkonzept, geringes Selbstwertgefühl,
negatives Selbstbild mit einer pessimistischen Zukunftserwartung
Störungen,
die die gesellschaftliche Integration negativ beeinflussen
Das
alles muss
nicht
zwangsläufig eintreten, wenn ein Kind von einer nicht
behandelten Lese-Rechtschreib-Schwäche betroffen ist, aber das Risiko
ist da.
J.
Günter Jansen
P.S.:
Ergänzende Informationen zu diesem
Elternbrief finden sich unter > Anlagenund > Pressestimmen!