Welche haarfärbung in der schwangerschaft

Welche haarfärbung in der schwangerschaft
Welche haarfärbung in der schwangerschaft

05.03.2014, 00:00 Uhr

Ist ein Baby unterwegs, häufen sich die Fragen – unter anderem, ob man sich in der Schwangerschaft weiterhin die Haare färben darf. Und wie sieht es mit Dauerwellen und Pflanzenfarben aus?

Kaum hat der Frauenarzt die freudige Nachricht bestätigt, tauchen bei vielen Schwangeren eine ganze Reihe von Fragen auf. Dinge, die im Alltag zuvor unproblematisch waren, werden auf den Prüfstand gestellt - Rohmilchkäse, Kaffee, Medikamente oder Hobbys, die plötzlich in die Kategorie "zu gefährlich" fallen.

Was könnte dem Baby schaden? Eine Frage, die immer wieder gestellt wird: Darf ich mir in der Schwangerschaft die Haare färben? Wir haben einen Mediziner und einen Haarstylisten gefragt.

Das sagt der Mediziner

BRIGITTE MOM: Können beim Färben und Tönen der Haare Giftstoffe auf den Embryo übertragen werden?

Dr. med. Wolfgang Paulus: Bei lokaler Anwendung sind außer Überempfindlichkeitsrekationen der Haut keine Komplikationen bekannt. Für Bleichmittel wie Ammoniumhydroxid und Wasserstoffperoxid liegen bei äußerlicher Anwendung ebenfalls keine Hinweise auf eine mögliche embryonale Schädigung vor. Sofern keine Aufnahme der Inhaltsstoffe in großem Umfang (z. B. oral) stattfindet, ist eine kindliche Schädigung durch Haarfärbemittel in der Schwangerschaft nicht zu befürchten.

Wie sieht es mit Dauerwellen aus?

Bei einer Dauerwelle erfolgt die Haarverformung durch Thioglykolsäure. Über diesen Inhaltsstoff liegen uns keine reproduktionstoxikologischen Studien vor. Die Stabilisierung des Haares wird durch Oxidation mit Wasserstoffperoxid erreicht. Dieser Inhaltsstoff wird rasch zu Wasser und Sauerstoff abgebaut - diese Endprodukte sind für das Ungeborene unproblematisch.

Können Schwangere bedenkenlos Pflanzenhaarfarben verwenden?

Die gebräuchlichste Pflanze beim Haarefärben ist rotes Henna. Darüber hinaus gibt es mehr als 20 Färbepflanzen, z. B. Kamille für Blond- und Goldtöne, Weizen oder Kurkuma und Walnussschalen für Braunnuancen und Indigo für kühle Rotnuancen. Systematische Untersuchungen zum Übergang auf den kindlichen Organismus in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor, doch sind die meisten dieser Pflanzen bislang nicht als fruchtschädigend aufgefallen.

Raten Sie schwangeren Frauen vom Haarefärben und von Dauerwellen ab?

Es muss nicht völlig darauf verzichtet werden. Da jedoch für zahlreiche Wirkstoffe keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen, sollte die Anwendung gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Zurückhaltung erfolgen. Wegen der geringeren Aufnahme der chemischen Substanzen sind Strähnchen in der Schwangerschaft vorzuziehen.

Wie sieht es in der Stillzeit mit Färben, Tönen und Dauerwellen aus?

Wie sich eine Substanz auf den Organismus auswirkt, hängt weitgehend von der aufgenommenen Menge ab. Der Kontakt mit der Kopfhaut sollte daher möglichst moderat sein, damit keine großen Mengen aufgenommen werden. Eine Schädigung des Säuglings durch Aufnahme problematischer Substanzen über die Kopfhaut oder den Übergang in die Muttermilch ist bisher aber nicht beschrieben. Ich empfehle trotzdem Zurückhaltung, da viele Substanzen für die Stillzeit kaum untersucht sind.

Das rät der Hairstylist

BRIGITTE MOM: Raten Sie Frauen in der Schwangerschaft vom Haarefärben ab?

Andreas Kohlhoff: Frauen sollten in der Schwangerschaft auf ammoniakhaltige Colorationen verzichten, vor allem bei Ansatzfärbungen im dunklen Bereich (dunkelbraun bis schwarz). Besonders dunkle Farben besitzen intensive Farbpigmente, die in die Kopfhaut eindringen können. Deshalb sollten schwangere Frauen ihr Haar nur mit ammoniakfreien Haarfarben färben und tönen lassen. Dabei die Haarfarbe nur leicht auf die Kopfhaut auftragen und vermehrt in die Längen oder als Highlights einarbeiten.

Wie stehen Sie zu Dauerwellen bei schwangeren Frauen?

Während der Schwangerschaft rate ich von einer Dauerwelle ab, da die Wellflüssigkeit direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird und dies zu Irritationen der Kopfhaut führen kann.

Gibt es spezielle Stylings oder Schnitte, mit denen man rauswachsende Farbe kaschieren kann?

Um herauswachsende Farbe zu kaschieren, eignet sich ein kurzer, stufiger Haarschnitt, da dadurch bereits viele gefärbte Haarpartien abgeschnitten werden. Kurzhaarschnitte - wie zum Beispiel der Pixie-Cut - sind gerade sehr angesagt und verleihen dem Haar Jugendlichkeit und Frische. Beim Styling sollte darauf geachtet werden, dass strukturgebende Stylingprodukte verwendet werden. Ein wenig davon auf Handflächen und Fingerspitzen verteilen, mit den Fingern durch das Haar gleiten und einzelne Haarsträhnen akzentuieren. Das Ergebnis ist ein natürlicher Farbverlauf und mehr Struktur und Griffigkeit im Haar.

Videoempfehlung:

Welche haarfärbung in der schwangerschaft

Kann ich in der Schwangerschaft die Haare färben? Wir klären die Frage, ob Haare färben in der Schwangerschaft gefährlich für euer Ungeborenes ist und worauf ihr achten solltet.

Schwanger Haare färben: unbedenklich oder gefährlich?

Die Chemikalien, die in vielen Haarfarben enthalten sind, stehen immer wieder im Verdacht, gesundheitsschädlich für das Ungeborene zu sein. Viele Frauen verzichten während der Schwangerschaft auf das Haarefärben, da die Zusätze über die Kopfhaut in das Blut übergehen und das Baby erreichen könnten.

Keine Studie konnte bisher negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind nachweisen. Dennoch empfehlen Experten, so wenig wie möglich mit Chemikalien in Berührung zu kommen, da gesundheitliche Schäden für euer Baby nicht komplett ausgeschlossen werden können.

Der Friseurbesuch in der Schwangerschaft

Wenn ihr unsicher seid, welche Haarfärbemittel für euch geeignet sind, kann euer Friseur weiterhelfen. Er kennt die Inhaltsstoffe der einzelnen Hersteller und kann euch beraten.  Außerdem verändert sich aufgrund der Hormonumstellung eure Haarstruktur, sodass das Haarfärbe-Ergebnis anders als sonst werden könnte. Dementsprechend kann euer Friseur das Farbergebnis optimal beeinflussen und Unregelmäßigkeiten und ein fleckiges Ergebnis schnell korrigieren.

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Haare blondieren in der Schwangerschaft

Blondes Haar ist für viele Frauen ein Schönheitsmerkmal. Wie ihr mit Sicherheit wisst, enthält eine Blondierung Bleichmittel und schädigt somit stärker die Haare als „normale“ Colorationen. Ist das Blondieren während der Schwangerschaft somit tabu? Experten sind sich da uneinig. Einige warnen davor, andere sehen eine Blondierung als unbedenklich. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt euren Frauenarzt. Er kann euch in diesem Fall auch beraten. Wenn ihr auf eure blonden Haare nicht verzichten möchtet, so könnt ihr auch alternativ Strähnchen machen lassen. Diese werden immer mit etwas Abstand zur Kopfhaut gesetzt.

Alternative: Haare tönen in der Schwangerschaft

Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, so könnt ihr auf Tönen umsteigen. Haartönungen sind von ihren Inhaltsstoffen mit Haarkuren vergleichbar. Es gibt auch Tönungen mit Pflanzenfarben. Der Klassiker ist Henna, das die Haare rot färbt. Zwar enthalten pflanzliche Tönungen keine chemischen Inhaltsstoffe, jedoch könntet ihr darauf auch allergisch reagieren. Klärt dies vorher also ab, indem ihr ca. 48 Stunden vor der Anwendung das Haarfärbemittel in den Nacken oder hinter das Ohr auftragt. Sollte sich innerhalb dieses Zeitraums ein Hautausschlag oder ein Jucken bemerkbar machen, so empfehlen wir euch einen Dermatologen aufzusuchen um abzuklären, gegen welchen Inhaltsstoff ihr allergisch reagiert.

Bedenkt jedoch, dass ihr eure Haarfarbe nicht heller, sondern nur dunkler tönen könnt. Eure Haare könnt ihr also mit einer Haartönung nicht blondieren.

Wenn ihr nicht auf das Haarefärben zuhause verzichten möchtet, so beachtet:

  • Benutzt Handschuhe.
  • Lasst die Haarfarbe so kurz wie möglich einwirken.
  • Macht vorher einen Allergietest.
  • Beachtet die Packungsbeilage.

Alle Alternativen im Überblick:

Wie bereits erwähnt, ist Tönung eine sanftere Methode als dauerhafte Colorationen.

Sie werden nicht direkt an der Kopfhaut gefärbt, dementsprechend eignet sich diese Methode besonders in der Schwangerschaft. Außerdem könnt ihr durch viele kleine Strähnen eure Haare komplett aufhellen.

Eine weitere Möglichkeit ist der Frisurentrend Balayage/Ombre. Bei dieser Art des Färbens werden lediglich die Haarspitzen gefärbt. Somit gelangt keine Farbe auf eure Kopfhaut und obendrein müsst ihr nicht ständig eure Haare nachfärben.

Henna wird aus einer Pflanze gewonnen. Sie ist somit natürlich und frei von Chemie. Ihr bekommt die Haarfarbe im Reformhaus oder der Drogerie.

Durch eine regelmäßige Anwendungen färben die Shampoos die Haare in eine gewünschte Haarfarbe. Allerdings hält dieser Effekt nicht dauerhaft und das Farbergebnis ist gering.

Um bereits herausgewachsene Farbe zu kaschieren, eignen sich kurze, stufige Haarschnitte. Lasst euch bei eurem Friseur beraten. Zudem gibt es Ansatzsprays, die euren Ansatz vorübergehend kaschieren. Klärt dies mit eurem Frauenarzt vorher ab.

Welche haarfärbung in der schwangerschaft

Haare aufhellen mit Hausmitteln:

eignet sich vor allem wenn ihr bereits blond seid. Es werden Farbnuancen erzielt. Bei braunen und schwarzen Haaren bekommt ihr einen Rot bzw. Braunstich

Im Gegensatz zur Kamille entfernt das Backpulver Gelb- und Rotstich.

bleicht jede Haarfarbe. Allerdings solltet ihr sie vorsichtig dosieren, da sie durch ihre Säure sehr stark wirkt. Das Ergebnis könnte sehr intensiv ausfallen. Zudem beansprucht die Zitronensäure eure Haare.

Eure Haare natürlich abdunkeln:

Gebt schwarzen Tee in eure Längen und lässt diesen 30 Minuten einwirken.

Schüttet abgekühlten Kaffee über eure Haare und lasst sie ein paar Minuten einwirken.

Gibt es eine Haarfarbe für Schwangere?

Nein, es gibt keine speziellen Haarfarben für Schwangere. Aber es gibt schonende Colorationen, die ihr in der Schwangerschaft verwenden könnt. Sie sind ammoniakfrei und verzichten auf Peroxid und Parabene. Lasst euch dazu auch im Friseurbedarf-Geschäft von Experten beraten.

Welche haarfärbung in der schwangerschaft

Haare färben in der Stillzeit

Beim Stillen könnten Colorationen eventuell Auswirkungen auf eure Muttermilch haben. Schadstoffe könnten über diese direkt von eurem Kind beim Trinken aufgenommen werden. Viele ammoniakhaltige Substanzen wurden leider noch nicht hinreichend für die Stillzeit untersucht, sodass wir empfehlen, mindestens eine ammoniakfreie Haarfarbe zu wählen.

Egal, für welche Haarfärbe-Methode ihr euch entscheidet, wir empfehlen euch einen bewussten Umgang mit Colorationen und Co.! Überlegt, auf Alternativen umzusteigen, denn so könnt ihr auf Nummer sicher gehen und euren Schatz vor giftigen Chemikalien schützen.

Hier findet ihr 5 weitere Dinge, die während der Schwangerschaft verboten sind.

Wir wünschen euch und eurem Ungeborenen alles Gute!

Euer Team von babymarkt.de