Welche ausbildung braucht man als anwalt

Die Landkarte anwaltlicher Betätigungsfelder ist bunter geworden: Sie reicht vom Einzelanwalt um die Ecke über kleine hoch spezialisierte Kanzleiboutiquen bis hin zu breit aufgestellten internationalen Großkanzleien. Und so vielfältig die Tätigkeitsformen sind, so verschieden ist auch das anwaltliche Selbstverständnis.

Allen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten gemein sind jedoch die anwaltlichen Kernwerte:

  • Unabhängigkeit,
  • Verschwiegenheit und
  • das Verbot der Wahrnehmung widerstreitender Interessen.

Jede Bürgerin, jeder Bürger, jedes Unternehmen, kann sich bei der Beauftragung eines Rechtsanwaltes oder einer Rechtsanwältin darauf verlassen, dass diese Werte Grundlage des anwaltlichen Handelns sind.

Wenn Sie Anwalt werden wollen, kann der Karriereweg anfangs kompliziert und langwierig wirken. In diesem Artikel beschreiben wir Ihnen die Voraussetzungen, das Studium und welches Gehalt Sie im Anschluss erwartet.

In Deutschland ist es zwingend notwendig ein abgeschlossenes Jurastudium vorweisen zu können, wenn man als Anwalt praktizieren möchte.

  • Bei der Wahl Ihres Studiengangs sollten Sie jedoch darauf achten, ein klassisches Examensstudium zu wählen.
  • Zwar wird Rechtswissenschaft mittlerweile auch als Bachelor- und Master-Studium angeboten. Ein Abschluss dieser Studiengänge befähigt Sie jedoch nicht dazu später als Anwalt arbeiten zu dürfen. Stellenangebote beschränken sich hier auf die freie Wirtschaft.
  • In der Regel ist Jura zulassungsbeschränkt. Der geltende NC meist verhältnismäßig niedrig. Häufig liegt er zwischen 1,5 und 2,5. Sollte Ihr Notenschnitt nicht ausreichen, können Sie dies mittels Wartesemester oder Freiwilligendienst ausgleichen.
  • Das Studium selbst dauert 4,5 Jahre. Im Anschluss müssen Sie ein Staatsexamen absolvieren. Dabei handelt es sich um eine mehrtägige, intensive Prüfung, welche die Hauptbereiche Öffentliches Recht, Privatrecht und Strafrecht abdeckt.
  • Viele Studierende entscheiden sich nach dem eigentlichen Studium noch für einen externen Vorbereitungskurs auf das Staatsexamen. Dieser dauert in der Regel ein Jahr.
  • Nach der erfolgreichen Prüfung folgt ein zweijähriges Referendariat, währenddessen Sie in verschiedenen Einrichtungen juristische Praktika absolvieren. Hier bieten sich beispielsweise ein Gericht oder die Staatsanwaltschaft an.
  • Anschließend folgt das zweite Staatsexamen, welches aus bis zu elf Klausuren besteht. Wenn Sie diese bestanden haben, sind Sie offiziell Volljurist.

Als Volljurist stehen Ihnen zahlreiche Berufswege offen. Aus diesem Grund ist es schwer, ein Gehalt zu nennen. Je nach gewählter Laufbahn können die Unterschiede hier enorm sein.

  • Wenn Sie in einer Großkanzlei arbeiten, kann Ihr Gehalt kurz nach dem Einstieg bei bis zu 120.000 Euro liegen. Hierfür müssen Sie gute Noten in Ihren Examen erreichen. Außerdem handelt es sich um sehr anspruchsvolle, stressintensive Stellen.
  • Wenn Sie selbstständig oder in einer kleineren Kanzlei angestellt sind, liegt Ihr Gehalt in der Regel zwischen 40.000 und 50.000 Euro jährlich.
  • Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, als juristischer Berater oder Wirtschaftsprüfer tätig zu werden. Hier sind die Gehälter stark vom Unternehmen abhängig und können zwischen 70.000 und 100.000 Euro jährlich betragen.
  • Als Jurist kann es zuträglich sein, sich bereits im Studium auf ein lukratives Feld zu spezialisieren. Dazu gehört etwa Immobilienrecht oder Unternehmensrecht.

Der Beruf des Anwalts eignet sich nicht für jeden. Wenn Sie sich für eine Karriere in diesem Feld interessieren, sollten Sie einige Voraussetzungen mitbringen.

  • Allem voran sollten Sie über ein gutes Durchhaltevermögen und eiserne Disziplin verfügen. Das Jurastudium ist schwer und lang. Sie müssen in der Lage sein, auch dann weiter intensiv zu lernen, wenn Sie sich an einem Fach die Zähne ausbeißen.
  • Zudem sollten Sie stressresistent sein. Insbesondere die Zeit der Staatsexamen hat es in sich. Hier schreiben Sie elf Prüfungen in zwei Wochen.
  • Doch nicht nur das Studium ist stressig. Auch der spätere Beruf als Anwalt ist in der Regel von Stress, Zeitdruck und Multitasking geprägt.
  • Des Weiteren sollten Sie über ein gutes Abstraktionsvermögen verfügen und analytische und logisch Denken können. Dies ist notwendig um das Gesetz richtig anwenden und zu Ihren Gunsten auslegen zu können.
  • Auch ein gutes Erinnerungsvermögen schadet nicht und erleichtert Ihnen die mühselige Suche in Mitten der zahlreichen Gesetzbücher.
  • Schlussendlich ist es wichtig, dass Sie überzeugend und effizient kommunizieren können. Ob im Prozess oder in Verhandlungen, Kommunikation ist für einen Anwalt Teil des Berufsalltags.

Sie interessieren sich für das Gesetz, aber möchten es nicht zu Ihrem Beruf machen? Im nächsten Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Schöffe werden.

Videotipp: Lücke im Gesetz ermöglicht es Bußgelder zu sparen

  • Gehalt
  • Ausbildung
  • Video
  • Voraussetzung
  • Bewerbung
  • Zukunft

Die möchtest anderen Menschen zu ihrem Recht verhelfen? Schlagfertigkeit und Gerechtigkeitssinn zählen zu deinen Stärken? Wie wäre es dann mit dem Berufsbild Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin?

Das Berufbild hat ein relativ schlechtes Image und kommt bei Meinungsumfragen oft nicht gut weg. Dabei ist die Geschichte des Berufs geprägt von der Schaffung eines freiheitlichen Rechtsstaates, welcher erst den Anwaltsberuf notwendig gemacht hat. Zu Zeiten der Monarchie herrschte noch das Gesetz des Königs und Prozesse waren eher Schauprozesse mit sicherem Ausgang.

Der heutige Rechtsanwalt berät und vertritt Menschen, die sogenannten Mandanten, vor der dritten Gewalt des Rechtsstaates, nämlich der Judikative. Die Bereiche und Verhandlungsinhalte vor Gericht können sehr unterschiedlich sein und spalten sich beispielsweise in Fachrichtungen wie Mietrecht, Arbeitsrecht oder Verkehrsrecht. In der Regel spezialisiert sich ein Rechtsanwalt auf einen oder mehrere bestimmte Bereiche.

Dritten gegenüber ist der Anwalt zur Verschwiegenheit verpflichtet und muss den Angeklagten vor Gericht optimal vertreten sowie der Rechtsfindung dienlich sein. Nicht selten wandelt der Anwalt hierbei auf einem schmalen Grat zwischen geltendem Recht und Wahrheitsfindung und kommt selbst in ein moralisches Dilemma.

Rechtsanwälte arbeiten in einer Anwaltskanzlei oder bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, aber ebenso in großen Unternehmen oder Verbänden. Dabei sind sie entweder angestellt, oder als Partner und Unternehmens- und Kanzleiinhaber aktiv.

Gehalt als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin

Für diesen Beruf gibt es keinen Tarifvertrag, denn die meisten Anwälte sind selbstständig und nicht angestellt. Aus diesem Grund kann kein Annäherungswert für das Gehalt als Rechtsanwalt angegeben werden.

Der Verdienst der Rechtsanwälte definiert sich nach Art und Weise des Rechtsstreites vor Gericht oder einer außergerichtlicher Verständigung. Die Anwaltskanzleien haben hierfür feste Sätze, die sich entweder nach pauschalen Tätigkeiten richten oder aber nach Stundensätzen.

Je nachdem in welchem Fachbereich bzw. um welches Strafgesetzbuch es sich handelt, sind die Honorare als Anwalt verschieden.

Ausbildung und Studium zum Rechtsanwalt/zur Rechtsanwältin

Wer den Beruf Rechtsanwalt ergreifen möchte, der muss ein Studium der Rechtswissenschaften erfolgreich absolvieren. Hier werden das erste und zweite Staatsexamen der Rechtswissenschaften abverlangt, um die sogenannte „Richterreife“ zu belegen.

Zudem muss die Zulassung durch die Rechtsanwaltskammer erfolgen und darf nur aus definierten Gründen verwehrt bleiben.

Das Studium dauert in der Regel ca. 9 Semester bis zum ersten Staatsexamen, wobei anschließend noch einmal 4 Semester für den Vorbereitungsdienst veranschlagt werden müssen, welcher mit dem zweiten Staatsexamen abschließt.

In der Ausbildung als Rechtsanwalt können dann während der Studienphase verschiedene Schwerpunkte in unterschiedlichen Rechtsbereichen gelegt werden. Schwerpunktefächer sind zum Beispiel das Strafrecht, Immobilienrecht oder internationales Recht. Hingegen gehört das Arbeitsrecht genauso wie das Bürgerrecht und Weitere zu den Pflichtfächern.

Kriterium für eine Zulassung zum Studium ist die Hochschulreife und eventuelle Anforderungen der jeweiligen Universität, wie Numerus Clausus oder eine Eingangsprüfung.

Video zum Studium der Rechtswissenschaften

Eigenschaften und Voraussetzungen für Rechtsanwälte

Rechtsanwälte müssen in erster Linie überzeugen können. Aus diesem Grund benötigst du eine große Überzeugungskraft, die sich meistens aus sozialer Kompetenz speist.

Einen Menschen richtig einschätzen können und sich in seine Person hineinzuversetzen ist wichtig, daher muss ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Als Mittel dienen hier genauso wie bei einem Verkäufer, die Rhetorik und die Präsentationtechnik.

Informationen auszuwerten und eine umfassende Analyse der Aktenlage durchzuführen gehören zum täglichen Handwerk. Sich in die Problematik des Falles und die Anforderungen des Kunden hinein zu versetzen ist unbedingt notwendig, um erfolgreich zu sein.

Bewerbung als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin

Rechtsanwälte müssen überzeugen, nicht nur vor Gericht, sondern zuerst bei der Bewerbung oder dem Bewerbungsgespräch in einer Kanzlei oder einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Nur derjenige ist erfolgreich, der sein Gegenüber zu überzeugen weiß.

Hierfür sind die Mittel bei einer Bewerbung über das Internet oder per Post relativ gering. Das persönliche Gespräch ist ausschlaggebend und verschafft den entscheidenden Vorteil.

Doch vor dem Gespräch steht nun mal die aussagekräftige Bewerbungsmappe, die natürlich mit einem Telefonat für offene Fragen ergänzt werden kann. Das Bewerbungsanschreiben und das Curriculum Vitae müssen ideal formuliert sein und natürlich sollten ebenso die Zeugnisse stimmen.

Beispiele und Tipps zur Bewerbung!

Die Anzahl der Klagen hat in den letzten Jahren extrem zugenommen, denn der Abschluss von Rechtsschutzversicherungen relativiert die Kosten. Zudem sind gerade bei den Sozialgerichten etliche Klagen eingereicht worden, weil bei den Empfängern von Arbeitslosengeld II die Kosten als Rechtsmittelbeihilfe vom Staat übernommen werden.

Für Anwälte herrscht Goldgräberstimmung in allen Bereichen, vom Arbeitsrecht bis zum Mietrecht wird die Anzahl der Klagen von Jahr zu Jahr größer. Je höher die Anzahl der Rechtsstreitigkeiten, desto besser sind die Perspektiven für Anwälte.

Viele Anwälte nutzen ihre Streitbarkeit für einen Einstieg in die Politik. Im Deutschen Bundestag und in den Parteien sind etliche Rechtsanwälte vertreten und in Führungspositionen.

Quelle: Beschäftigten- und Arbeitslosen-Statistik der Bundesagentur für Arbeit (IAB Forschungsgruppe Berufliche Arbeitsmärkte).

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