Warum müssen Fledermaus Winterschlaf halten?

Der Winterschlaf ermöglicht es der Fledermaus durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Mithilfe des Winterschlafs retten sich die Tiere durch die Kälte, in der sie ansonsten aufgrund fehlender Nahrung kaum Überlebenschancen hätten.

Besonders für die Tierwelt liefert die Natur selbst oftmals ideale Lösungen. Der Winterschlaf ist dafür ein gutes Beispiel.

  • Während der Mensch sich häufig über Insekten ärgert, liefern sie für Tiere, wie die Fledermaus, eine wichtige Nahrungsquelle. Diese fällt im Winter jedoch weitestgehend weg. Viele Tiere würden verhungern, könnten sie sich während der kalten Jahreszeit nicht zurückziehen.

  • Deshalb legen im Sommer Fledermäuse eine entsprechende Fettschicht an, um den Winter unbeschadet zu überstehen. Wird es dann langsam kalt, suchen sich die Tiere einen passenden Unterschlupf, in dem sie die nächsten Monate ungestört verbringen können.

  • Viele Fledermaus-Arten ziehen sich in Höhlen zurück. Aber auch Unterkünfte, wie Baumhöhlen oder alte Stollen dienen als Winterquartier. Wichtig ist, dass der Unterschlupf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit aufweist, damit die Tiere während der kalten Zeit nicht austrocknen. Die bevorzugte Temperatur schwankt je nach Fledermaus-Art erheblich: sie kann zwischen zwei und zwölf Grad betragen.

  • Um die Winterzeit gut zu überstehen, fahren Fledermäuse Ihre Körperfunktionen enorm zurück. Ähnlich wie beim Menschen beträgt die normale Körpertemperatur etwa 37 Grad. Während des Winterschlafs wird die Körpertemperatur auf circa drei bis zehn Grad gesenkt. Der Stoffwechsel kommt fast komplett zum Erliegen und den Herzschlag senken die Tiere von ungefähr 600 auf zehn Schläge pro Minute.

Winterschlaf der Fledermäuse(Bild: Pixabay)

Diese extrem reduzierte Körperaktivität ermöglicht es den Fledermäusen, die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen. Allerdings fallen die Fledermäuse während ihres Winterschlafs keinesfalls in eine Art komatösen Zustand. Die Tiere registrieren durchaus, was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung abspielt und gelegentlich ziehen sie während des Winters auch um oder müssen auf Nahrungssuche gehen.

  • Insbesondere wenn es zu plötzlichen Temperaturschwankungen kommt, kann es sein, dass Sie auf eine entkräftete Fledermaus treffen. Benötigt das Tier offenkundig Hilfe, ziehen Sie sich zunächst dicke Handschuhe an, ehe Sie das Tier aufnehmen. Fledermäuse sind durchaus wehrhaft und können Krankheiten wie Tollwut übertragen.

  • Zuhause setzen Sie die Fledermaus am besten in ein Behältnis, wie zum Beispiel einen Schuhkarton, und stellen diesen zunächst in einer ruhigen Ecke ab. Vergessen Sie nicht, den Karton mit ausreichend Luftlöchern zu versehen. In einem separaten Artikel beschreiben wir noch einmal detailliert, was Sie beachten sollten, wenn Sie eine Fledermaus finden.

  • Anschließend rufen Sie bei einer Wildtier-Station in Ihrer Nähe oder dem Naturschutzbund Deutschland - kurz NABU - an. Der NABU hat neben den örtlichen Stellen auch eine bundesweite Fledermaus-Hotline eingerichtet, die Sie unter der Telefonnummer 030-284 984 5000 erreichen. Die Experten wissen, wie Sie dem Tier artgerecht helfen oder wo Sie die Fledermaus gegebenenfalls abgeben können.

  • Keinesfalls sollten Sie selbst ohne das nötige Fachwissen Hilfsmaßnahmen starten. Das Tier kann so großen Schaden nehmen oder eine Auswilderung nicht mehr überleben.

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Darüber hinaus können Sie Fledermäuse beim Überwintern helfen, indem Sie im Garten Fledermauskästen bauen und aufhängen.

Im Frühling erwachen die Fledermäuse aus ihrem Winterschlaf, etwa im Februar oder März. Sie wandern dann von ihren Winterquartieren zurück in die Sommerquartiere. Die Quartiere, die während der Wanderung genutzt werden, heißen Zwischenquartiere.
Nach dem Winterschlaf müssen die Tiere nun schnell und viel fressen – schließlich haben sie den ganzen Winter nur von ihren Vorräten gezehrt. Ihre Nahrung fangen die Fledermäuse im Flug. Auf dem Speiseplan unserer einheimischen Arten stehen z.B.:

  • Insekten (z.B. Mücken, Fliegen, Nachtfalter oder Käfer)
  • Spinnen
  • Tausendfüßer und andere Gliedertiere.

Keine unserer heimischen Fledermäuse trinkt Blut - das tun nur 3 Arten aus Südamerika. Bedenkt man, dass es weltweit über 1200 Fledermausarten gibt, stellen die Vampirfledermäuse jedoch eine Minderheit dar. Etwa weitere 30% aller Fledermausarten lebt vegetarisch, diese Arten fressen ausschließlich Früchte. Auch bei den Früchtefressern handelt es sich jedoch sämtlich um nicht-einheimische Arten.

Fledermäuse gehören zu den Säugetieren, wie wir Menschen. Die Fledertiere, zu denen neben den Fledermäusen auch die Flughunde gehören, bilden jedoch die einzige Gruppe der Säugetiere, die aktiv fliegen kann. Im Gegensatz dazu sind Flughörnchen, Flugbeutler oder Riesengleiter nur zum passiven Gleiten in der Luft fähig. Die Fledermausflügel bestehen dabei nur aus einer dünnen Flughaut, die über die Armknochen und die stark verlängerten Fingerknochen gespannt ist. Man spricht bei Fledermäusen daher auch vom „Fliegen mit den Händen“.

Im Winter schlafen Fledermäuse, im Sommer starten ihre Jungen. (Foto: dpa)

Was machen Fledermäuse jetzt, wenn es kalt ist? Sie halten Winterschlaf. Dafür kuscheln sie sich in enge Ritzen und Löcher. Wir haben uns das etwas näher angeschaut, in einer alten Festung in Berlin.

Ein großes Tor versperrt den Weg in die dunklen Gänge der alten Festung. Es verhindert, dass Besucher hier durchlaufen. Sie könnten die Fledermäuse aufwecken. Die Tiere haben sich zwischen den Steinen ein Versteck für den Winterschlaf gesucht.

Robert Henning hat den passenden Schlüssel. Er ist Biologe und kümmert sich zusammen mit dem Berliner Artenschutz Team um die Fledermäuse in der Zitadelle Spandau. Das ist eine alte Festung. “Die Zitadelle ist ein bedeutendes Winterquartier im Berliner Raum”, sagt er. “So viele Bauwerke in der Art gibt es in der Gegend nicht.”

Die Zitadelle Spandau ist eine alte Festung. In den Mauern halten viele Fledermäuse Winterschlaf. (Foto: dpa)

Fledermaus schläft mit dem Kopf nach unten

Es quietscht, als er das eiserne Tor öffnet. Ein langer, dunkler Gang mit Backsteinen und ohne Fenster liegt dahinter. Herr Henning leuchtet mit einer Taschenlampe den Weg. Ab und zu fehlt ein Stein in der Wand. Manchmal sind kleine Hohlräume dahinter. Er zeigt mit der Lampe auf eines der Löcher. Eine schlafende Fledermaus hängt dort am Eingang, mit dem Kopf nach unten.

“Die Löcher sind extra für Fledermäuse gemacht”, erklärt Herr Henning. “Man sieht nur die Fledermaus, die am Eingang des Lochs hockt. Aber ich habe vorhin mit einer kleinen Kamera an ihr vorbeigeschaut. Da sitzen mindestens 15 Tiere drin.”

Die Fledermaus hat sich hinter Steinen ein Plätzchen für den Winterschlaf gesucht. Hier hängt sie jetzt, bis es draußen wieder warm genug ist. (Foto: dpa)

Fledermäuse hängen direkt unter dem Stein

Die Fledermaus hängt da wie erstarrt. Direkt unter ihr ist ein Stein. Darauf stützt sie sich ein bisschen ab. Auch von der Taschenlampe wird sie nicht wach. “Die Tiere schlafen ziemlich fest”, sagt Herr Henning. “Winterschlaf ist ja nicht nur wie ein normaler Schlaf. Die Fledermaus fährt ihren gesamten Stoffwechsel herunter.”

Nach einer Weile erscheint im Licht der Taschenlampe eine alte Holztreppe. Herr Henning leuchtet zwischen die Backsteinwand und den Holzbalken der Treppe. Wenn man sich mit dem Kopf ganz an die Wand lehnt, sieht man winzige Fledermäuse in dem Schlitz sitzen.

Jungen so groß wie ein Fingernagel

Robert Henning ist Biologe und kümmert sich um die Fledermäuse in einer alten Festung. (Foto: dpa)

“Das sind Zwergfledermäuse”, sagt Herr Henning. “Diese Art ist eine der kleinsten und nur etwa daumengroß. Sie findet also in den kleinsten Ritzen Platz. Ihre Jungen sind in etwa so groß wie ein Fingernagel.”

Die Treppe hinauf liegt ein kleiner Raum. Dort liegt eine Fledermaus zwischen zwei Steinen. “Fledermäuse müssen nicht im Hängen schlafen”, sagt Herr Henning. “Fransenfledermäuse zum Beispiel schlafen sogar manchmal auf dem Rücken.”

Der Platz zwischen den Steinen ist eng. Die Fledermaus sei vorn auf dem Stein gelandet und rückwärts hineingekrabbelt, erzählt Herr Henning. “Sie schiebt dabei ihre Füße nach hinten, krallt sich fest und zieht sich ran. Nach ein paar Mal ist sie drin.”

Das Tier war letzte Woche noch nicht da, sagt Herr Henning. Es ist wohl umgezogen. “Diese Woche war es ein paar Tage ziemlich warm. Das führt dazu, dass die Tiere im Winter auch mal wach werden und dabei ihren Schlafplatz in der Festung wechseln.”

Von dpa

Hintergrund: Manche Fledermäuse fliegen weit zum Schlafen

Wie finden Fledermäuse einen guten Platz für den Winterschlaf? “Das ist gar nicht so leicht”, sagt Fledermaus-Experte Robert Henning. “Vor allem junge Fledermäuse kennen noch nicht so viele gute Winterschlafplätze.” Aber eine Fledermaus ist darauf angewiesen, dass sie viele gute Verstecke kennt. Diese baut sie nämlich nicht selbst.

Manche Fledermäuse werden in der Nähe ihrer Sommer-Quartiere fündig. Sie fliegen bis zu 30 Kilometer, bis sie einen Platz haben, manchmal auch weiter. Man nennt sie Kurzstrecken-Wanderer. Dazu zählt zum Beispiel das Braune Langohr.

Andere Fledermäuse fliegen auf ihrer Suche sehr viel weiter, mehr als 100 oder 200 Kilometer. Sie heißen Mittelstrecken-Wanderer. Zu ihnen zählt das Große Mausohr. Dann gibt es auch Langstrecken-Wanderer wie den Großen Abendsegler. Diese Tiere ziehen im Winter viele Hundert Kilometer Richtung Süden, zum Beispiel nach Italien.

Von dpa

Fledermäuse brauchen Orte zum Verstecken. Klicke auf die Grafik, daknn kannst du sie besser erkennen. (Foto: dpa)

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