Kann man in der stillzeit schwanger werden

Du bist schwanger und stillst dein älteres Kind noch? Keine Panik, das bedeutet nicht, dass du unbedingt abstillen musst! Das sind die Fakten: Der Druck von außen mag oft groß sein, aber es obliegt dir, eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen und so den besten Weg für dich und deine Kinder zu finden. Denn grundsätzlich ist das Stillen während der Schwangerschaft möglich. Wir haben die wichtigsten Punkte zum Stillen in der Schwangerschaft für dich zusammengestellt.

Ob du dich nun zum Stillen während der Schwangerschaft oder zum Abstillen entschließt – ganz wichtig ist: Lass dich nicht unter Druck setzen! Manche Menschen empfinden es als etwas Unnatürliches, wenn eine Mutter während der Schwangerschaft weiterhin das ältere Kind stillt und wollen dich womöglich aus den verschiedensten Gründen vom Abstillen überzeugen. Aber jede Stillbeziehung ist individuell. Deshalb verlasse dich bei der Entscheidung auf dein eigenes Bauchgefühl und darauf, was dir und deinem Kind guttut. Natürlich gibt es in manchen Fällen auch medizinische Gründe, die dagegensprechen können, aber grundsätzlich ist Stillen während einer Schwangerschaft absolut möglich.

Schwanger Stillen oder lieber Abstillen? Das sind die Möglichkeiten:

Für Stillen während der Schwangerschaft spricht viel: Viele Frauen genießen die tiefe emotionale Verbindung mit ihrem Kind während des Stillens. Der Alltag mit Kind im schwangeren Zustand kann hektisch und anstrengend sein, sodass die Stillzeit tatsächlich im besten Sinne eine „stille” Zeit sein kann, in der sowohl die Mutter als auch das Kind neue Energie tanken. Zudem profitiert dein Kind weiterhin von den zahlreichen Vorteilen der wertvollen Muttermilch, die sich in ihrer Zusammensetzung den individuellen Bedürfnissen deines Kindes immer wieder neu anpasst.

Folgende Dinge solltest du beachten oder ausprobieren, wenn du dich für Stillen in der Schwangerschaft entscheidest:

Die richtige Stillposition

Der wachsende Bauch stellt dich und dein Kind vielleicht vor neue Herausforderungen beim Stillen. Am besten, ihr experimentiert nun mit verschiedenen Stillpositionen. Die meisten schwangeren Mütter finden die Seitenlage am angenehmsten. Durch die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft können deine Brustwarzen berührungsempfindlich werden. In diesem Fall kann es helfen, wenn du den Milchfluss per Hand anregst, bevor du dein Kind anlegst.

Ausgewogene Ernährung

Wichtig ist, dass du dich ausgewogen und ausreichend ernährst, damit dein Körper die Energie für einen gesunden Schwangerschaftsverlauf und die Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung deines Ungeborenen bereitstellt. Durch das Stillen verbrennt dein Körper, abhängig vom Muttermilchangebot, einige hundert Kalorien am Tag. Eine angemessene Gewichtszunahme und genügend Ruhephasen im Alltag sind daher absolut notwendig. Dein Frauenarzt, die Hebamme oder ggf. ein Ernährungsberater können dich hierbei mit Ratschlägen unterstützen.

Genügend Muttermilch für beide Kinder

Übrigens verändert sich die Milchmenge während deiner Schwangerschaft: Das Muttermilchangebot wird durch die Wirkung verschiedener Schwangerschaftshormone auf natürliche Weise reduziert und die ursprünglich reife Muttermilch wird zu Kolostrum, das bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche verfügbar ist. Aber keine Angst – egal wie viel vor der Geburt gestillt wird, es wird immer genügend Kolostrum für das Neugeborene verfügbar sein.

Tandemstillen

Und nach der Geburt? Kannst du Tandemstillen! So nennt man es, wenn du zwei Kinder in unterschiedlichem Alter stillst. Das kann sehr beglückend, aber auch anstrengend sein. Die Vorteile hierbei sind, dass das ältere Kind zu einer ausreichenden Milchbildung beiträgt, da sich das Muttermilchangebot immer nach der Nachfrage richtet. Beim Tandemstillen sind ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und Unterstützung im Alltag ein Muss. Es ist zudem ratsam, das Neugeborene zuerst an der Brust trinken zu lassen, damit es von den Vorteilen des Kolostrums profitiert.

Wenn du dich aus freien Stücken zum Abstillen entschlossen hast, ist natürlich auch diese Entscheidung richtig. Deinem älteren Kind wird es dann sicher besonders gut gefallen, wenn du gemeinsame Momente in euren Alltag einbaust, in denen dich dein Kind exklusiv für sich alleine zum Kuscheln, Schmusen oder Buch vorlesen hat. Kinder, die Beikost gut vertragen und akzeptieren, wollen meist deshalb weiter gestillt werden, weil das Stillen für sie eine Ruheoase ist, in der sie ihre Mama ganz für sich alleine haben. Stille dieses Bedürfnis und das Abstillen kann ganz sanft gelingen.

Manche Kinder stillen sich während der Schwangerschaft ihrer Mutter automatisch selbst ab, meist zwischen dem 5. und 6 Monat. Ein Grund könnte der veränderte Geschmack der Muttermilch während der Schwangerschaft sein. Aber ob und wann dies geschieht, hängt auch vom Alter deines Kindes ab.

In den meisten Fällen liegt die Entscheidung des Ab- oder Weiterstillens in der Schwangerschaft im eigenen Ermessen der Mutter. Solltest du in der Vergangenheit aber eine Fehl- oder Frühgeburt gehabt haben, kann es sein, dass dein Arzt dir zum Abstillen rät. Denn Stillen basiert auf der Wechselwirkung von bestimmten Hormonen, die zum Teil auch für Gebärmutterkontraktionen verantwortlich sein können. Auch die Verwendung einer Milchpumpe solltest du daher auf jeden Fall mit deinem Arzt vorab absprechen.

Egal, wie deine Entscheidung hinsichtlich Stillen in der Schwangerschaft ausfällt: Die Stillbeziehung zwischen dir und deinem Kind bzw. deinen Kindern muss zu dir und eurem gemeinsamen Lebensmodell passen. Es gibt daher, außer aus medizinischen Gründen, kein Richtig oder Falsch.

16. März 2020

Sobald ich dieses Thema anspreche, kann ich mir sicher sein, dass ich schiefe Blicke ernte oder sogar einen dummen Spruch ertragen muss. „Stillen ist keine Verhütung, Du kannst so einen Schwachsinn doch nicht ernsthaft sagen.“. Leider ist dies immer ein Sender und Empfänger Problem, denn kein Mensch sagt, dass man durch das Stillen verhütet. Sehr viele Frauen werden stillend einfach nicht schwanger. Ich konnte es lange Zeit auch nicht glauben, da einem ja schon als kleines Mädchen eingetrichtert wird, dass viele Frauen sich fälschlicherweise auf das Stillen als Verhütungsmethode verlassen würden.

Aber kommen wir zu meiner Geschichte, Fakten und Tipps rund ums Stillen und schwanger werden.

Solange Du stillst, wirst Du nicht schwanger

Bei meinem ersten Kind lief alles wie im Bilderbuch ab. Babywunsch geäußert, mit einer kostenlosen Zyklusapp unser Baby geplant und schwups: Direkt beim ersten Versuch hat es geklappt. Das Gute: Ich habe schon ziemlich früh die Pille abgesetzt, da ich keine künstlichen Hormone mehr zu mir nehmen wollte. Dies kann manchmal in Verbindung stehen, denn eine lange hormonelle Verhütung birgt viele Risiken.

Trotz langem Stillen habe ich extrem früh mit Beikost gestartet. Ein großer Fehler aber beim ersten Kind vertraut man auf die Ratschläge von Ärzten und Familienmitgliedern. Aufgrund dieser Tatsache bekam ich sehr früh meinen Zyklus wieder, obwohl ich immer noch sehr viel gestillt habe.

Ziemlich früh wollte ich wieder schwanger werden. Ich empfand einen geringen Altersabstand als erstrebenswert. Mit dem heutigen Wissen bin ich mehr als glücklich, dass es nicht sofort geklappt hat – Aber in dem Moment stößt man an seine Grenzen.

Der Besuch beim Arzt

Natürlich konnte ich nicht verstehen, weshalb es bei meinem zweiten Wunschkind nicht sofort geklappt hat. Bei der Routineuntersuchung beim Gynäkologen sprach ich das Thema an und zum ersten Mal bekam ich eine Antwort, mit der ich nicht gerechnet hätte.

„Solange sie stillen, werden sie nicht schwanger. Ich hatte kaum Frauen, die in der Stillzeit einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten konnten.“


Okay, wie bitte? Jahrelang wurde ich gebrieft, dass das Stillen rein gar nichts mit der Empfängnisbereitschaft zu tun hat. Auch als ich, nach meiner ersten Geburt, aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wurde mir ausdrücklich gesagt, dass das Stillen eine Schwangerschaft nicht verhindert.

Ein kurzer Ultraschall der Eierstöcke brachte dann die Sicherheit: Meine Eizellen schlummerten tief und fest.

Kann man in der stillzeit schwanger werden

Warum wird man stillend nicht schwanger?

Schuld daran ist das Milchbildungshormon Prolaktin (LTH). Das Prolaktin wird schon während der Schwangerschaft in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert und durch verschiedene Einflüsse (insbesondere den Botenstoff Dopamin) aus dem Hypothalamus kontrolliert bzw. gehemmt.

Ab circa dem 4. bis 5. Monat der Schwangerschaft regt Prolaktin das Wachstum der Brustdrüsen an, damit auch bei einer Frühgeburt ein Baby gestillt und so seine Ernährung gewährleistet werden könnte. Sobald das Baby auf der Welt ist, startet auch direkt die Stillzeit. Durch die Stimulation der Brustwarzen, besonders das Saugen des Babys, bewirkt die Ausschüttung von Prolaktin die Milchproduktion. Die gleichzeitige Ausschüttung des Hormons Oxytozin führt dazu, dass sich die Muskelzellen der Milchbläschen zusammenziehen und die Milch durch die Milchgänge fliessen lassen.

Nun kommen wir zum interessanten Part: Prolaktin ist nicht nur für die Milchproduktion zuständig. Durch das gebildete Hormon wird der Eissprung unterdrückt und meist bleibt die Regelblutung aus.

Ob man nun schwanger wird oder nicht hängt von der Stärke und der Häufigkeit des Saugens ab und wie empfindlich die Mutter auf die dadurch ausgeschüttete Hormonmenge reagiert. Stillende Frauen haben deshalb erst etwa vier bis acht Monate nach der Geburt des Kindes wieder eine Monatsblutung. Wann es wieder zu einem Eisprung und damit zur Möglichkeit einer Befruchtung kommt, lässt sich aber nicht eindeutig vorhersagen. Selbst wenn die Regelblutung einsetzt, kann diese sehr unregelmäßig sein und es gibt auch Fälle, in denen eine Regelblutung ohne einen Eisprung auftritt.

Stillen ist als Methode zur Empfängnisverhütung zu 98% zuverlässig. Dabei müssen aber einige Punkte beachtet werden. Natürlich hören sich 98% nach einer sehr hohen Zahl an aber niemand kann voraus sagen ob man wirklich von 100 möglichen Frauen zu den 98 Frauen gehört, bei denen das Stillen als Verhütung klappt. Deswegen kann ich nur ausdrücklich sagen: Wenn Ihr kein Baby wollt, verhütet. Stillen ist keine sichere Verhütungsmethode.

  • Das Baby ist jünger als sechs Monate alt
  • Es ist nach Abschluss des Wochenflusses (sechs Wochen nach der Geburt) noch keine Monatsblutung eingetreten
  • Sie stillen fast vollständig. Das heisst, höchstens eine von zehn Mahlzeiten wird aus der Flasche oder mit dem Löffel beigefüttert
  • Die Stillmahlzeiten finden im Abstand von weniger als vier Stunden am Tag und sechs Stunden in der Nacht statt

Nicht schwanger, obwohl das Kind schon über ein Jahr alt ist

Die oben genannten Punkte betreffen 98% der Frauen, die alle diese Merkmale erfüllen. : Je länger man stillt und je weniger Mahlzeiten das Baby bekommt, umso grösser wird die Wahrscheinlichkeit wieder schwanger zu werden. Jedoch waren meine Kinder immer über 18 Monate alt, haben normal am Tisch mitgegessen und nur nach Bedarf gestillt. Wir reden von morgens, mittags, abends und in der Nacht. Trotzdem war mein Prolaktinspiegel so hoch, dass ich keinen Eissprung bekommen konnte.

Der Körper geht davon aus, dass man ein kleines Baby stillt und ergreift durch die Unterdrückung des Eissprungs Schutzmaßnahmen um den vermeidlichen Säugling zu schützen. Wenn man bedenkt, dass das biologische Abstillalter zwischen 2,3 Jahren und maximal 6 oder 7 Jahren liegt, ergibt das sehr viel Sinn, dass viele Frauen nicht schwanger werden können.

Schon eine gering erhöhter Prolaktinspiegel kann eine häufige Ursache von Zyklusunregelmässigkeiten und unerfülltem Kinderwunsch sein.

Was tun um endlich schwanger zu werden?

Es gibt leider nur einen weg: Man muss das Stillen reduzieren und gegebenenfalls abstillen. Diese Maßnahme ermöglicht die normale Eizellreifung.

Nun ist die Frage: Wie groß ist mein Kind und kann ich diesem jetzt das Stillen wegnehmen? Ich stand zwei mal vor der selben Entscheidung. Auch wenn ich wusste, dass ein zu geringer Abstand gar nicht so gut ist, wollte ich unbedingt wieder schwanger werden. Aber kann man ein 12 Monate altes Kind wirklich abstillen? Ich hätte es nicht über das Herz bringen können.

Hätte es beim ersten Mal geklappt, wäre mein Sohn mit einem 1 Jahr und 5 Monaten großer Bruder geworden. Genau ein Jahr später lag dann mein zweites Baby in meinen Armen. Sehr viele Monate hatte ich einen sehr unregelmäßigen Zyklus, welchen ich mit Mönchspfeffer und Cassanovum in die richtige Bahn lenken konnte. Das heißt, ich bin schwanger geworden als mein Junge knapp 20 Monate alt war. Um den Zeitpunk rum hat er angefangen durchzuschlafen und mit 23 Monaten hat er sich selbstständig abgestillt.

Bei meiner dritten Schwangerschaft bin ich im dritten Zyklus schwanger geworden. Dieser Zyklus kam viel später als bei der zweiten Schwangerschaft und war von Anfang an regelmäßig. Ich wurde also eine sehr lange Zeit von der Periode verschont, habe aber probiert meinen Zyklus mit Mönchspfeffer anzuregen. Mein Mittlerer war 23 Monate alt als ich mit meinem dritten Baby schwanger geworden bin. Abgestillt hat er sich selbstständig mit 25 Monaten. Ich gehe stark davon aus, dass die Milch sich außerdem geschmacklich verändert hat und auch weniger wurde. Zugegebenermaßen haben wir es auch ein bisschen bei beiden Jungs beeinflusst: Man Mann hat sie öfter abends ins Bett gebracht und wenn es mir zu viel wurde, habe ich auch mal dem Kind das Stillen verweigert. Nicht oft, aber es ist ab und zu vorgekommen. Das Abstillen und die Schwangerschaft haben perfekt ineinander gegriffen, da beide schon von vornherein stark reduziert hatten.

In beiden Fällen kann ich ganz klar bestätigen: Hätten meine beiden Söhne nicht das Stillen reduziert, wäre ich nicht schwanger geworden.

Wie ist oder war es bei Euch? Seid Ihr vollstillend schwanger geworden oder musste auch drastisch reduziert werden? Habt Ihr eventuell auch komplett abgestillt um schwanger zu werden?