Wie viele Straßenkinder gibt es auf der Welt

In Togo, Honduras, Thailand und vielen anderen Ländern weltweit gibt es Dutzende Kinder an Kreuzungen und Ampeln, die ihre Dosen ausstrecken und um ein wenig Geld oder Essen bitten. Barfuß auf brennendem Asphalt, inmitten der Abgase und Gefahren des Verkehrs. Nachts flüchten sie sich in Hauseingänge oder Busbahnhöfe, um einige Stunden zu schlafen.

Der Begriff "Straßenkinder" bezieht sich in der Regel auf Kinder, die auf der Straße oder auf öffentlichen Plätzen wie Märkten leben und kleinen Arbeiten nachgehen. Laut UNICEF leben weltweit mehr als 100 Millionen Kinder auf der Straße. Die genaue Anzahl ist jedoch schwer zu ermitteln. Viele Kinder leben auf der Straße, weil sie vor Armut, Krieg, Missbrauch oder anderen Problemen in ihren Familien geflohen sind.

Meistens haben diese Kinder keine Erwachsenen, die sie versorgen, und so sind viele von ihnen gezwungen zu betteln oder zu stehlen, um zu überleben. Kaum ein Kind, das auf der Straße lebt, erhält eine angemessene Bildung oder Gesundheitsversorgung. Sie sind verletzlich und schwer zu schützen, was sie zu einem leichten Ziel für Ausbeutung macht.

Laut der Weltgesundheitsorganisation gibt es drei Arten von Kindern, die auf der Straße leben:

  • Straßenkinder - Diese Kinder wurden von ihren Familien verlassen oder sind Waisenkinder, deren Familienmitglieder gestorben sind. Sie sind vollständig für ihr Überleben verantwortlich und müssen Schutz und Nahrung finden, egal ob sie dazu eigentlich in der Lage sind.
  • Kinder „auf der Straße“ - Diese Kinder haben noch Familie und eventuell auch regelmäßigen Kontakt zu ihren Angehörigen. Viele von ihnen verbringen die Tage auf der Straße, um Missbrauch zu entgehen oder weil ihre Häuser überfüllt sind. Manchmal tragen die Kinder „auf der Straße“ auch durch kleine Jobs zum Einkommen der Familie bei.
  • Kinder aus einer „Straßenfamilie“ - Diese Kinder leben mit ihren Familien auf der Straße. In der Regel haben die Familien mit Schicksalsschlägen oder Entbehrungen aufgrund von Krieg, Naturkatastrophen oder Arbeitslosigkeit zu kämpfen.
Dieser Text ist dem Blog von SEL France entnommen: https://blog.selfrance.org/apercu-de-vie-enfants-rues

Es gibt geschätzt etwa 120 Millionen Kinder weltweit, die auf der Straße leben (30 Millionen in Afrika, 30 Millionen in Asien und 60 Millionen in Südamerika). Sie sind häufig Opfer von Missbrauch, doch diese Kinder haben Rechte…

Wie viele Straßenkinder gibt es auf der Welt
Wie viele Straßenkinder gibt es auf der Welt

Was ist ein Straßenkind?

Straßenkinder sind Minderjährige, die auf der Straße leben und überleben. Sie wachsen häufig auf öffentlichen Müllkippen, Bahnhöfen oder unter den Brücken der Weltstädte auf. Aufgrund von Konflikten mit ihrer Familie können oder wollen diese Kinder nicht nach Hause zurückkehren.

Warum muss ein Kind auf der Straße leben?

Das Phänomen der Straßenkinder hat viele Ursachen. Die Kombination aus familiärer, wirtschaftlicher, sozialer und politischer Lage spielt eine große Rolle. Daher lässt sich keine Ursache gesondert herausstellen.

Dennoch haben Kinder, die befragt wurden, geantwortet, dass die Familie, Armut, Missbrauch, Krieg etc. Gründe waren, warum sie auf die Straße gezogen sind.

Welche Probleme haben Straßenkinder?

Wie viele Straßenkinder gibt es auf der Welt
Straßenkinder sehen sich einer Vielzahl an Problemen gegenüber. In der Tat sind sie in einer Umgebung, die gemeinhin als gefährlich gilt, einem hohen Risiko ausgesetzt.

Daher sind viele ihrer Rechte häufig gefährdet.

Das Recht auf Nahrung

Straßenkindern fehlt häufig der Zugang zu einer gesunden und ausreichenden Ernährung. Manchmal mangelt es Ihnen ganz an Essen, da sie auf den Straßen weder selbst etwas anbauen können, noch über die fnanziellen Mittel verfügen, um Essen zu kaufen.

Außerdem fehlt es ihnen gänzlich an ausgewogener Ernährung: Sie essen, was sie finden können.

Falls sich die Kinder edoch einmal aussuchen können was sie essen möchte, wählen sie natürlich meist etwas Ungesundes (wie Eiscreme, Kuchen etc.) und riskieren so eine Mangelernährung. Dadurch leiden viele Straßenkinder unter anderem an Wachstumsstörungen.

Das Recht auf Gesundheit

Die Gesundheit von Kindern, die auf der Straße aufwachsen, ist stark gefährdet. Da ihnen der Zugang zu sanitären Anlagen fehlt, sind sie Schmutz und Infektionen, sowie Flohbefall schutzlos ausgeliefert.

Die fehlende Hygiene steigert für Straßenkinder auch das Krankheitsrisiko. Ihre Gesundheit ist häufig in einem bedenkenswerten Zustand. Ohne eine Familie, die auf sie Acht gibt, müssen diese Jugendlichen auf sich selbst aufpassen.

Zudem versuchen viele Straßenkinder der Wirklichkeit zu entfliehen in dem sie Cannabis oder Alkohol konsumieren, Gase und Dämpfe einatmen. Diese extremen Bedingungen haben nicht nur einen schlechten Einfluss auf ihre körperliche und geistige Entwicklung, sondern auch auf ihr kulturelles und wirtschaftliches Weiterkommen.

Das Recht auf Bildung

Straßenkindern fehlt es an Bildung. Daher fehlen ihnen auch die gleichen Chancen, die andere Kinder in ihrem Alter haben. Da sie auch für sich selbst keine Zukunft sehen und keinen Zugang zur Bildung haben, wird ihnen der Weg zu einem Beruf und damit der Weg aus dem Straßenleben versperrt.

Das Recht auf Diskriminierungsfreiheit

„Die Leute sprechen schlecht über uns,
sie geben uns an allem die Schuld und nennen uns wad-bi oder drogue-gnoudba.“

Als Außenseiter betrachtet, werden Straßenkinder häufig Opfer von Diskriminierung. Grundsätzlich haben Erwachsene Vorurteile, die sie als „Straßenkinder“ stigmatisieren. Daher werden sie auch oft mit den Gefahren der Straße in Verbindung gebracht. Es ist schwer für diese Kinder sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Was kann man tun, um Straßenkindern zu helfen?

Wie viele Straßenkinder gibt es auf der Welt
Das Problem der Straßenkinder hängt von ihrer Situation, nicht von ihrem Status, ab. In der Tat hat jedes Straßenkind seine ganz eigene Geschichte, die sich nicht verallgemeinern lässt. Daher muss man die erfolgreiche Betreuung von Straßenkindern abhängig machen von den verschiedenen Situationen, oder – in anderen Worten – von den verschiedenen „Profilen“ der Kinder.

Es ist somit wichtig, die Beziehung, die das Kind zur Straße hat, zu verstehen. Um Kinder, die auf der Straße leben und aufwachsen besser verstehen zu können, ist es grundlegend wichtig, sie mit in die Arbeit einzubeziehen und sie in Kontakt mit Schlüsselsituationen zu bringen, in denen Helfer versuchen, sie und ihre speziellen Umstände zu verstehen.

  • Riccardo Lucchini. Comparative study of the child in a street situation in Latin America: drug, family, identity.
  • Riccardo Lucchini. (1996). Enfants de la rue : identité, sociabilité, drogue. Éditions Droz, Genève, Paris.
  • Daniel Stoecklin. (2008). Enfants en situations de rue. Prévention, intervention, respect des droits. IUKB / IDE, pp. 53-65.
  • D. Stoecklin, I. Rizzini & U. Mande Butler (Eds.) : « Life on the Streets. Children and Adolescents on the Streets : Inevitable Trajectories? », Sion : Institut International des Droits de l’enfant, 2007, 206 pages.
  • D. Stoecklin, « Enfants des rues en Chine. Une exploration sociologique », Paris, Karthala, 2000, 367 pages.
  • Ch. Wiliams, « Who are Street Children ? A Hierarchy of Street Use and Appropriate Responses », dans : Child Abuse, vol. 17, 1993, pp. 831-841.
  • W. Myers, « Les enfants des rues : comparaison entre quatre études menées en Amérique du Sud », dans : Revue Internationale du Travail, Vol. 128, No. 3, 1990, pp. 357-372.

Geschrieben von : Stéphanie Berrut Übersetzt von : Janina Cordes

Bewertet von : Marc Fucke

Auf der Straße sind sie vollkommen auf sich allein gestellt und müssen zusehen, wie sie ihr tägliches Überleben fristen. Straßenkinder leben oft unter unzumutbaren Bedingungen. Die meisten von ihnen haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Überdies fehlt es an medizinischer Versorgung geschweige denn an ausreichender und ausgewogener Ernährung. Und nicht zuletzt an Fürsorge, auf die doch jedes Kind einen Anspruch hat.

Das Leben auf der Straße hingegen ist oft ein Kampf. Geld verdienen sich viele mit Schuhputzen, Autowaschen oder etwa dem Verkauf von Zigaretten. Andere sammeln Müll, betteln oder stehlen. Im schlimmsten Fall werden Straßenkinder zur Prostitution oder zum Drogenhandel getrieben und rutschen in die Kriminalität. Oft nehmen Kinder selbst Drogen, um die harte Realität um sich herum für kurze Zeit vergessen zu können.

In vielen Gesellschaften sind Straßenkinder der Obrigkeit ein Dorn im Auge. Ihnen wird mit Gewalt und Brutalität begegnet, mancherorts – etwa in Brasilien – werden Straßenkinder von Todesschwadronen verfolgt und getötet.

Das Recht auf ein Zuhause ist Teil der UN-Kinderrechtskonvention

Laut dem UNICEF-Bericht "Zur Situation der Kinder in der Welt 2012" werden rund eine Milliarde Kinder – fast die Hälfte aller Kinder weltweit – heute in Städten groß. Jedes dritte Kind davon lebt im Slum, wo oft katastrophale Zustände herrschen. Auch die Schutzlosigkeit von Millionen Kindern auf der Straße hat Ausmaße erreicht, die niemand weiter tolerieren darf. Kinder haben laut Konvention der Rechte des Kindes ein Recht auf ein Zuhause, ein Recht auf Fürsorge und eine Kindheit.

Hilfsorganisationen setzen sich weltweit dafür ein, dass diese Rechte keine leeren Versprechungen bleiben, holen Kinder wieder von der Straße und versuchen, ihnen ein neues Zuhause zu geben und die Fürsorge zuteil werden zu lassen, die Kinder brauchen.

Quelle: UNICEF Bericht 2012, UNESCO