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Der Pesto-Test der Stiftung Warentest ist ein Armuts-Zeugnis für die Lebensmittelindustrie. Von 30 getesteten Pesto-Soßen verdienen gerade einmal 3 die Testnote GUT. Der Rest ist bestenfalls Mittelmaß oder sogar gefährlich: Ausgerechnet in einem Bio-Pesto stellten die Tester eine Belastung mit Anthrachinon fest: Der Stoff ist in der EU nicht als Pestizid zugelassen und steht unter Verdacht, krebserregend zu sein. Immerhin hat der Hersteller Ppura reagiert und die betroffenen Pesto-Chargen zurückgerufen. Oft billige Ersatz-Zutaten im Fertig-PestoIn ein echtes Pesto Genovese gehören maximal sieben Zutaten: Frisches Basilikum, geröstete Pinienkerne, gutes Olivenöl, geriebener Parmigiano Reggiano und Pecorino, frischer Knoblauch und etwas Salz. Da einige dieser Zutaten ziemlich teuer sind, versucht die Nahrungsmittelindustrie, bei Supermarkt-Pesto teure Zutaten durch billigere Inhaltsstoffe zu ersetzen oder nur in homöopathischen Mengen zu verarbeiten.
Hersteller, die das tun, dürften das Produkt nicht Pesto Genovese nennen, so die Meinung der Stiftung Warentest. Einige Produzenten tun es trotzdem, weil Pesto Genovese rechtlich nicht geschützt ist. Für die Tester ist das glatter Etikettenschwindel und somit ein Grund zur massiven Abwertung. Im Ergebnis wurden fünf von sechs Pesto-Sorten, die als Pesto Genovese verkauft werden, mit einem MANGELHAFT bewertet, weil die Zutatenliste nicht mit dem Originalrezept übereinstimmt. Beim sechsten Produkt stimmt zwar die Zutatenliste, dafür hatte das bereits erwähnte Ppura-Pesto im Test aber ein großes Schadstoffproblem, was ebenfalls zu einem MANGELHAFT führt. Das beste Supermarkt-Pesto im TestDer Testsieger im Pesto-Test kommt von der Convenience-Food-Marke Hilcona. Eigentlich ist das Produkt kein Pesto Genovese im Sinne der Tester sondern eine Basilikumzubereitung, wie die Experten der Stiftung Warentest sagen. Denn obwohl das Hilcona-Pesto geschmacklich mit am besten im Test abschneidet, haben die Hersteller auch hier an den Zutaten gespart: Noch vor dem Olivenöl erscheint Rapsöl auf der Zutatenliste. Vor dem Parmigiano Reggiano, der 7% im Hilcona-Pesto ausmacht, erscheint ein nicht näher definierter Käse mit 8%. Um Pecorino handelt es sich hierbei höchstwahrscheinlich nicht. Muss es aber auch nicht: Schließlich nennt der Hersteller sein Produkt ja nicht Pesto Genovese sondern Frisches Pesto Basilico und erhält ein glattes GUT (2,0). Preislich befindet sich das Hilcona-Pesto allerdings auch im oberen Bereich: Der durchschnittliche Preis liegt bei 2,08 Euro pro 100 Gramm. Weiterer Nachteil: Das Hilcona-Pesto muss gekühlt werden und ist nur recht begrenzt haltbar – also nichts für den Vorratsschrank! Das zweitbeste Pesto im TestDeutlich billiger als der Testsieger ist das zweiplatzierte Pesto im Test: Das Casa Morando Pesto Verde von Aldi Nord erhält ein GUT (2,2) und kostet nur 63 Cent pro 100 Gramm. Obwohl die cremige Konsistenz des Aldi-Pestos nicht gerade wie beim Italiener ist, loben die Tester dennoch die sensorische Qualität. Laut Test schmeckt es deutlich nach Basilikum, kräftig nach Käse und leicht nach Öl und gerösteten Nüssen. Platz Drei im Pesto-TestEbenfalls GUT (2,5) und erschwinglich ist das Pesto alla Genovese von Rewe (78 Cent/100 Gramm). Neben einer guten sensorischen Beurteilung (2,5) bekam das Rewe-Pesto eine sehr gute Bewertung für die mikrobiologische Qualität. Laut Test schmeckt es kräftig nach Basilikum, deutlich nach Käse und leicht nach Öl und Knoblauch. Allerdings sei das Basilikum teilweise sehr bissfest. Der Name Pesto alla Genovese ist laut Test statthaft, weil das Wörtchen alla deutlich mache, dass es sich um ein Pesto nach Genovese-Art handelt. Ähnlich wie beim Schnitzel nach Wiener Art, das im Gegensatz zum echten Wiener Schnitzel auch aus Schweinefleisch statt aus Kalbfleisch bestehen kann. Im Test durchgefallen: Diese Pesto-Produkte sind MANGELHAFTObwohl das Flaschenweise Basilikum Pesto mit einer glatten Eins geschmacklich am besten abgeschnitten hat, sind die Fehler in der Deklaration so gravierend, dass die Stiftung Warentest auch in der Gesamtnote ein MANGELHAFT (5,0) hierfür vergibt. Das Produkt enthält laut Test mehr Raps- als Olivenöl, obwohl die Zutatenliste das Gegenteil suggeriert. Mit 5,55 Euro/100 Gramm ist das Produkt von Flaschenweise das teuerste Pesto im Test. Warum jedes Pesto Genovese im Test durchfälltNach Meinung der Tester verspricht ein Produkt mit dem Namen Pesto Genovese ein Produkt, das nach traditioneller Rezeptur hergestellt ist. Weder Rapsöl noch Cashewkerne oder billiger Hartkäse haben darin etwas zu suchen, so die Stiftung Warentest. Wenn ein Hersteller solche Ersatz-Zutaten verwendet und das Produkt dennoch Pesto Genovese nennt, kassiert er von der Stiftung Warentest dafür automatisch ein MANGELHAFT – egal, wie das Pesto schmeckt. Das trifft auf fast alle Produkte im Test zu, die als Pesto Genovese verkauft werden. Dennoch sind einige dieser Produkte geschmacklich durchaus gut. Hierzu zählen die Produkte Bio-verde Pesto Genovese (1,81 Euro/100 Gramm), La Gallinara Pesto Genovese (4,95 Euro/100 Gramm) und das Bernbacher Pesto Genovese (1,42 Euro/100 Gramm). Rezept Pesto GenoveseZutaten
Zubereitung
Pesto-Tipps
Pesto-Test 2013: Basilikumzubereitungen
Pesto-Test 2013: Basilikumzubereitungen
Der komplette Test erscheint in der Zeitschrift Test (Ausgabe 08/2013) oder kann gebührenpflichtig unter test.de abgerufen werden. |