Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Wenn ich für euch Ratgeberartikel update, muss ich meist einen Haufen alter Geräte rausschmeißen, weil es sie nicht mehr gibt. Im Kaffeemaschinen-Test ist das ein wenig anders. Teilweise uralte Möhren erfreuen sich konstanter Beliebtheit.

Ich finde, das fasst diese Maschinenwelt perfekt zusammen: Filterkaffeemaschinen brauchen keine großen Innovationen, keine ständigen Neuerfindungen, keinen glitzernden Marketingaufwand. Filterkaffeemaschinen sind so gemütlich wie das Geräusch, für das wir sie lieben.

Ab und zu kommen jedoch neue Geräte auf den Markt, die ich euch unbedingt vorstellen muss.

Da wäre beispielsweise die Beem Basic Selection Pour Over. Sie schafft es mal eben, den sonst unerreichten Handfilter-Standard in die Maschinenwelt zu übertragen.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Da wären auch alle Maschinen, die den Moccamaster mehr oder weniger schamlos kopieren. Vollständig gelungen ist das bisher keinem Hersteller. Aus Gründen.

Ihr seht also: In dieser Maschinenwelt ist mehr Bewegung als man glauben mag. Deswegen gibt es auch ein frisches Ratgeber-Update mit neuen Testsiegern, erweiterten Tipps und einem etwas anderen Blick auf Filterkaffee aus der Maschine.

Die Testsieger: Hier gibt’s mehr als „Käffchen“

Noch vor wenigen Jahren schrieb ich über Kaffeemaschinen: „Eigentlich weiß selbst der unbedarfteste Kaffeetrinker, dass aus einer solchen Maschine nur ein durchschnittliches Produkt kommen kann. Zu groß sind die Fehlerquellen und Kompromisse.“

Lange Zeit war Filterkaffee aus der Maschine für mich der Inbegriff von „Käffchen“: Es ging weder um die Kaffeebohnen noch um den Kaffee an sich. Es ging um das Ritual des Kaffeetrinkens, das gemeinsame Klönen und die Möglichkeit, viel Kaffee auf einmal zuzubereiten.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Zugegeben, bei vielen Kaffeemaschinen hat sich an dieser Grunddefinition nichts geändert. Von Raffinesse, Sorgfalt bei der Zubereitung oder Besonderheiten brauchen wir nicht reden.

Das macht sie dennoch nicht zu schlechten Kaffeemaschinen. Warum? Das zeigen euch meine aktuellen Testsieger in unterschiedlichen Kategorien.

Beste Kaffeemaschine für Anspruchslose

Arrogante Kaffee-Hipster werden diesen Kategorie-Titel sicher mit einem passenden süffisanten Unterton lesen. Ich meine ihn jedoch absolut positiv.

Seien wir doch mal ehrlich: Kaffeemaschinen werden in allererster Linie gekauft, um unkompliziert Kaffee zu kochen. Das ist alles!

Wer auf Qualität statt Quantität aus ist, greift sowieso zum Handfilter oder schaut sich bei jeder anderen Zubereitungsmethode um – zumindest bisher.

Darum finde ich, dass wir Geräte würdigen sollten, die euch ohne viel Gedöns konstant mit gutem Filterkaffee versorgen – ohne so zu tun, als wären sie etwas Besonderes. Wenig überraschend ist Melitta als Mutter des Filterkaffees in dieser Kategorie mit mehreren Maschinen am Start:

  • Melitta ENJOY Top Therm
  • Melitta Optima Timer
  • Melitta Look Therm Timer

Die Top Therm halte ich beispielsweise für ein sehr gelungenes Stück Alltagselektronik, die Optima Timer ist ebenfalls sehr brauchbar. Alle drei Maschinen tragen ein vernünftiges Preisschild um die 50 Euro und obwohl es sie schon lange gibt, sind sie problemlos bei Amazon verfügbar.

Beim Update ist mir aufgefallen, dass sich Philips wohl aus dem Kaffeemaschinen-Geschäft zurückzieht, weil es meine liebsten Modelle allesamt nicht mehr gibt.

Lediglich die ebenfalls schon recht alte Philips HD7546/20 Gaia Filter-Kaffeemaschine gibt es weiterhin. Sie reiht sich ebenso gekonnt in die Kategorie „anspruchslose Alltagselektronik“ ein wie die Melitta-Riege.

Überhaupt habe ich meist am wenigsten zu meckern, wenn ansonsten recht hochtrabende Marken die Füße stillhalten und bewusst einfache Maschinen konzipieren. Darum muss ich der Vollständigkeit halber auch die WMF BUENO Kaffeemaschine nennen.

Allein an der großen Anzahl von „Testsiegern“ in dieser Kategorie seht ihr, dass anspruchslose Kaffeemaschinen relativ leicht zu finden sind – und sich nur in Nuancen voneinander unterscheiden.

Mein Tipp lautet: Investiert wenigstens rund 50 Euro. Dann erhaltet ihr Qualität und eine langlebige Maschine!

Beste Kaffeemaschine für Anspruchsvolle

Wer A sagt, muss auch B sagen, wer Kaffeemaschinen für Anspruchslose feiert, sollte auch Kaffeemaschinen für Anspruchsvolle küren. Und das ist endlich kein Widerspruch mehr!

Über den Moccamaster als beste Filterkaffeemaschine der Welt muss ich nicht viel sagen. So sanft, gleichmäßig und nah am Handfilter hat bisher keine andere Maschine gearbeitet.

Die Jagd auf den King ist allerdings eröffnet. Immer mehr Hersteller „zitieren“ den Moccamaster und kopieren ihn mehr oder minder dreist. Die Kopien sind mal mehr, mal weniger gut – reichen aber nicht ans Original heran.

Einen Überblick erhaltet ihr in meinem Video:

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Eine Neuerscheinung, die mich und mein Team völlig begeistert hat, ist die Beem Basic Selection Pour Over. Diese „Filterkaffeemaschine“ ist eigentlich viel mehr: automatisierter Handfilter inklusive richtiger Aufgießbewegung, Präzisionswaage und auch noch beweglicher Filterhalter für eure Experimente.

Das Ding funktioniert hervorragend und ist eine echte Innovation, die selbst Anspruchsvolle zufriedenstellt. Allerdings wirkt sie für ihren Preis etwas zu wackelig und noch nicht ganz zu Ende designt. Das kostet sie am Ende den Sieg über den Moccamaster. Doch das Rennen ist denkbar knapp!

Live und in Farbe erlebt ihr meine Faszination im Video:

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Kaffeemaschine mit dem bestem Preis-Leistungs-Verhältnis

Diese typische Test-Kategorie finde ich bei Kaffeemaschinen etwas knifflig. Ich sagte bereits, dass ihr mit einem Einstiegspreis von 50 Euro sehr gut beraten seid und in vielen Fällen nicht mehr ausgeben müsst.

Darum dürfen wir uns schon fragen, warum ich der Gastroback Design Brew Advanced für etwas über 100 Euro die derzeitige Krone als Preis-Leistungs-Sieger aufsetze.

Die Begründung ist simpel: Sie ist eine dreiste Kopie des Moccamaster, macht diese Imitation aber sehr gut – und kostet teils mehr als 100 Euro weniger. Das ist für mich Argument genug.

Ob ihr das auch so seht, könnt zum Beispiel in der YouTube-Kommentarspalte zum Video sagen.

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Beste Kaffeemaschine fürs Büro

Kaffeemaschine und Büro sind quasi Synonyme. Im Büro zählen für die Wachmacher-Geräte drei Dinge: große Produktionsmenge, Langlebigkeit und einfache Reinigung. Zwei Maschinen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, erfüllen diese Anforderungen besonders gut:

  • Sage The Precision Brewer
  • SEVERIN KA 5828 Duo

Wo die Sage mit einem fiesen Preisschild, aber vielen Funktionen und einem modernen Anspruch an Filterkaffee ans Werk geht, gehört die Severin-Version eindeutig in den „Käffchen“-Bereich.

Sie ist so sexy wie ein Stützstrumpf, bietet euch jedoch gleich zwei parallele Brühstationen und sehr ordentliche Leistungswerte. Ich würde sie allerdings irgendwo in der Kaffeeküche verstecken. Mit der Sage könnt ihr richtig angeben.

Auch dazu habe ich Bewegtbild produziert. Schaut euch mein Video an:

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Weitere erwähnenswerte Geräte im Test

Solltet ihr euch fragen, wie der Beem Cold Drip in diesem Kaffeemaschinen-Test gelandet ist: Der schnieke Cold Drip-Maker passt überhaupt nicht ins Konzept – auch wenn er im Grunde ebenfalls eine Kaffeemaschine ist. Irgendwo musste ich ihn jedoch unterbringen. Und zeigen wollte ich ihn euch auf jeden Fall!

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Bei der WMF AromaMaster liegt die Kategorisierung auf der Hand, auch wenn ich nicht so recht weiß, ob sie sich irgendeinen Testsieg verdienen könnte. Sie hat wenig Profil, sieht aber schick aus, kostet vergleichsweise wenig und erledigt einen überaus vernünftigen Job.

Die hornalte Melitta Aroma Elegance sieht für ihre Marke ziemlich hübsch aus und macht einen ordentlichen Kaffee. Mehr jedoch nicht. Noch mehr Gleichgültigkeit erzeugt bei mir die Krups ProAroma.

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Nicht gleichgültig – aus jeweils völlig anderen Gründen – sind mir folgende drei Maschinen:

  • Philips Intense
  • Philips Gourmet
  • Melitta Easy

Die beiden Philips-Modelle waren zwei außerordentlich gelungene Versuche, mehr Präzision und Sorgfalt in die Maschinenwelt zu bringen. Und das lange vor dem neuen Hype um Filterkaffee. Die Melitta-Variante war ein klarer Beweis dafür, warum 20 Euro-Plastikbuden nur Mist produzieren.

Von allen Geräten spreche ich in der Vergangenheit, weil es sie nicht mehr gibt. Das macht die Testberichte aber nicht unspannender und weniger informativ!

Wie funktioniert eine Kaffeemaschine?

Wenn sich selbst das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation mit der Frage „Wie funktioniert eine Kaffeemaschine?“ beschäftigt, können wir uns sicher sein, dass das Grundprinzip doch spektakulärer ist, als 20 Euro-Plastikbuden vermuten lassen.

Spannend (und ein wenig überraschend) ist es auf jeden Fall:

In jeder Kaffeemaschine wird Wasser im Tank erhitzt und als Wasserdampfblasen durch einen schmalen Schlauch nach oben gedrückt. Damit der Weg nur in eine Richtung führt, gibt es ein Einwegventil. Anschließend sorgt die Schwerkraft dafür, dass dieses heiße Wasser durch das Kaffeemehl im Papierfilter und Filterhalter in die Kanne fließt.

Diesem Prinzip folgen praktisch ausnahmslos alle Kaffeemaschinen. Die Philips Gourmet hatte sich den Weg nach oben gespart, indem sie den Wasserbehälter über den Filter gesetzt hat. Da es sie nicht mehr gibt, gilt diese Ausnahme nicht. Die Beem Basic Selection Pour Over führt diese Idee allerdings klug fort. Was das bedeutet, sehen wir später.

Interessant finde ich besonders, dass dieses Funktionsprinzip ohne Pumpe auskommt, auch wenn viele von uns denken, dass ein solches Bauteil immer notwendig ist. Schließlich wäre etwa ein Kaffeevollautomat ohne Pumpe nur ein teurer Klotz mit Mahlwerk.

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Kaffeemaschinen nutzen nichts weiter als den Druck, der beim Ausdehnen der Wassermoleküle am Übergang zu Dampf entsteht. Deshalb ist es auch völlig klar, warum Billig-Kaffeemaschinen wie die Melitta Easy überhaupt existieren können (oder konnten):

Es braucht keine teuren Bauteile, noch nicht einmal Präzision, um Kaffee zu machen – zumindest, wenn wir unter Kaffee eine Brühe verstehen, die durch den Kontakt von Kaffeemehl mit heißem Wasser entstanden ist.

Das typische Kaffeemaschinengeräusch entsteht übrigens, weil das Spiel aus Erhitzen, Aufsteigen, Ventil verschließen und Hochdrücken portionsweise passiert.

Das klingt zunächst, als würde eine solche Portionierung für eine besonders schonende Extraktion sorgen. Schließlich sorgen wir auch beim Handaufguss dafür, dass sich das Wasser im Filter verteilen kann, bevor wir nachgießen. Doch die Kaffeemaschine macht uns von Natur aus einen Strich durch die Rechnung. Und das in mehr als einer Hinsicht.

Die Ur-Probleme der Kaffeemaschinen: Und wie ihr sie löst

Bisher ging das Duell Kaffeemaschine vs. Handfilter immer zugunsten der manuellen Methode aus. Denn hier habt ihr selbst in der Hand, mit welcher Präzision die Extraktion vonstattengeht. Bei der Maschine arbeitet ihr mit einer Blackbox, die sich nur schwer dekodieren lässt.

Früher war ich der Meinung, dass sich das Code Knacken bei den meisten Kaffeemaschinen kaum lohnt. Heute sehe ich das anders. Denn die neueste Generation löst viele bekannte Maschinenprobleme sogar von allein.

Kaffeemaschinen haben häufig ein Problem mit dem Druck. Je nach Ventil und grundsätzlichen Zusammenspiel der Bauteile wird das Wasser mehr oder minder heftig auf das Kaffeemehl „gespuckt“. Dazu braucht es keine Pumpe, das ist reine Physik.

Beim Handfilter arbeiten wir bewusst nicht mit einer Sprühflasche, sondern mit einem sanften und gleichmäßigen Strahl. Bei der Kaffeemaschine sorgt die Spuckerei dafür, dass manche Stellen stärker durchnässt werden als andere, die Extraktion ist also wesentlich unregelmäßiger als beim sorgfältigen Handaufguss.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Gerade dieser Problematik widmen sich immer mehr Hersteller mit immer größerer Sorgfalt. Könner sind beispielsweise der Moccamaster sowie der Moccamaster-Klon namens WMF AromaMaster.

Diese Könner besitzen eine sanfte „Regendusche“, die das vorher vielleicht etwas zu hastig hochgedrückte Wasser wieder beruhigen.

Zweiter wichtiger Punkt ist, dass viele Kaffeemaschinen das Wasser nicht durchgängig und in einem Rutsch erhitzen, sondern in Schüben ausgeben. Daher auch das Gluckern. Eine gleichmäßige Wassertemperatur vor dem Brühen ist aber entscheidend.

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Wie früher die Philips Gourmet spart sich die Beem Basic Selection Pour Over alle diese Probleme. Sie kocht das Wasser erstens über dem Filterhalter und muss deshalb auch nichts hochdrücken. Außerdem misst sie das benötigte Wasser digital ab und lässt es in einer kontrollierten Portion auf das Kaffeemehl los.

Mit dieser Bauweise löst die Beem gleich noch ein drittes Problem von Kaffeemaschinen: die Wassertemperatur im Verhältnis zum Weg und zur Zeit.

Damit Wasser zu Wasserdampf wird, benötigen wir Temperaturen um die 100 Grad. Optimalerweise entsteht guter Kaffee aus dem Handfilter allerdings bei 94 Grad Celsius.

Auch wenn minimale Abweichungen kein Problem sind: Kaffeemaschinen suchen sich gern Extreme. Darum sind Brühtemperaturen um die 100 Grad keine Seltenheit. Und das ist in jeder Zubereitungsmethode zu viel.

Gleichzeitig kühlt das Wasser auf dem Weg durch den Filter in die Kanne häufig in hoher Geschwindigkeit ab. Anschließend habt ihr eine kalte (und falsch extrahierte) Plörre in der Kanne – vor allem, wenn ihr nur wenig Kaffee kocht.

Besonders die Frage nach der Temperatur in der Kanne spielt in meinem Kaffeemaschinen-Test 2022 eine zentrale Rolle. Denn es ist nicht zu viel verlangt, auch bei einer geringen Zubereitungsmenge heißen Kaffee zu bekommen, oder? Leider häufig schon.

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Apropos heiß: Wenn es für mich ein Symbol gibt, das alle Probleme einer Kaffeemaschine zusammenfasst, ist dies die scheinbar obligatorische Warmhalteplatte inklusive Heizfunktion. Meinen Rat dazu kennt ihr:

Warmhalteplatten sorgen dafür, dass bereits gekochter Kaffee weiterkocht – und so zur bitteren Brühe mit null Aroma wird. Pfui und Igitt!

Hier beißt sich die Katze oft in den Schwanz – und wir sind wieder bei der „eigentlichen“ Aufgabe von Kaffeemaschinen. Viele kaufen sich ein solches Gerät, weil sie sich über Portionen, Mahlgrad oder Temperatur keine Gedanken machen wollen.

Sie kochen meist mehr Kaffee, als gerade benötigt wird. Falls noch wer Nachschlag will. Oder, weil im Büro eine unausgesprochene Regel gilt. Oder, weil die Maschine dazu verführt.

Bei der Portionierung folgen die meisten der Maxime „1 Löffel pro Tasse plus 1 für die Maschine“. Diese Maxime hat sich bewährt und ich habe sie schon aufgrund ihrer Popularität in den Tests angewandt.

Damit sind wir jedoch bei einem Grundfaktor exzellenter Extraktion angekommen. Denn Handfilter stehen bei Barista und echten Kaffeefans nicht umsonst auf Küchenwaagen. Schließlich ist die Frage nach der richtigen Kaffeemenge pro Wassermenge eine Wissenschaft für sich.

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Lässt sich das lösen? Zumindest die Beem-Maschine hat eine Antwort – sie wiegt das Kaffeemehl für euch ab und stellt danach die Extraktionsparameter ein. Genial!

In diesem Punkt werde ich bis an mein Lebensende jedem widersprechen, der seine Kaffeemaschine mit vorgemahlenem Industriemist wie Krönung oder Gala aus dem Supermarkt füttert:

Auch bei einer scheinbar so bodenständigen Kategorie wie einer Kaffeemaschine sind frisch gemahlene Kaffeebohnen die einzig akzeptable Zutat!

Ich bleibe aber auch bei meiner Annahme, dass sich kaum jemand die Mühe macht und die Bohnen frisch in einer Kaffeemühle mahlt, bevor sie in die Maschine wandern. Das liegt nicht in der Natur der Zielgruppe.

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Ein super Kompromiss wären Kaffeemaschinen mit Mahlwerk. Allerdings zeigen die durchwachsenen Ergebnisse in meinem Test, dass es bei dieser Kategorie noch viel Nachholbedarf gibt. Dennoch gibt es überzeugende Ausnahmen wie die Beem Filterkaffeemaschine Fresh Aroma Perfect Superior.

Fassen wir kurz zusammen, welchen Herausforderungen sich die Kaffeemaschine stellen muss:

  • Wasser wird mit Druck statt mit sanfter Hand über das Kaffeemehl gespritzt.
  • Das Wasser wird nicht gleichmäßig erhitzt.
  • Die Wassertemperatur entspricht nicht der optimalen Brühtemperatur für Filterkaffee.
  • Das Wasser (der Kaffee) wird auf dem Weg in die Kanne schnell und schlagartig kälter.
  • Kaffeemehl wird meist nicht frisch gemahlen.
  • Portionierung erfolgt mit Augenmaß statt mit Präzision.
  • Kaffee wird nach Angebot und nicht nach Nachfrage gekocht.

Wenn eine Kaffeemaschine im Test ansatzweise überzeugen soll, unternimmt sie alles, um diese Ur-Probleme der Kaffeemaschinentechnik zu umgehen oder abzumildern. Und ja, das ist möglich. Siehe Beem oder Moccamaster. Nur leider ist das noch die Ausnahme.

Worauf muss ich beim Kauf einer Kaffeemaschine achten?

Bevor ich ins Detail gehe und euch die Features guter Kaffeemaschinen vorstelle, will ich einen grundlegenden Satz loswerden:

Kostet eine Maschine unter 30 Euro, könnt ihr sie euch sparen! Kostet sie noch weniger, erst recht!

Modelle wie die Melitta Easy sind nichts weiter als Filter mit Stromzufuhr, die alles falsch machen, was man falsch machen kann.

Gleichzeitig heißt das nicht, dass ihr weit über 100 Euro für die sensationell gute Moccamaster oder ihre gelungenen Nachäffer ausgeben müsst. Auch wenn es sich lohnt. Ihr müsst einfach erkunden, worauf es euch wirklich ankommt.

Das Kannen-Material: Iso oder Glas?

Eine Weile sah es so aus, als hätte die Iso-Kanne ihren Sex-Appeal verloren. Denn gerade stylishe Kaffeemaschinen wie die WMF AromaMaster oder die Gastroback Design Brew Advanced setzen allesamt auf Glaskannen.

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Das sieht besser aus. Ihr seht den Kaffee. Die Maschine wirkt ästhetischer. Glas ist sehr hygienisch.

Stimmt auch alles. Doch die „hässlicheren“ Isokannen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie halten den Kaffee lange auf Temperatur. Ohne, dass ihr die Warmhalteplatte braucht. Denn Isolieren heißt eben nicht nochmal kochen.

Dies ist für mich persönlich das schlagendste Argument und fällt mir bei guten Kaffeemaschinen wie der Sage the Precision Brewer auch positiv ins Auge.

Dennoch gibt es hier kein wirkliches Pro und Contra, beide Varianten sind sinnvoll. Glaskannen solltet ihr jedoch vor dem Brühen immer noch einmal mit heißem Wasser ausspülen. Das hilft gegen kalte Brühe! Na gut, auch Isokannen solltet ihr spülen, da das Material genauso gut in der Lage ist, Kälte zu speichern.

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Selbst die Hersteller sind sich übrigens bewusst, dass ihre Glaskannen ein Temperaturproblem haben. Darum weisen sie oft darauf hin, dass ihr bei einer größeren Zubereitungsmenge auch bessere Temperaturergebnisse erzielt. Damit wären wir wieder beim Problem „Kaffee kochen nach Angebot, nicht nach Nachfrage“.

Solltet ihr ein Modell im Auge haben, dass es sowohl als Thermoskannen-Variante als auch mit Glas gibt, rate ich immer zum Iso-Modell. Auch wenn das mehr kostet oder nicht ganz so „filigran“ wirkt.

Der Sprotzelfaktor: Wie funktioniert der Brühvorgang

Diesen Punkt konntet ihr einer Maschine bis vor Kurzem nicht ansehen. Da alle Geräte mehr oder minder den gleichen Aufbau hatten, gab es kaum eine Möglichkeit herauszufinden, wie sanft und gleichmäßig das Wasser auf das Kaffeemehl trifft.

Bisher hieß die Ausnahme stets Moccamaster, weil dieser schon immer mit einer sanften „Regendusche“ gearbeitet hat – also einem Wasserauslass mit vielen Löchern und einer entsprechenden Breite, die den Wasserfluss bremst.

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Diesem Beispiel folgen jetzt immer mehr Kaffeemaschinen – nicht nur, wenn sie den Moccamaster imitieren. Vom Beem Basic Selection Pour Over bis zum WMF AromaMaster setzt sich die Erkenntnis immer stärker durch, dass Sprotzelkaffee keine gute Idee ist.

Aber auch Modelle mit üblichem Aufbau können durch entsprechende Ventile punkten. Sie lassen sich allerdings nur im Test beurteilen, weil ihr ihnen den Sanftfaktor nicht anseht. Momentan sind alle Beispiele dafür leider nicht mehr erhältlich – vermutlich auch, weil der Trend stark zur Regendusche geht.

Im Idealfall überzeugt eine Kaffeemaschine auch noch mit einer Pre-Infusion, was wir beim Handfilter auch „Blooming-Phase“ nennen: Ein wenig Wasser wird an das Kaffeemehl gegeben, damit es quillt und seine Aromen bereitwilliger preisgibt. Erst dann startet der eigentliche Brühvorgang.

Grundsätzlich gilt die Formel: Wenn die Maschine auf eine präzise Regendusche setzt, ist eine Pre-Infusion meist nicht weit. Siehe zum Beispiel den Sage the Precision Brewer.

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Hier könnt ihr die Blooming-Phase sogar regulieren und so an die jeweiligen Brühparameter anpassen. Das ist zwar (bei einer Filtermaschine) in meinen Augen nur eine Spielerei, macht die Sache aber nicht schlechter.

Die „Aroma“-Funktionen

Besonders Philips und Melitta, die von Haus aus Kaffeemaschinen-Experten sind, bieten bei vielen ihrer Mittelklasse- und Top-Liga-Produkten eine wie auch immer benannte Aroma-Funktion.

Philips lassen wir mal außen vor, weil sie offensichtlich keine Lust mehr auf Kaffeemaschinen haben. Melitta macht aber munter weiter. Eine Aroma-Funktion erreicht Ähnliches wie das Kaffeestärke-Feature bei Kaffeevollautomaten, bezieht sich aber auf den hier einzigen maschinell regulierbaren Faktor – die Wasserdurchlaufgeschwindigkeit.

Auch hier gibt es jedoch eine Bohnenskala, über die ihr einstellt, wie schnell oder langsam das Wasser auf das Kaffeemehl trifft und euren Kaffee extrahiert. Je schneller das Wasser durchläuft, desto geringer ist der Kontakt zum Kaffeemehl. Desto milder wird also euer Kaffee. Je langsamer es fließt, desto stärker wird er.

Das mag auf den ersten Blick eine Spielerei sein, hilft euch aber unter Umständen dabei, das Beste aus einer Kaffeebohne und der Maschine herauszuholen – und eine Pre-Infusion zumindest zu simulieren.

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Denn diese Funktion ist nur ein mechanischer Stellhebel im Brühvorgang. Bremst ihr also das Wasser am Anfang stark aus und stellt es kurz danach wieder auf die gewünschte Schnelligkeit, kann das mit ein wenig Übung viel ausmachen.

Bei älteren Modellen geht zum Beispiel die Melitta Enjoy Top Therm mit gutem Beispiel voran, bei den neueren „Profi-Modellen“ finde ich das Feature zum Beispiel bei der Gastroback Design Brew Advanced sehr gut umgesetzt.

Die (automatische) Kaffeequalität

Ich werde demnächst einen Ratgeberartikel zum Thema „Beste Maschinen für den Dümmsten Anzunehmenden User (DAU)“ verfassen. Denn ich stelle oft fest, dass es Geräte gibt, die euch Anwenderfehler verzeihen und dennoch guten bis sehr guten Kaffee abliefern.

Meiner Meinung nach ist dies eine Grundbedingung von guten Filtermaschinen, weil diese zu den voraussetzungsärmsten Geräten gehören und von Leuten verwendet werden, die sich nicht um Details scheren möchten.

Dass ziemlich viele Kaffeemaschinen tatsächlich so „denken“, kann ich im Kaffeemaschinen-Test 2022 immer wieder feststellen.

Gehe ich stets nach der Mutti-Regel „X Löffel plus 1“ vor, erhalte ich zwar jedes Mal einen anderen Kaffee aus derselben Bohne, werde vom Geschmack jedoch meistens nicht enttäuscht.

Spannend ist, dass jeweils ein anderer Aromen-Aspekt hervorgezaubert wird – insbesondere, wenn ich viele Geräte an einem Tag direkt hintereinander teste.

Auch wenn sich dieser Faktor nicht so richtig vergleichen lässt, zeigt sich vor allem der Unterschied zu schlechten Versionen wie der Krups ProAroma: Diese machen einfach „Käffchen“ – also eine heiße, kaffeeartige Brühe ohne wirkliche Eigenschaften.

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Insgesamt erstaunt mich immer wieder (und immer stärker), dass es die vormals rumpelige Maschinenwelt tatsächlich hinbekommt, Zwischentöne im Aroma herauszuarbeiten.

Dabei zeichnet sich eine klare Tendenz ab: Gute und günstige Modelle wie die WMF Bueno liefern ein sauber ölbetontes Ergebnis in eure Tasse. Je preisintensiver das Gerät wird, desto präziser werden Säuren und Fruchtnoten herausgearbeitet.

Das merkt ihr aber nur, wenn ihr eine Grundregel beherzigt:

Aus schlechten Bohnen macht selbst die beste Maschine nicht plötzlich guten Kaffee. Aus Sch… wird kein Gold. Aber ihr könnt sicher sein, dass bei einer ordentlichen Maschine ordentliche Bohnen keineswegs vergeblich sind.

Im Gegenteil!

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Wenn ihr sie frisch mahlt, ist es fast egal, ob ihr beim Dosieren jedes Gramm einhaltet. Und das, meine Lieben, ist ein klarer Vorteil von Kaffeemaschinen, den ich nicht erwartet habe!

Die Komfort-Faktoren

Unter diesem Punkt fasse ich alle Elemente zusammen, die euch das Befüllen und Inbetriebnehmen besonders einfach machen. Dazu gehören:

  • Abnehmbarer Wassertank oder
  • Einhandbefüllen
  • Gut lesbare Füllskala mit möglichst kleinteiliger Tasseneinteilung
  • Abnehmbarer Filterhalter

Mit Einhandbefüllen meine ich, ob die Kanne einen Deckel hat, den ihr mit der Greifhand aufklappen könnt. Schließlich nehmen die meisten von uns die Kanne und öffnen gleichzeitig den Wasserhahn. Jeder Zwischenschritt wie „Deckel abschrauben“ ist nervig.

Die Füllskala erklärt sich von selbst. Schließlich steht und fällt mit der richtigen Wassermenge auch das Ergebnis. Je mehr einzelne Tassen angezeigt sind, desto besser für die bedarfsgerechte Zubereitung. Wo die Skala sitzt, ist vor allem in engen Küchen nicht nebensächlich.

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Die meisten Maschinen arbeiten nach dem Prinzip „Ich brühe solange, bis das Wasser alle ist“. Darum solltet ihr auch halbwegs genau bestimmen können, wieviel Wasser in den Tank gehört. Nun sagen „Tassenportionen“ zwar überhaupt nix aus, doch die bekannte Dosierformel à la Mutti hat sich in diesem Zusammenhang bewährt.

Neue (gute) Maschinen wie die Sage the Precision Brewer wissen um die Allmacht der Mutti-Dosis, sind aber so klug, euch an die metrische Skala mit üblichen Milliliter-Angaben heranzuführen.

Nur sehr wenige Maschinen, darunter die Beem Basic Selection Pour Over, sparen sich die Erziehung ganz und berechnen gleich selbst, wie viel Wasser für den Brühvorgang notwendig ist.

Möglich machen das eine eingebaute Waage und eine entsprechende Elektronik. Erwähnte ich schon, dass ich Fan dieser Maschine bin?

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Der abnehmbare Filterhalter hat nicht nur etwas mit dem bequemen Wegwerfen des benutzten Papierfilters zu tun. Auch für besseren Maschinenkaffee ist dieses Detail wichtig. Ihr könnt ihn (samt Papierfilter!) entnehmen und unter dem Hahn anfeuchten und ausspülen. Glaubt mir: Dieser Schritt sorgt für meilenweit besseren Kaffee.

Die technischen Faktoren

Viele der folgenden Punkte könnt ihr kaum aus der Produktbeschreibung ablesen. Dafür ist der Kaffeemaschinen-Test 2022 da. Jeder dieser Faktoren entscheidet darüber, ob ihr das Gerät umfangreich und für jeden Anspruch nutzen könnt, oder ob es eher ein Bürohengst oder Kleinfamilienfreund ist.

Kaffeetemperatur: Bei geringster und größter Füllmenge

Oft versagen die Maschinen bei der geringsten Füllmenge – wie ich schon mehrfach angemerkt habe. Dagegen könnt ihr nur mit einer vorgewärmten Kanne, einer größeren Zubereitungsmenge und vielleicht noch mit einem Wechsel des Kannen-Materials angehen. Die Warmhalteplatte bleibt aus!

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(Automatische) Durchlaufzeit

Grundsätzlich lebt ein guter Filterkaffee von der Langsamkeit. Das gilt für die Hand- und die Maschinenversion. Habt ihr also nicht die Möglichkeit, die Geschwindigkeit einzustellen, wählt lieber ein Gerät aus meinem Test, das behäbig und gemütlich vor sich hin gluckert. Die Erfahrung zeigt: Je geringer das Preisschild, desto eiliger hat es die Maschine!

Geringste Füllmenge

Je geringer die Mindestfüllmenge, desto besser. Schließlich verhindert ihr damit Verschwendung und tappt nicht in die Vorratsfalle. Manchmal müsst ihr etwas umständlich rechnen, um die tatsächliche Mindestfüllmenge herauszufinden. Aber es lohnt sich.

Das gilt umgekehrt auch für die maximale Füllmenge. Diese liegt meist bei rund 1,2 Liter. Ausnahme ist zum Beispiel der Severin KA 5828 Duo-Kaffeeautomat, bei dem ihr zwei Maschinen in einem Gerät erhaltet und die doppelte Menge gleichzeitig kochen könnt.

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Oder ihr investiert in die Sage the Precision Brewer, die als Einzelmaschine immerhin 1,8 Liter auf einmal hinbekommt.

Strombedarf

Bei diesem Punkt geht es weniger um den notwendigen Betriebsstrom als um die Tatsache, dass viele Kaffeemaschinen auch im ausgeschalteten Zustand Strom ziehen.

Das beobachte ich in immer mehr Maschinen-Kategorien. Selbst dämliche Wasserkocher holen sich manchmal permanent Saft aus der Steckdose!

Bei Produkten wie der Melitta Optima Timer oder der Melitta Aroma Elegance Kaffeemaschine kann ich das verstehen. Beide haben eine Zeitanzeige. Und Kaffeemaschinen mit Timer müssen von allein anspringen können. Doch bei Billigbuden wie der Krups ProAroma gibt es keinen Grund.

Abschaltautomatik

Die erwähne ich nur, weil sie ein KO-Kriterium für taugliche Kaffeemaschinen ist. Ein anständiges Modell stellt sich nach einer Zeit X von allein ab, damit die Bude nicht abfackelt. Die Zeiträume sind recht unterschiedlich. Thermoskannen-Produkte gehen meist schneller aus als Glaskannen-Versionen.

Die Reinigung

Viele von euch schätzen den geringen Reinigungsaufwand von Filterkaffeemaschinen. Denn hier kommen die eigentlichen Maschinenteile im Inneren nicht mit Kaffee in Berührung.

Das macht die Wartung und Pflege wesentlich einfacher – und ist auch einer der Gründe, warum viele oft lieber zu Kaffeemaschine als zum Kaffeevollautomaten greifen.

Dennoch können auch Filtermaschinen verkalken und verranzen. Darum gilt: Je mehr Teile auseinandergebaut werden und die Spülmaschine wandern können, desto besser.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Isokannen sollten nicht in den Spüler und sich deshalb leicht von Hand reinigen lassen. Dafür müssen die Öffnung groß genug und der Deckel abnehmbar sein. Bei Glasvarianten, die meist nur einen Auflagedeckel haben, ist dies selten ein Problem.

Meist ist es der Wassertank, der irgendwann ein eigenes Biotop entwickelt. Abnehmbare Versionen sind deshalb die hygienischste Variante. Ansonsten müsst ihr selbst daran denken. Zum Reinigen und Entkalken der Kaffeemaschine kommen wir später ausführlicher.

Kaffeemaschine mit Timer oder Kaffeemaschine mit Mahlwerk: Welche Wahl ist besser?

Kaffeemaschinen sind perfekt für Faultiere. Kaffeemaschinen mit Timer wie die Gastroback Design Brew Advanced sind der Gipfel der Faulheit.

Um 7 klingelt der Wecker, um 7 ist der Kaffee fertig – ohne, dass sich jemand aus dem Bett quälen musste. Klingt prima, ist es auch.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Allerdings nur solange, wie wir bereit sind, für die Timerfunktion pauschal 20 bis 30 Euro mehr auf den Tisch zu packen – egal, ob die daran hängende Kaffeemaschine ihr Geld wert ist. Außerdem hat ein Kaffee in Wartestellung noch weniger mit umsichtiger Kaffeezubereitung zu tun:

Das Wasser biotopt im Tank über Nacht vor sich hin, der Kaffee im Filter atmet sein Aroma aus und das Ganze zieht beständig Strom.

Den Aromaverlust umgeht ihr, wenn ihr den Kaffee nicht aus der Krönung-Tüte löffelt, sondern die Bohnen frisch mahlt. Kaffeemühlen, die ebenso einfach zu bedienen sind wie eine Filtermaschine, gibt es genug.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Doch mal ehrlich: Wer macht das? Für den typischen Kaffeemaschinen-Nutzer ist das viel zu umständlich.

Deshalb bin ich grundsätzlich ein großer Fan von Kaffeemaschinen mit Mahlwerk. Die haben übrigens auch Timer. Vier Dinge sind bei den Frischmahlern jedoch nicht wegzudiskutieren:

  1. Sie sind vergleichsweise teurer.
  2. Sie sind größer.
  3. Sie haben einen höheren Reinigungs- und Pflegeaufwand.
  4. Die Maschinen-Kategorie kommt erst langsam in Fahrt.

Empfehlenswerte Versionen wie die Melitta AromaFresh kosten allerdings auch nicht mehr als etwa die Gastroback-Kaffeemaschine, haben aber den unbedingten Vorteil, dass ihr immer eine Mühle dazu bekommt.

Zur Pflege und Reinigung von Mahlwerken, was soooo aufwendig nun auch wieder nicht ist, findet ihr reichlich Informationen im Ratgeber zu den Kaffeevollautomaten.

Bei der AromaFresh habe ich zufällig den Alltags- und Dauertest gemacht und das Ding jemandem empfohlen, der vorher eine 20 Euro-Kaffeemaschine hatte und höchstens Ja!-Kaffee kaufte.

Nach einem Tag und etwas Gemeckere wollte er die Melitta nicht wieder hergeben und beschäftigt sich seitdem auch mit der Beschaffungskette von guten Kaffeebohnen. True Story!

Das Fazit in diesem Duell kann nur lauten: Vergesst den Timer und fragt euch lieber, ob und wie ihr frische, gute Kaffeebohnen in den Zubereitungsprozess bringt!

Kaffeemaschine und Handfilter im Direktvergleich

Am Beginn meiner Kaffeemaschinen-Odyssee stand fest, dass ich die maschinelle Brühmethode unbedingt direkt gegen die Handfilter-Variante antreten lassen muss. Das habe ich auch gemacht.

Schließlich wollen viele von euch wissen, ob die Geschmacksunterschiede wirklich existieren oder ob ich von meinem Kaffee-Nerd-Ross steigen sollte.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Als maschineller Kandidat kam bei mir die Philips HD7546 zum Einsatz, die ich euch als sehr gute Kaffeemaschine für Anspruchslose immer noch empfehlen kann. Inzwischen kostet sie auch nur noch rund 60 Euro bei Amazon (März 2020) und besitzt obendrein eine Thermoskanne.

Diese Entscheidung fiel bewusst gegen den Moccamaster, der sehr nah am Handfilterprinzip arbeitet und außerdem eine ganze Ecke mehr kostet. So richtig „alltagstauglich“ ist er damit nicht.

Vor dem Vergleich war ich der Meinung, dass sich der Kaffee aus beiden Zubereitungsmethoden nur in Nuancen unterscheidet. Wie man sich täuschen kann.

Um das Duell Strom gegen Handarbeit vergleichbar zu machen, habe ich die wichtigsten Parameter gleich gehalten:

  • Frisch gemahlene Bohnen im selben Mahlgrad
  • Exakt die gleiche Kaffeemenge (abgewogen!)
  • Exakt die gleiche Kaffeesorte
  • Exakt die gleiche Wassermenge
  • Wasser aus dem Brita Filter
  • Exakt die gleichen Tassen

Als Kaffee habe ich einen lupenreinen Yirgacheffe verwendet. Dieser Äthiopier ist grundsätzlich eine perfekte Wahl für Filterkaffee. Er ist ein Ausbund an floralen Aromen, die im Filter präzise herausgearbeitet werden.

Warum das so ist, erfahrt ihr im Ratgeber zu Filterkaffee. An dieser Stelle nur so viel: Der Filter hält vor allem Fette und Öle zurück, was Platz für filigrane Noten im Kaffee schafft. Und davon hat einer guter Yirgacheffe reichlich. In meinen Kaffeebohnen Tests findet ihr dazu Anregungen.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

In bester Cupping-Manier habe ich die Tassen auf der Unterseite markiert und die Verkostung mit unbeteiligten Dritten (also Leuten aus meinem Team) blind durchgeführt.

Das waren die Ergebnisse:

  • Die Kaffeemaschine hat die Zitruselemente stark herausgearbeitet.
  • Der Handfilter brachte eine breitere Frucht in die Tasse.
  • Der Maschinenkaffee ist wesentlich öliger ausgefallen – was man auch vollmundig nennen kann.
  • Kühlt der Kaffee ab, wird die Maschinenversionen sauer. Die Handfilter-Variante wird dann aber zur Fruchtbombe!

Wir haben es also bei ein und derselben Röstung mit zwei völlig unterschiedlichen Kaffees zu tun! Aber beide haben überzeugt. Eine Maschine kann jedoch nicht die Feinheiten herausarbeiten, die ihr als erfahrene Home-Barista mit dem Handfilter hinbekommt.

Um mehr Übereinstimmung zu erhalten, könntet ihr den Kaffee für die Maschine etwas gröber und den für den Handfilter etwas feiner mahlen. Aber ich finde, das ist nicht nötig. Der Test sollte zeigen, dass wir es trotz der Ähnlichkeit beider Methoden mit zwei unterschiedlichen Herangehensweisen an Kaffee zu tun haben.

Die Maschine ist zwangsläufig direkter und arbeitet mit sehr präsenten Aromen – und lässt je nach Durchlauf mehr Öle durch. Das erschlägt feine Nuancen mitunter, für die die Handzubereitung sowieso die ideale Methode ist.

Dass der Maschinenkaffee beim Abkühlen sauer statt fruchtig wird, zeigt die Grenzen des Maschinenkonzepts. Denn wo Kompromiss und Standardisierung herrschen, wird ein Kaffee eben auch schnell zum Standardprodukt, dem viele seiner Eigenschaften fehlen.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Eine dieser Eigenschaften ist eben: Guter kalter Kaffee ist genauso lecker wie guter heißer Kaffee. Darum existieren ja auch besondere Kaltextraktoren wie zum Beispiel der Beem Cold Drip.

Trotzdem lohnt es sich, eurer Kaffeemaschine ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dann kann sie mit einem eigenen Charakter punkten, der weder besser noch schlechter als beim Handfilter ist. Wollt ihr es auf die Spitze treiben, sind Neuerfindungen wie die Beem Basic Selection Pour Over die erste Wahl.

Hier konnte ich kaum noch einen Unterschied zu Handfilter-Kaffee schmecken – eben weil die Maschine das Handfilter-Prinzip perfekt kopiert.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Merkt ihr was? Der Name Beem, den wir sonst praktisch nie auf dem Schirm haben, fällt bei innovativem Kaffee-Equipment in letzter Zeit auffällig oft. Diese Marke sollten wir im Auge behalten!

Tipps & Tricks zur Kaffeemaschine

In der vorherigen Version meines Ratgebers stand: „Wenn ihr mit einer Kaffeemaschine elegante Ergebnisse erzielen wolltet, müsstet ihr die Filtereinheit ausbauen, sie auf eine Glaskanne setzen und auf Handbetrieb umschalten.“

Diesen Satz kann ich inzwischen nicht mehr pauschal unterschreiben – siehe die tollen neuen Maschinen nach Handfilterprinzip. Bei manchen von ihnen könnt ihr meinen Rat übrigens direkt umsetzen:

Bei der WMF AromaMaster sind Glaskaraffe und Filteraufsatz eine von der Maschine getrennte Einheit.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Doch auch die „klassischen“ Filterkaffeemaschinen lassen sich optimieren. Das klingt zwar wieder nach Aufwand, den euch die Maschine eigentlich abnehmen soll. Aber in meiner kleinen Kaffeeschule dürft ihr eben nicht passiv auf dem Hosenboden sitzen. Was habt ihr denn erwartet?!

Die Zutaten optimieren

Von jedem treuen Coffeeness-Leser fange ich mir an dieser Stelle einen heftigen Augenroll-Moment ein. Schließlich wissen wir seit Tag Eins, dass guter Kaffee nur mit guten Kaffeebohnen und anständigem Wasser entsteht. Doch dass Unternehmen wie Tchibo oder Lavazza immer noch schwarze Zahlen mit ihrem Kaffee schreiben, zeigt eben auch, dass ich es nicht oft genug betonen kann:

Nutzt guten Kaffee!

Hätte ich eine philosophische Ader, wäre dies mein kategorischer Imperativ. Nur guter Kaffee wird auch zu gutem Kaffee – so einfach ist die Rechnung.

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Da die Filtermethode eher zu den „Subtraktionsverfahren“ gehört, also viele Aspekte einer Kaffeebohne zurückhält, ist sie beim Thema passende Röstungen ziemlich vielseitig.

Wer es heller und blumiger mag, kann sich hier richtig austoben, während dunkle Röstungen in der Filtermethode oft erst ihre versteckten, filigranen Nuancen preisgeben. Dazu gilt noch ein weiterer Imperativ, der genauso kategorisch ist:

Mahlt die Bohnen frisch!

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Auch daran führt nach meiner Ansicht kein Weg vorbei. Aus oben bereits erwähnten Gründen.

Die Wasserqualität optimieren

Mit meinen Gardinenpredigten für Leitungswasser und gegen Mineralwasser habe ich mir so manche böse E-Mail eingehandelt. Mir zeigt das jedoch nur, dass kaltes Wasser (auch für Kaffee) ein heißes Thema ist.

Ihr müsst eure Kaffeemaschine nicht mit gefiltertem Wasser bestücken. Aber frisch sollte es auf jeden Fall sein! Das heißt:

  • Schüttet Restwasser (wenn es denn welches gibt) immer weg und spült den Tank nach jedem Durchlauf.
  • Stellt den Wasserhahn auf kalt.
  • Lasst kurz Wasser ablaufen, bevor ihr den Tank auffüllt.

Damit stellt ihr sicher, zum Brühen sauerstoffreiches Wasser zu verwenden. Der höhere Sauerstoffgehalt macht sich in einem besser aufgeschlüsselten Kaffee-Aroma bemerkbar.

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Maschinen mit abnehmbarem Tank sind klar im Vorteil. Bei allen anderen Versionen müssten wir spitzfindig werden. Denn am besten wäre es, wenn ihr euch ein Extragefäß zum Befüllen zulegt.

Ich weiß, macht keiner. Jeder nimmt die leere Kaffeekanne. Doch diese enthält häufig minimale Kaffeerückstände, die nicht in den Brühkreislauf gelangen sollten. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

Den Filter optimieren

Mit diesem Tipp setze ich mich vielleicht etwas in die Nesseln. Doch ich bin kein Fan von Melitta-Filtern. Der Grund ist einfach: Sie müffeln etwas nach Holz. Und diese Aromen landen schnell mal im Kaffee.

Die Fasern sind zwar unbedenklich und rein, besitzen aber außerdem nur ein Filtervermögen, das nach meiner Erfahrung unter dem der Konkurrenz aus Japan liegt.

Doof ist natürlich, dass Melitta-Filter in Form und Größe im Grunde Standard aller Kaffeemaschinen sind. Deshalb sind selbst die günstigen Filtertüten von Rewe grundsätzlich immer Melitta-Tüten.

Kleiner Tipp: Diese Rewe-Versionen stinken wie Hölle. Bitte nehmt sie niemals!

Japaner wie Hario oder Kalita riechen nach absolut gar nichts und sind wirklich rein. Damit diese Filter passen, müsst ihr sie für manche Kaffeemaschinen zuschneiden. Das ist aber kein Drama.

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Ob der Filter am Boden abgeflacht, becherförmig oder spitz zulaufend sein sollte, ist nach meiner Ansicht eine Glaubensfrage. Ich tendiere zu den spitzen Versionen, weil sich der extrahierte Kaffee damit auf direktem Weg in die Kanne begibt.

Die abgeflachte Version eignet sich in den meisten Kaffeemaschinen jedoch besser, auch wenn sich dieser Standard mit jeder neuen hippen Maschine etwas verschiebt. Bei der Sage the Precision Brewer habt ihr sogar die Möglichkeit, eine kleinere Version der becherförmigen Gastrofilter für die große Portion zu benutzen.

Habt ihr den richtigen Filter gefunden, ist ein anderer Schritt noch wichtiger:

Spült den Filter im Filterhalter vor dem Brühen immer aus!

Dieser Zwischenschritt spült Staub oder Herstellungsreste aus den Fasern und öffnet die Poren für den eigentlichen Job. Haben sie sich bereits mit etwas Wasser vollgesogen, kümmern sie sich beim Brühen eher darum, die richtigen Stoffe durchzulassen.

Den Brühvorgang optimieren

Zugegeben, diesen Punkt finde ich selbst etwas nerdig. Wer an seiner simplen Kaffeemaschine in den eigentlich standardisierten Brühvorgang eingreift, muss eine Macke haben. Wie gut, dass ich sie habe.

Bei vielen Kaffeemaschinen könnt ihr den Deckel über dem Filter während des Brühens anheben und habt so direkten Zugriff auf den Filter und den Wasserauslass.

Solltet ihr sehen, dass das Wasser nur bestimmte Teile des Filters erreicht und andere ignoriert, hilft es, die Brühe umzurühren, wenn der Filter gerade vollständig mit Wasser gefüllt ist. Das solltet ihr ziemlich am Anfang und am besten nur einmal machen.

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Auch der Mahlgrad stellt eine wichtige Stellschraube dar. Die Aroma-Funktionen sind natürlich auch behilflich, doch der Mahlgrad ist entscheidender!

Ist das Kaffeemehl feiner, läuft das Wasser langsamer durch – egal, wie schnell es aus dem Auslass kommt. Ihr solltet nur darauf achten, dass der Kaffee nicht zu fein ist, sonst läuft der Filter schnell über.

Wie ich schon sagte, könnt ihr außerdem die Aroma-Einstellung kurz nach Beginn des Durchlaufens noch einmal verstellen, um eine Pre-Infusion zu simulieren.

Kleiner Tipp: Es gibt Maschinen, die euch all diese Sorgen automatisch abnehmen. Dazu gehört zum Beispiel die gern zitierte Sage the Precision Brewer.

Die Kaffeetemperatur optimieren

Zurück zum altbekannten Problem „heiß beim Brühen, kalt in der Kanne“. Dagegen hilft, die Kanne vor dem Brühen ordentlich mit heißem Wasser auszuspülen und kurz abzutrocknen. Eine einstellbare Brühtemperatur bleibt eine absolute Ausnahme – die ordentlich kostet. Siehe Sage.

Milchgetränke mit Filterkaffeemaschinen?

Genau wie ihr lerne ich bei meinen Tests immer wieder Neues. Zum Beispiel, dass ich inzwischen nicht nur Fan von Kaffeemaschinen, sondern auch von Milchaufschäumern bin.

Die automatischen Schaumschläger produzieren teilweise eine Qualität, bei der die meisten Kaffeevollautomaten nach Hause gehen können. Isso.

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Wenn ihr euch eine anständige Kaffeemaschine zum vernünftigen Preis zulegt (und Milchkaffeevarianten liebt), ergänzt eure Kaffee-Ecke am besten gleich noch um einen kompakten Milchaufschäumer.

Schon für rund 40 Euro erhaltet ihr brauchbare Geräte wie den Miroco Milchaufschäumer, auch wenn ich die rund 80 Euro für den Philips Senseo Milk Twister immer noch für die bessere Investition halte.

Ich erwähne die Schäumer nur, weil ich finde, dass sie hervorragend zur Kaffeemaschine passen und eure Kaffee-Ecke um Längen aufwerten. Ohne, dass ihr euch dafür in Unkosten stürzen, komplizierte Technik anschaffen oder viel Platz freiräumen müsst.

Und was zaubern wir aus diesen Geräten? Café au lait, mon amour! So bringt unser bescheidener Maschinenkaffee sogar noch ein wenig Glamour ins Frühstück.

Kaffeemaschine entkalken und reinigen

Selbst wenn die Kaffeemaschine eher unaufgeregt ist: Putzen musste!

Spätestens, wenn sich zum Geglucker im Brühvorgang ein rachitisches Sprotzeln gesellt, ist das ein gutes Zeichen für eine verkalkte Maschine. Kommt weniger Flüssigkeit in der Kanne an, als ihr vorher in den Tank gekippt habt, sind die Leitungen vermutlich kurz vor dicht.

Kalk hat mich schon ähnlich oft beschäftigt wie Leitungswasser – sei es bei der Reinigung von Vollautomaten oder im Wasserkocher Test.

Tatsache ist, dass eine Kaffeemaschine wesentlich unempfindlicher gegen das Verkalken ist als ein Vollautomat. Doof ist nur, dass sich Kaffeemaschinen nicht melden, wenn es Zeit zum Entkalken ist.

Dafür ist das Reinigen der Kaffeemaschine wesentlich einfacher als im Automaten, eben weil die wasserführenden Teile nicht mit Kaffee in Berührung kommen und die Mechanik überschaubar ist.

Wenn ihr wisst, welchen Härtegrad euer Leitungswasser hat, könnt ihr euch eine Faustregel für die Reinigungshäufigkeit zulegen. Dabei hilft meine altbekannte Tabelle:

StufeHärtebereichMillimol Calciumcarbonat je LiterGrad deutscher HärteWie oft entkalken?
1Weichweniger als 1,5weniger als 8,4 °dHSelten
2Mittel1,5 bis 2,58,4 bis 14 °dHMittel
3Hartmehr als 2,5mehr als 14 °dHOft

Solltet ihr einen Brita Filter benutzen, reduziert ihr die Härte der Stufen 2 und 3 auf 1. An dieser Stelle der Hinweis: Ich nenne den Brita-Filter, weil ich ihn in meiner Küche schon seit Jahren benutze und sich auch günstigere Varianten an dem Prinzip orientieren.

Welcher Reiniger für die Kaffeemaschine?

Während ich die Zusammensetzung der passenden Reiniger bei Vollautomaten intensiv debattiere, rate ich bei Kaffeemaschinen zu simplen Hausmitteln.

Spart euch teuren Firlefanz und lasst eine volle Ladung Wasser, gemischt mit Zitronensäure, durchlaufen. Danach erfolgt ein Durchlauf mit klarem Wasser – das war’s.

Pro-Tipp: Wollt ihr auf Nummer sicher gehen, kippt ihr das erhitzte Wasser-Zitronen-Gemisch nach dem ersten Durchgang erneut in die Maschine und startet einen zweiten Durchlauf. Die Brühe ist bereits warm und nimmt so auch den letzten Rest Kalk aus der Kaffeemaschine mit.

Gegen Essig spricht chemisch-organisch gesehen auch nichts. Er greift allerdings schneller das Ventil und die Gummiteile der Maschine an. Außerdem hinterlässt Essig eine Note, die ihr nur sehr schwer aus der Nase bekommt.

Glas- und Thermoskanne reinigen

Geht es um die Kaffeerückstände, dreht sich bei einer Filtermaschine alles um die Kanne (und den Filter). Gerade in Thermoskannen setzen sich Kaffeereste nach einer Weile als unansehnlicher und hartnäckiger Film ab.

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Aber auch die glatte Glasoberfläche ist nicht immun. Das wird umso schlimmer, je kalkhaltiger euer Wasser ist. Denn die Calcium-Magnesium-Verbindungen trocknen kristallin aus und geben dem unerwünschten Kaffeerand noch mehr Stabilität.

Das Kalkproblem löst ihr wie in der Maschine mit einem Zitronensäuren-Wasser-Gemisch. Bei hartnäckigen Kaffeerändern geht ihr in die Drogerie und besorgt euch Corega-Tabs. Diese Gebissreiniger haben anderen Ideen wie Geschirrspüler-Tabs einiges voraus:

  • Sie lösen sich in lauwarmem Wasser schneller und sprudelnd auf.
  • Sie sind materialschonend und sehr effektiv.
  • Sie sind (gerade als No-Name-Variante) günstiger.
  • Sie sind nicht ganz so umweltschädlich wie die Geschirrtabs.

Allerdings plädiere ich immer dafür, es nicht so weit kommen zu lassen! Spült ihr eure Glas- oder Isokannen nach dem Benutzen gut aus und wischt sie sauber, entstehen erst gar keine Ränder.

Wenn ihr die Heizplatte ignoriert und Kaffee nur nach Bedarf kocht, dann „bäckt“ der Kaffee neben Kollege Kalk auch nicht an der Kannenoberfläche fest. So einfach ist das.

Lohnen sich Ersatzteile für die Kaffeemaschine?

Im Grunde ist die Antwort auf die Frage einfach: Schaut euch den Preis eurer Maschine an. Die dämliche Krups ProAroma kostet rund 30 Euro. Der passende Glaskannenersatz kostet rund 18 Euro. Das finde ich angesichts der Qualität der Maschine (und ihrer Kanne) atemberaubend frech.

Wer von euch würde sich die insgesamt 50 Euro ans Bein binden, wenn er dafür eine wesentlich stabilere Thermoversion mit besserem Kaffee haben könnte?

Bei den wirklich teuren Modellen – allen voran der Moccamaster oder der Sage the Precision Brewer – sieht die Sache natürlich anders aus. Das Problem ist nur, die Ersatzteile zu bekommen. Bei Sage gibt es zum Beispiel keine Einzelkannen oder wichtige Bestandteile – nur Ergänzungen.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Wie schön, dass es inzwischen gerade zum Thema „kaputte Kaffeekanne“ noch eine dritte Möglichkeit gibt: Kauft euch Kaffeemaschinen, die ihr mit praktisch allen Gefäßen benutzen könnt! Vorbildlich sind hier unter anderem die WMF AromaMaster und die Beem Basic Selection Pour Over.

Solange der Gefäßdurchmesser stimmt und der jeweils frei aufsetzbare Filterhalter sicher auf dem Gefäßhals sitzt, könnt ihr nehmen, was ihr wollt! Dann wird zum Beispiel eure Chemex zur Kaffeemaschinen-Kanne und erhält eine Funktion mehr. Das nenne ich Ressourcenoptimierung!

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Ich hoffe, dass noch weitere Hersteller diesem Prinzip folgen. Denn normalerweise lohnen sich Ersatzteile für die Kaffeemaschine nicht. Und zwar deswegen, weil typische Kaputt-Teile wie die Kanne nur zu Wucherpreisen zu haben sind – zumindest bei vielen Geräten.

Stiftung Warentest und Kaffeemaschinen: Lasst es einfach!

Wie sexy oder unsexy eine Produktkategorie ist, zeigt sich meist daran, ob die Stiftung Warentest dazu eine aktuelle Meinung hat. Kaffeemaschinen wurden das letzte Mal 2018 untersucht. Keine Überraschung: Auch dieser Test ist mal wieder ein Fail!

Allerdings nicht so schlimm wie der vorherige Durchgang von 2011 – und mit weniger Hass-Potenzial als bei ihren anderen Kaffeetests.

2018 wurden 15 Maschinen getestet – sieben Glaskannenmodelle, vier Thermomodelle… und vier Kaffeemaschinen mit Mahlwerk.

Wait, what?! Was haben die hier zu suchen? Wie kommt man auf die Idee, diese beiden Kategorien zusammenzuschmeißen?

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Ich habe nichts dagegen, dass die Melitta AromaFresh auf dem dritten Gesamtplatz und dem ersten Platz ihrer Kategorie gelandet ist. Aber sie funktioniert völlig anders bzw. gelten hier ganz andere Maßstäbe!

Vielleicht haben sie ja den Kaffee für alle Maschinen direkt in der Melitta gemahlen. Dann wäre der Vergleich korrekt. Apropos Kaffee: „Zubereitet wurde ein Markenkaffee mit mittelhartem Wasser mit jeweils gleicher Menge“, steht in der Testbeschreibung.

Augenbraue hoch, Augenroll und überhaupt: Euren „Markenkaffee“ kann ich mir vorstellen! Und Angaben zum Mahlgrad, der Kaffeesorte oder der Portionierung braucht eh kein Mensch, ne?!

Ansonsten hat die Stiftung zumindest grundsätzlich richtige Erkenntnisse abgeliefert:

  • Thermoskannen sind eine feine Sache – auch wenn die Überschrift „Filterkaffeemaschine mit Thermoskanne macht den besten Kaffee“ suggeriert, dass die Kanne Einfluss aufs Brühen hätte.
  • Ihr braucht nicht viel Geld auszugeben. Der Testsieger von Melitta kostet rund 50 Euro und liegt damit exakt an der von mir anvisierten Untergrenze. Allerdings beschweren sich Kommentatoren dort zurecht über die geringere Haltbarkeit.

Doch am Ende des Tages bleibt für mich im Zusammenhang mit der Stiftung Warentest wieder mal nur eine Frage: Warum hören wir eigentlich noch auf die?!

Kaffeemaschine oder Kaffeevollautomat? Eine Entscheidungshilfe als Fazit

Ich weiß nicht, wie oft ich danach gefragt werde, ob eine Kaffeemaschine oder ein Kaffeevollautomat die bessere Wahl ist. Das liegt vor allem an der Verwirrung, welche Art von Kaffee die beiden Versionen überhaupt zubereiten. Und auch ein wenig am Marketing.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Vollautomaten sind sexy, Filterkaffeemaschinen schnarch. Bis jetzt. Denn neue Versionen wie eben die Moccamaster-Klone sind ausnehmend Insta-tauglich und holen die Maschine aus ihrer verstaubten Ecke.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Ich persönlich finde beide Varianten (inzwischen) großartig. Gerade die Kaffeemaschinen werden immer besser und orientieren sich immer stärker am heiligen Gral Handfilter. Dennoch will ich euch ein paar Tipps auf den Weg geben, wie ihr das beste Gerät für euch findet.

Wie sieht euer Kaffeekonsum aus?

Trinkt ihr täglich nur eine kleine Tasse Kaffee oder soll es zum Tagesstart der Riesenpott sein – am besten für jedes Haushaltsmitglied?

Obwohl immer mehr Vollautomaten die sogenannte Long Coffee-Funktion mitbringen, die mehr Kaffee auf einmal produziert, ist die Kaffeemaschine mengentechnisch im Vorteil.

Solltet ihr nur ein oder zwei Tässchen benötigen, würde ich die Sache völlig anders angehen und bei French Press und Co vorbeischauen. Habt ihr hier die Parameter kapiert, geht das schneller und effizienter als mit einer Kaffeemaschine.

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Abwechslung ist damit jedoch schwer möglich. Hat Mutti Lust auf Latte, während Vati lieber Espresso trinkt, ist ein Vollautomat die bessere Idee. Denn das Geld, dass ihr mit einer Kaffeemaschine „spart“, schleppt ihr dann ständig zur Kaffeekette um die Ecke.

Seitdem ich selbst Vollautomaten nutze, trinke ich außerhäusliche „Kaffeespezialitäten“ nur aus professioneller Neugier oder weil ich länger unterwegs bin. Nicht, weil mir nach meiner langweiligen Filterplörre aus der Maschine der Zahn tropft.

Milchschaum allein ist übrigens kein Argument, denn den gibt es in super Qualität aus dem Milchaufschäumer.

Wie preissensibel seid ihr?

Preislich gesehen ist selbst eine teure Filterkaffeemaschine besser aufgestellt als ein Vollautomat. Das stimmt selbst, wenn wir etwa den Sage the Precision Brewer gegen den ähnlich teuren DeLonghi Magnifica ECAM 22.110.B antreten lassen.

Während die Filtermaschine selbst in günstigeren Gefilden viel leisten kann, wird’s beim Vollautomaten meist erst in höheren Kategorien interessant. Dazu kommen noch Kosten für Reiniger, Wasser – und nicht zuletzt der Kaffeeverbrauch.

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Weil Extraktion, Mahlgrad und Zubereitungsmethode bei beiden Versionen höchst unterschiedlich sind, verbraucht ein Vollautomat mehr Kaffee. Zwar hat ein Kaffeepuck nur ein Trockengewicht von rund 7 Gramm, während eine volle Filterladung ungefähr 56 Gramm mitbringt. Daraus bekommt ihr locker 10 Tassen, für die ihr mit dem Vollautomaten nach dieser Rechnung jedoch mindestens 70 Gramm bräuchtet.

Dieser Vergleich hat zwar Äpfel- und Birnenqualität, spielt aber für viele Käufer eine wichtige Rolle. Tatsache ist: Ein Vollautomat macht nur dann Freude, wenn ihr die Kosten tragen wollt. Sonst verstaubt er in der Ecke.

Wie festgefahren sind eure Gewohnheiten?

Obwohl mein Exkurs zum Pimpen von maschinellem Filterkaffee beweist, dass Veränderungen am Standard möglich sind, ist und bleibt diese Kategorie eine Gewohnheitsfrage.

Wenn ihr einen guten Kaffee gefunden habt, sogar den Umweg über die Kaffeemühle geht und alle Handgriffe für guten Filterkaffee beherzigt, spricht nichts gegen diese Gewohnheit – und die Filtermaschine ist das Produkt eurer Wahl.

Wollt ihr jedoch immer wieder neue Dinge ausprobieren, immer wieder andere Kaffeegeschmäcker bedienen und Bohnen testen, rate ich zum Vollautomaten.

Der lässt euch ebenso eure Gewohnheiten, sorgt aber gleichzeitig für Veränderungen auf Knopfdruck. Da verlangt die Mühlen-Filtermaschinen-Combo viel mehr Aufmerksamkeit.

Andersherum ergibt sich daraus die Frage: Wie viele der möglichen Funktionen eines Vollautomaten werdet ihr wirklich nutzen? Jede ungenutzte Funktion ist aktiv rausgeschmissenes Geld.

Wie ernst ist euch Filterkaffee?

Solltet ihr nach dem Lesen dieses Artikels das Gefühl haben, dass ich Filtermaschinen inzwischen ebenso hype wie den Handfilter, habt ihr Recht. Die neuen Geräte sind klasse und imitieren die Sorgfalt des Handfilters hervorragend. Sie ersetzen sie aber nicht!

Welche kaffeemaschine ist sehr gut

Handfilter sind Champions League, selbst gute Filtermaschinen nur Bundesliga. Aber Fans und Talente haben beide. Wann gewinnt wer? Ich gebe euch ein paar Beispiele:

  • Wollt ihr einen neuen Kaffee präzise antesten? Handfilter.
  • Liebt ihr das Ausprobieren neuer Kaffees? Handfilter.
  • Ist die Röstung besonders filigran? Handfilter.
  • Überzeugt die Röstung vor allem mit starken Aromen? Maschine.
  • Stimmen alle technischen Aspekte, die das beste Aroma aus der Bohne holen? Maschine.
  • Kommt Mutti zu Besuch? Maschine.
  • Bringt sie Oma mit? Maschine. Und nehmt ja die dunkle Röstung!
  • Kocht ihr Kaffee nur für euch selbst? Handfilter.
  • Zählt für euch nur das Ergebnis? Maschine.
  • Wollt ihr mehr über Kaffee und die Zubereitung lernen? Handfilter.
  • Kommt am Ende noch Milch ins Spiel? Maschine.
  • Seid ihr bei Instagram? Dank der neuen Geräte gilt – beides!

Während wir nicht hingeguckt und nur Richtung Vollautomaten geglotzt haben, hat sich so mancher Hersteller in Sachen guter, automatischer Filterkaffee ein ganzes Eckchen weiterentwickelt und diese Zubereitung zur eigenen Kunstform erhoben – allerdings nicht Marke Picasso, sondern eher Marke Ausmalbuch.

Automatischer Filterkaffee muss gewisse Standards erfüllen und lässt oft Individualität vermissen. Auf der anderen Seite könnt ihr euch diese Individualität selbst schaffen: Indem ihr neue Röstungen verwendet oder an den Parametern dreht.

Zu allen euren Fragen stehe ich in der Kommentarspalte bereit. Wir sehen uns dort!