Welche blutwerte sind erhöht bei bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine frühe Diagnose eines Bauchspeicheldrüsenkarzinoms ist schwierig, da die Krankheitszeichen erst spät auftreten und nicht eindeutig sind. Für den untersuchenden Arzt ist es deshalb wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden hervorrufen können, wie z. B. eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, auszuschließen. Zunächst wird er den Patienten ausführlich nach Art und Dauer der Beschwerden befragen und sich nach den möglichen Risikofaktoren erkundigen. Dies und eine gründliche körperliche Untersuchung können schon wichtige Hinweise über die Erkrankung geben.

Auf diese Themen wird im Folgenden ausführlich eingegangen:

  • Laboruntersuchungen
  • Ultraschall
  • Computertomografie
  • Kernspintomografie
  • ERCP

Laboruntersuchungen

Laboruntersuchungen haben das Ziel, Funktion und Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse bei einem Tumorpatienten zu erkennen bzw. zu überprüfen. Mit Hilfe verschiedener Urin-, Stuhl- und Blutanalysen ist es möglich, die Enzym- und Hormonproduktion der Bauchspeicheldrüse zu kontrollieren. Bestimmte Blutwerte können auf einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse hindeuten.

Erhöhte Insulin-, Glukagon- oder Gastrin-Werte im Blut deuten auf hormonbildende Tumore wie ein Insulinom, Glukagonom oder ein Gastrinom hin. Um ein Insulinom sicher feststellen zu können, muss der Patient 1-3 Tage fasten. Dann werden die Blutzucker- und Insulinspiegel bestimmt. Dieser Fasten-Test darf aufgrund einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung nur stationär durchgeführt werden. Bei erhöhten Gastrin-Mengen im Blut enthalten Magensaftproben aus einer Magensonde viel Säure.

Oft werden auch so genannte Tumormarker bestimmt. Es handelt sich dabei um Substanzen, die verstärkt von Tumorzellen gebildet werden. Diese Tumormarker dienen nicht der Diagnose oder der Suche nach einem Krebs. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt vielmehr bei einer bereits bekannten Tumorerkrankung den Effekt der Behandlung kontrollieren. Die verschiedenen Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs bilden dabei unterschiedliche Tumormarker. Pankreaskarzinome, die vom Gangsystem der Bauchspeicheldrüse ausgehen, bilden vor allem den Tumormarker CA 19-9 (CA = cancer antigene). Weitere Tumormarker sind das CA 50, CA 195 und CA 242 sowie das CEA (carcinoembryonales Antigen) und das CA 72-4.

Die Tumormarker sind jedoch nicht bei allen Patienten mit einem Pankreaskarzinom vorhanden und können auch bei Patienten ohne Tumore vorkommen - insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege. Darüber hinaus sind Tumormarker im Blut erst nachweisbar, wenn der Tumor bereits eine gewisse Größe erreicht hat.

Zusätzlich zu den Laboruntersuchungen sind eine oder mehrere bildgebende Verfahren notwendig. Die wichtigsten hierbei sind die Ultraschalluntersuchung (Sonografie), die Kernspin- und die Computertomografie sowie die Endoskopie (endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografie, ERCP).

Außerdem können im Einzelfall Röntgenuntersuchungen der Lunge, Skelettszintigrafie oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) notwendig sein.

Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung ist relativ leicht durchzuführen und für den Patienten ohne Risiko, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung. Häufig kann man mit dieser Methode schon feststellen, ob ein Tumor der Bauchspeicheldrüse vorliegt und wenn ja, wo innerhalb des Organs er sich befindet. Allerdings ist die Bauchspeicheldrüse aufgrund ihrer Lage im hinteren Bauchraum mit dem Ultraschall von außen nicht immer gut zu sehen. Zudem sind mit dieser Methode sehr kleine Tumoren unter einem Zentimeter Durchmesser nicht erkennbar.

Empfindlicher ist die so genannte Endosonografie, bei der minimal-invasiv – also für die Patienten besonders schonend - ein Endoskop mit einem Ultraschallkopf durch den Mund und den Magen bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben wird. Der Arzt kann so schon sehr kleine Veränderungen erkennen sowie Größe und Lage eines Tumors bestimmen. Außerdem kann er feststellen, ob der Tumor bereits auf andere Organe übergegriffen hat, ob er z. B. in den Dünndarm eingewachsen ist. Die Endosonografie dient auch dazu, bei inoperablen Tumoren Gewebe für die Diagnose zu gewinnen (Feinnadelbiopsie bzw. Punktion und nachfolgende Untersuchung des Punktats durch den Pathologen zur Absicherung der Diagnose).

Computertomografie

Bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine CT (Computertomografie) eine sehr exakte Untersuchungsmethode. Sie kann ergänzend zur Ultraschalluntersuchung eingesetzt werden. Die Aufnahmen geben dem Arzt Aufschluss über den genauen Sitz und die Größe des Tumors. Er kann anhand der Aufnahmen entscheiden, ob der Tumor entfernt werden kann oder nicht. Außerdem ist mit dieser Methode gut zu erkennen, ob der Krebs sich bereits auf Nachbarorgane ausgebreitet hat (Metastasen). Allerdings sind sehr kleine Tumore und Veränderungen des Gallen- und des Pankreasganges mit dieser Methode schwer zu entdecken.

Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT)

Auch die Kernspintomografie liefert Bilder des Tumors und seiner Umgebung und kann in manchen Fällen in Ergänzung zur Computertomografie sinnvoll sein. Spezielle Untersuchungstechniken machen die Bauchspeicheldrüse, ihren Ausführgang, den Gallengang und die Blutgefäße des Oberbauchs auch ohne Verwendung von Kontrastmitteln sichtbar.

ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografie)

Die ERCP dient heute nicht mehr der Erkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, da sie weniger genau und zudem gefährlicher ist als Computer- und Kernspintomografie oder der Ultraschall. Ihre Domäne liegt vielmehr in der sogenannten therapeutischen Endoskopie und palliativen Behandlung bei Galleabflussstörungen. So kann mittels ERCP aus einem gestauten Gallengang Flüssigkeit abgeleitet (drainiert) werden, um die Gelbsucht zu behandeln.

Die Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas genannt) erfüllt zwei unterschiedliche Aufgaben:

Erstens bildet sie Hormone, die ins Blut abgegeben werden und den Blutzuckerspiegel regulieren. Insulin senkt ihn, sein Gegenspieler Glukagon erhöht ihn.

Zweitens produziert das Pankreas Verdauungsenzyme, die Zucker, Eiweiße und Fette in ihre Bestandteile zerlegen. Über einen Ausführungsgang gelangen die Enzyme in den Dünndarm. Dort beginnen sie, ihre Wirkung zu entfalten. Zwei Verdauungsenzyme werden besonders häufig bei Laboruntersuchungen analysiert:

Pankreas-Lipase (kurz: Lipase oder PL), sie spaltet die Fette in der Nahrung.

Pankreas-Amylase (kurz: Amylase oder PA), sie zerlegt Kohlenhydrate wie Stärke in Einzelzucker.

„Heute misst man in der Regel die Lipase, denn sie ist stabiler und länger nachweisbar als die Amylase“, erklärt Professorin Julia Mayerle, Direktorin der Medizinischen Klinik II der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Wann sollte gemessen werden?

Bestimmt werden die Pankreaswerte bei Verdacht auf eine Erkrankung des Organs, zum Beispiel eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).

Das wichtigste Symptom einer akuten Pankreatitis sind heftige Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Hinzu kommen oft Übelkeit, Erbrechen und Fieber.

Ein Gallenstau ist die Ursache für rund die Hälfte aller akuten Pankreatitis-Erkrankungen. Ausgangspunkt ist ein Gallenstein, der im gemeinsamen Ausführgang der Galle und des Pankreas in den Dünndarm eingeklemmt ist. Bei einem Gallenstau sind oft auch Leberwerte wie die Gamma-GT erhöht. Sie werden bei einem Verdacht auf eine akute Pankreatitis in der Regel zusammen mit den Pankreas-Enzymen und weiteren Laborwerten bestimmt.

Was sind normale Werte?

Labore benutzen unterschiedliche Verfahren, um Pankreas-Enzyme zu messen. Die hier angegebenen Normalbereiche dienen nur als Beispiele:

Lipase: 13 bis 60 Einheiten (Units) pro Liter Blutserum (kurz: U/l) nach der sogenannten DGMRE-Methode

Amylase: 31 bis 107 Einheiten (Units) pro Liter Blutserum (kurz: U/l) nach der sogenannten IFCC-Methode

Die Normalbereiche variieren zwischen einzelnen Laboren. Es gelten die Zahlen auf dem jeweiligen Laborzettel. Abweichungen sind dort markiert. In der Regel erfolgt dies mit einem Pfeil nach oben oder nach unten.

Was tun bei auffälligen Werten?

Erhöhte Werte eines Pankreas-Enzyms deuten auf den akuten Schub einer chronischen Pankreatitis oder auf eine akute Pankreatitis hin. „Die Diagnose gilt als gesichert, wenn bei einer Patientin oder einem Patienten zwei von drei Kriterien erfüllt sind“, sagt Internistin Mayerle. Ein mindestens dreifach erhöhter Laborwert gegenüber dem oberen Limit des Normalbereichs, Schmerzen im Oberbauch oder der Hinweis auf eine Entzündung durch ein bildgebendes Verfahren. „Auch bei einem unauffälligen Enzymwert kann eine akute Pankreatitis vorliegen“, so Mayerle.

Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache. Zum Beispiel werden Gallensteine aus dem Ausführungsgang des Pankreas entfernt. Die meisten Patientinnen und Patienten mit einer akuten Pankreatitis werden im Krankenhaus behandelt. Sie erhalten dort neben Schmerzmitteln Flüssigkeit über eine Vene und Medikamente, um Komplikationen zu verhindern.

Im Anschluss daran müssen die Genesenen auf eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung ohne Übergewicht und Alkohol achten. Dieser ist neben Gallensteinen die häufigste Ursache für eine akute Pankreatitis.

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.