Schon der Begriff macht manchen Angst: „FANG“fragen – als ob dabei jemand gefangen werden wollte! Sicher, ganz ohne sind sie nicht, sie verursachen oft sogar Stress. Aber es wäre auch naiv, zu unterstellen, Personaler hätten eine perfide Freude daran, Bewerber aufs Glatteis zu führen oder ins Schwitzen zu bringen. Fangfragen sind vielmehr eine Antwort auf die Gewissheit im Vorstellungsgespräch, dass Bewerber naturgemäß nur ihre beste Seite präsentieren. Wie bei richtiger Werbung muss das aber nicht authentisch sein. Die Fangfrage soll also am Lack kratzen, will zumindest ein wenig aus dem Konzept bringen und so einen Blick hinter die einstudierte Fassade erlauben. Bösartig müssen Fangfragen also überhaupt nicht sein, im Gegenteil: Man will den Menschen hinter dem Bewerber kennenlernen und herausfinden, ob beide wirklich zueinander passen. Die Ziele von Fangfragen sind vielmehr: Sie sollen Rückschlüsse zulassen auf die Motivation, persönlichen Werte, Arbeitsweise, beruflichen Ziele und den potenziellen Mehrwert des Bewerbers. Wird Ihnen während des Bewerbungsgesprächs die ein oder andere Fangfrage gestellt, sollten Sie davon nicht einschüchtern lassen. Man will Sie kitzeln und aus der Komfortzone locken. Das ist legitim. Spielen Sie souverän mit und sehen Sie die Aktion sportlich: Eine perfekte oder gar „richtige“ Antwort gibt es nicht. Sie wird auch nicht erwartet. Stattdessen sollten Sie diese drei Tipps und Strategien nutzen: Lassen Sie sich bei der Antwort Zeit. Das ist kein Quiz, und der schnellste gewinnt auch nichts. Eher verliert er sogar – die Chance, eine kluge und ausgereifte Antwort zu geben. Mehr noch: Wenn Sie sich für die Antwort Zeit nehmen – natürlich auch keine fünf Minuten pro Frage – beweisen Sie Gewissenhaftigkeit und dass Sie sich wirklich darauf einlassen. Spielverderber, die den Anlass dazu nutzen, mit dem Personaler rhetorisches Armdrücken zu spielen, disqualifizieren sich nur selbst. An dieser Stelle vorneweg der Hinweis: Bitte versuchen Sie nicht, sich für jede Fangfrage eine passende Antwort zurecht zu legen. Das kostet Sie zu viel Zeit, die Sie bei der Vorbereitung für ein Bewerbungsgespräch an anderer Stelle nutzen können. Auf der anderen Seite wissen Sie vorher nicht, mit welcher Fangfrage Sie konfrontiert werden, da die Auswahl und die Möglichkeiten riesig sind. Nutzen Sie die Beispiele lieber, um mit einem Freund die Interviewsituation zu üben und spontan auf zufällig ausgewählte Fangfragen zu antworten. So erhalten Sie das Selbstbewusstsein, dass Sie auch spontan eine gute Antwort geben können und haben ein besseres Gefühl, was im Bewerbungsgespräch auf Sie zukommt.
Gerade warm geworden und Lust bekommen, sich noch mehr fiesen Fangfragen zu stellen? Dann hätten wir noch 40 weitere Fragen, die so schon in Vorstellungsgesprächen gestellt wurden. Zum Beispiel: Manche provokant, andere hintersinnig, wieder andere am Rande der Legalität oder durchaus clever. Die Liste der 40 Fangfragen-Beispiele können Sie hier kostenlos herunterladen: [Bildnachweis: Doppelganger4 by Shutterstock.com] |