Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

22.06.2004
Lesedauer: 3 Minuten

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?
Bild: Wikimedia Commons / Ludwig XIV. und seine Erben im Jahr 1711 (Montage) [CC0 (Public Domain)]

Tafelbild Niveau Sek. I zu den Unterschieden zwischen den Staatskonzepten des Absolutismus und der Aufklärung aus der Einheit "Aufklärung und Französische Revolution", Niveau Sekundarstufe I.

Die Themen Absolutismus und Aufklärung spielen in jeglichem Geschichtsunterricht eine große Rolle - ist unsere heutige Kultur doch nur auf dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen diesen beiden Epochen bzw. Denkkonzepten verständlich.

Hinweise zum unterrichtlichen Einsatz

Das Tafelbild ist denkbar einfach gehalten und eignet sich deshalb für die Sekundarstufe I. Allerdings ist die Komplexität einzelner Begriffe/Konzepte wie “Souveränität” oder “Willkür” nicht zu unterschätzen; in den unteren Klassen der Sekundarstufe I (z.B. 6. oder 7. Klasse) müssen diese Begriffe deshalb unbedingt ausführlich vorentlastet bzw. erklärt werden. Problematisch für die Schüler/innen ist in der Regel die Totalität, in der diese Konzepte umgesetzt wurden und Einfluss auf Staat, Volk und Denksystem hatten (Erklärungshilfe: Den Unterschied zwischen der Souveränität, der Willkür ... der/des Lehrer/in und der Souveränität, der Willkür ... eines Königs oder Staates). Ebenso ist das Konzept des “Staates” (gleich ob in Aufklärung oder Absolutismus) für jüngere Schüler/innen schwer und nur teilweise zu fassen.

Klick für größeres (ausdruckbares) PDF-File “Tafelbild Aufklärung vs. Absolutismus”.

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

Inhalt des Tafelbilds “Absolutismus - Aufklärung”

Es wird der Gegensatz zwischen den Staatskonzepten der Aufklärung und des Absolutismus anhand der jeweiligen Kennzeichen gezeigt.
Der Absolutismus (17./18.Jh.) war gekennzeichnet von Souveränität (des Königs - “Der Staat bin ich!”, Ludwig XIV.), von Unfreiheit (des Volkes), von Geburtsrecht (der ersten beiden Stände bzw. “Geburtsunrecht” des dritten Standes) und von Willkür, die die regierenden Klassen ausüben konnten.

Die Aufklärung (Ende 18. Jh.) hingegen setzte auf Vernunft, Wissenschaft (=empirische oder denkerische Erkenntnis) und auf die Gleichheit und Freiheit aller Menschen.


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22.06.2004
Lesedauer: 3 Minuten

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?
Bild: Wikimedia Commons / Ludwig XIV. und seine Erben im Jahr 1711 (Montage) [CC0 (Public Domain)]

Tafelbild Niveau Sek. I zu den Unterschieden zwischen den Staatskonzepten des Absolutismus und der Aufklärung aus der Einheit "Aufklärung und Französische Revolution", Niveau Sekundarstufe I.

Die Themen Absolutismus und Aufklärung spielen in jeglichem Geschichtsunterricht eine große Rolle - ist unsere heutige Kultur doch nur auf dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen diesen beiden Epochen bzw. Denkkonzepten verständlich.

Hinweise zum unterrichtlichen Einsatz

Das Tafelbild ist denkbar einfach gehalten und eignet sich deshalb für die Sekundarstufe I. Allerdings ist die Komplexität einzelner Begriffe/Konzepte wie “Souveränität” oder “Willkür” nicht zu unterschätzen; in den unteren Klassen der Sekundarstufe I (z.B. 6. oder 7. Klasse) müssen diese Begriffe deshalb unbedingt ausführlich vorentlastet bzw. erklärt werden. Problematisch für die Schüler/innen ist in der Regel die Totalität, in der diese Konzepte umgesetzt wurden und Einfluss auf Staat, Volk und Denksystem hatten (Erklärungshilfe: Den Unterschied zwischen der Souveränität, der Willkür ... der/des Lehrer/in und der Souveränität, der Willkür ... eines Königs oder Staates). Ebenso ist das Konzept des “Staates” (gleich ob in Aufklärung oder Absolutismus) für jüngere Schüler/innen schwer und nur teilweise zu fassen.

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Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

Inhalt des Tafelbilds “Absolutismus - Aufklärung”

Es wird der Gegensatz zwischen den Staatskonzepten der Aufklärung und des Absolutismus anhand der jeweiligen Kennzeichen gezeigt.
Der Absolutismus (17./18.Jh.) war gekennzeichnet von Souveränität (des Königs - “Der Staat bin ich!”, Ludwig XIV.), von Unfreiheit (des Volkes), von Geburtsrecht (der ersten beiden Stände bzw. “Geburtsunrecht” des dritten Standes) und von Willkür, die die regierenden Klassen ausüben konnten.

Die Aufklärung (Ende 18. Jh.) hingegen setzte auf Vernunft, Wissenschaft (=empirische oder denkerische Erkenntnis) und auf die Gleichheit und Freiheit aller Menschen.

Formen des Absolutismus: Einleitung

Der Begriff „Absolutismus“ wird kontrovers debattiert. Er kommt in den zeitgenössischen Quellen nicht vor. Die als „absolutistisch“ bezeichnete Monarchie, die im 17. Jahrhundert vorherrschend war, ist ein historiografisches Konstrukt des 19. Jh. Im Zeichen der Aufklärung wurde seit dem 18. Jahrhundert die rationale Ordnung der staatlichen Herrschaft zum Ziel des Absolutismus (aufgeklärter Absolutismus), ein bekanntes Bild hierfür ist die Vorstellung vom Staat als Maschine (meist mit einem Uhrwerk verglichen).

In Europa entsteht diese Herrschaftsordnung als monarchischer Absolutismus auf dem Kontinent seit etwa dem 17. Jahrhundert (etwa Frankreich, habsburgische Länder, Brandenburg-Preußen) und als Parlamentsabsolutismus in England seit der Glorious Revolution 1688/89.

Der Absolutismus entwickelte sich aus der durch die Konfessionskriege verstärkten Krise des Ständestaats und mündete letztlich in dem auf einem einheitlichen Untertanenverband gestützten, territorial integren Militär-, Finanz- und Behördenstaat der Neuzeit.

Grundsätzlich können zwei Formen des Absolutismus unterschieden werden: zum einen der höfische Absolutismus und zum anderen der aufgeklärte Absolutismus des 18. Jh.; daneben steht der bürokratische Absolutismus.

Seit der Reformation waren die Glaubens- und Bürgerkriege in Europa durch die Frage nach der Vormachtstellung geprägt. Einige Philosophen, wie beispielsweise der Engländer Thomas Hobbes, waren der Meinung, dass es einen souveränen Vertreter in Form eines alleinigen Herrschers benötigt, der für das Volk denkt und handelt. Seit dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1648 war die überwiegende Regierungsform in Europa der Absolutismus, bei dem ein alleiniges Oberhaupt an der Spitze stand und über den Staat und die Gesellschaft herrschte.

Du hast vielleicht schon etwas von Ludwig XIV., dem sogenannten Sonnenkönig gehört. Ludwig XIV., der als absolutistischer Herrscher von 1661 bis 1715 in Frankreich an der Spitze stand, bezeichnete sich selbst als le roi soleil (französisch für Sonnenkönig). Er sah sich selbst als strahlendes Zentrum des französischen Staates, ähnlich wie die Sonne, die das Zentrum unseres Sonnensystems bildet. Sein Leitspruch war l’état, c’est moi, also Der Staat bin ich. Sein Ziel war darüber hinaus, in mehreren Kriegen die Vormachtstellung Frankreichs in Europa zu erlangen.

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

Durch den Merkantilismus war der Staat wirtschaftlich geordnet. Der Finanzminister von Ludwig XIV. vertrat dabei die Auffassung, dass ein König nur mächtig sei, wenn er auch reich sei. Der Reichtum eines Staates zeige sich wiederum in seiner positiven Handelsbilanz, das heißt, wenn mehr exportiert (ausgeführt) als importiert (eingeführt) wird. Billige Rohstoffe wurden deswegen nach Frankreich importiert, weiterverarbeitet und teuer exportiert. Die Gesellschaft zur Zeit des Absolutismus war in Stände aufgeteilt. Der Klerus, also der geistliche Adel, wurde als erster und der weltliche Hochadel als zweiter Stand bezeichnet. Bauern und Bürger stellten den größten Teil der Gesellschaft dar und zählten zum dritten Stand. Der König bzw. Kaiser stand an der Spitze dieser Ständegesellschaft. Zudem bildete sich ein Beamtenstand von Ministern, die dem König zur Seite standen. Dadurch war es dem Herrscher aber möglich, seine persönliche Politik durchzusetzen und den Adel dadurch ein Stück weit zu entmachten.

Die Menschen der Ständegesellschaft gingen davon aus, dass ihre Position durch Geburt von Gott gewollt und festgelegt und damit unveränderbar war. Auf diese Weise wurde die Gesellschaft geordnet und organisiert. Der dritte Stand zahlte Steuern und finanzierte so die anderen beiden Stände und deren hohe Ausgaben.

Wie du dir vielleicht denken kannst, waren es die Bauern, die mit dieser gesellschaftlichen Gegebenheit sehr unzufrieden waren. Während der Adel im Überfluss lebte und Ludwig XIV. ein Luxusleben am Hof führte, litten die Bauern unter Missernten und den hohen Abgaben an die Adligen.

Es war offensichtlich, dass der Absolutist kein souveräner Volksvertreter, sondern ein absolutistischer Unterdrücker war. Die Philosophen der Aufklärung kritisierten das Leben des Adels im Überfluss, der den Staat in die Verschuldung trieb, und die schlechten sozialen Bedingungen der Gesellschaft, besonders die des dritten Standes.

Merkmale der Aufklärung

Aus diesem Grund fand ein gesellschaftlicher und politischer Wandel statt. Ein Vorreiter dieses Wandels war der Philosoph Immanuel Kant, der 1784 das lateinische Sprichwort sapere aude zum Leitspruch der Aufklärung machte. Übersetzt heißt das: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

Damit meinte Kant, dass die Menschen nicht alles glauben, sondern selbstständig und selbstbestimmt denken und handeln sollen. Insofern stellten sich die Aufklärer deutlich gegen die starre Ständegesellschaft und den Absolutismus. Durch die Aufklärung entwickelten sich Gesellschaft, Politik und Wissenschaft und auch die Naturwissenschaften weiter und erhielten durch Experimente und Nachforschungen einen enormen Aufschwung. Einige Erfindungen, die aus dieser Zeit stammen, sind der Buchdruck und das Mikroskop.

Die Aufklärer setzten sich für Freiheit, Gleichheit und die Grundrechte der Menschen ein. Sie forderten eine Auflösung der Ständegesellschaft und eine Gewaltenteilung innerhalb der Politik. Sie forderten auch den Rücktritt des Alleinherrschers als Absolutisten.

Das Zeitalter der Revolution

All diese Veränderungen mündeten im Zeitalter der Revolutionen in Europa. Das Bürgertum erhielt ein neues Selbstbewusstsein durch die Reformation, Glaubens- und Bürgerkriege und die Kritik an der Ständegesellschaft durch die Aufklärung.

Die Französische Revolution, welche im Jahr 1789 ausbrach, sollte das Zeitalter des Absolutismus beenden. Der damalige König Ludwig XVI. und seine Frau Marie Antoinette wurden 1793 durch die Guillotine hingerichtet.

Erst einige Jahrzehnte später fand in Deutschland die Märzrevolution im Jahr 1848/1849 statt, die sich als Vorbild andere europäische Revolutionen nahm. Die Revolutionäre versammelten sich in der Nationalversammlung und forderten eine liberale Regierung. Unter den Farben Schwarz, Rot, Gold vereinten sie sich gegen den Absolutismus. Auch die deutsche Nationalhymne, die heutzutage bei jeder Europa- oder Weltmeisterschaft gesungen wird, entstand zu dieser Zeit der Revolution.

Was ist der Unterschied zwischen den Absolutismus und den aufgeklärten Absolutismus?

Auch wenn die Revolution in Deutschland vorerst scheiterte und sich die Versammlung auf Druck der Obrigkeit wieder auflösen musste, kann sie trotzdem nicht gänzlich als gescheitert bezeichnet werden. Zu den bleibenden Erfolgen und nachhaltigen Fortschritten, die in den Revolutionsjahren erzielt wurden, zählen die endgültige Auflösung der feudalen Ordnung sowie die nationale Idee einer kleindeutschen Einigung unter der Hegemonie Preußens, die später tatsächlich umgesetzt wurde. Ein weiterer bleibender Erfolg war die Abschaffung der geheimen Inquisitionsjustiz, was zu einer nachhaltigen Verbesserung der Rechtssicherheit führte. Darüber hinaus entwickelte sich im Zuge der Revolution nach Auflockerung der Pressezensur eine mehr oder weniger vielseitige Presselandschaft. Das führte dazu, dass neue Zeitungen entstanden und linke sowie rechte Ansichten Einfluss auf das politische Zeitgeschehen nehmen konnten.